Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) ist ein Fahrer, bei welchem man seit vielen Jahren nie genau weiss, woran man ist. Als Sieger des Auftaktrennens in Losail lief wie im Vorjahr nach zwei zweiten Plätzen in Jerez de la Frontera anfänglich alles nach Plan, aber dann kam Sand ins Getriebe und zu Jahresmitte die offizielle Bekanntgabe der Trennung Yamahas vom Spanier.

Yamaha suspendiert Viñales für den GP von Österreich

Wir erinnern uns noch gut an eine Situation im Jahr 2012, durch welche der heutige Yamaha Star in der Moto3 für Kopfschütteln gesorgt hatte. Der 17-Jährige hatte vor dem Grand Prix von Malaysia noch eine, wenn auch nur kleine Chance auf den Titel in der Nachwuchsklasse gehabt. Mit fünf Siegen und sieben Podestplätzen lag er auf dem zweiten Rang hinter Sandro Cortese, mit 56 Punkten Rückstand auf den Deutschen. Der junge Katalane trat jedoch nicht zum Eröffnungstraining in Sepang an und nannte als Grund dafür seine Unzufriedenheit mit seinem Team, welches er zum Saisonende verlassen wollte. Viñales war nach Sepang angereist und er machte die schlechte Leistung des Teams und die Weigerung, ihm seinen Weggang zum Jahresende zu erlauben, für seinen vorzeitigen Ausstieg verantwortlich. „Wir werden nicht am Rennen teilnehmen, da das Team unsere Vereinbarung nicht eingehalten hat„, gab er damals zu Protokoll. Diesmal ist es mit Monster Energy Yamaha sein aktuelles Team, welches kurz vor dem GP von Österreich eine Bombe platzen liess.

Maverick Viñales ist ein Fahrer, der in der Vergangenheit bereits oft Kontroversen zu seinem Verhalten und seinen Leistungen auslöste. Erst gerade wurde auch bekannt, dass sein Vater das mit viel Pomp vor Saisonbeginn angekündigte Supersport 300 Team bereits vorzeitig aus der WM zurückziehen wolle.

Die seltsame Begründung von Yamaha für die Suspendierung des WM-Sechsten
Aufgrund „ungeklärter unregelmäßiger Bedienung des Motorrads beim Steiermark GP“ wird Viñales nicht erneut auf dem Red Bull Ring antreten, so die offizielle Meldung von Monster Energy Yamaha. Diese Begründung von Yamaha ist sehr allgemein und unpräzise gehalten, aber sie lässt nur einen Schluss zu. Bei der Untersuchung seines Bikes und der Datenauswertung muss sich herausgestellt haben, dass Maverick am Steiermark GP Wochenende seine Yamaha M1 mit voller Absicht förmlich misshandelt haben muss. Eine andere Interpretation ist dabei nicht denkbar. Die Bestätigung dafür liefert Monster Energy Yamaha mit folgendem zusätzlichen Statement: „Entscheidungen über die zukünftigen Rennen werden nach einer genaueren Analyse der Situation und weiteren Gesprächen zwischen Yamaha und dem Fahrer getroffen“. Dies lässt sogar die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung zu, sofern sich der Spanier für sein Verhalten nicht entschuldigen wird.

Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) von uns auf der Poleposition kurz vor dem Start zum Grand Prix von Katar im März 2019 fotografiert – im Rennen lief es dem Katalanen nicht nach Wunsch und er verpasste das Podium deutlich. Er gilt seit Jahren als Wundertüte und zeigt oft von einem Tag auf den anderen unerklärliche Leistungsschwankungen.

Als WM-Sechster endgültig aus dem Kampf um ein WM-Topresultat

Als er bei Avintia Blusens vor 9 Jahren für einen veritablen Skandal gesorgt hatte, gefährdete der junge Mann aus Figueres nahe der französischen Grenze seine Zukunft. Trotzdem erhielt er danach eine Chance, auch weil sein Talent unbestritten war. Auf einer KTM wurde er im Jahr darauf für ein anderes Team Moto3 Weltmeister. Danach ging es in die Moto2 und nur ein Jahr später zu Suzuki als Werksfahrer in die MotoGP. Danke einer wie im ersten Corona-Jahr sehr merkwürdigen Entwicklung des Titelkampfs in der Königsklasse liegt Maverick immer noch auf dem sechsten Zwischenrang. Aber dies dürfte sich voraussichtlich schon am kommenden Sonntag beim GP von Österreich ändern. Aktuell muss gar damit gerechnet werden, dass er nie mehr auf einer Yamaha M1 sitzen wird.

Der WM-Zwischenstand aller Klassen vor dem 2. Spielberg Grand Prix

Von links nach rechts MotoGP, Moto2 und Moto3 und mit bei Yamaha nun zwei fehlenden Stammpiloten aufgrund der Sperre von Maverick und der Verletzung von Frankie „Morbido“ Morbidelli, welcher seit der Sommerpause durch Cal Crutchlow bis und mit Silverstone ersetzt wird.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).

>GP Österreich Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.