Doppelt interessante Neuigkeiten vor der Tschechien-Runde im August
Zum letzten Mal gastierte die MOTUL FIM Superbike-Weltmeisterschaft in Tschechien im Juni 2018 und da wir damals vor Ort waren, haben wir daran noch sehr gute Erinnerungen. Nachdem Brünn im Jahr danach mit der fadenscheinigen Begründung, die WSBK-Veranstaltung sei zu wenig rentabel, auf eine Fortsetzung verzichtete, waren viele Fans absolut zu Recht enttäuscht. Wir konnten dies gut verstehen, auch weil die üblichen Probleme von MotoGP Events bei der seriennahen Weltmeisterschaft nicht existierten. Wir hatten in den letzten Jahren der Prototypen WM absolute Wucherpreise für Übernachtungen bezahlen müssen. Einmal waren wir derart vor den Kopf gestossen, dass wir uns sogar für Wien entschieden. Von dort pendelten wir per Bike täglich in knapp eineinhalb Stunden zum Masaryk-Ring und wir bereuten es nicht. Ab 2020 kam auch das Ende der MotoGP und nun sprang für 2021 Most in die Bresche, was für sämtliche Fans aus Tschechien und den benachbarten Ländern nur einen Gewinn bedeuten kann.
Neuer Belag und einige weiteren Optimierungen für das 1. WSBK-Event
Kürzlich hat das Autodrom Most einige der Arbeiten kommuniziert, welche für die 4,212 km lange Strecke vor der Rückkehr der WorldSBK nach Tschechien fertiggestellt wurden. Die Rennstrecke einigte sich nebst dem Event vom 6. bis 8. August mit der Dorna auf einen Fünfjahresvertrag, um ihre WM-Runde dort auszurichten. Laus Aussage der Verantwortlichen wurden rund 15 Millionen tschechische Kronen (ca. 590.000 Euro) investiert, damit die Strecke für Fahrer und Zuschauer so sicher wie möglich sein soll. Unter anderem auf der Hauptgeraden wurde die Oberfläche mit einem härteren Belag versehen, dessen Oberfläche den Grip für die Motorräder erhöhen soll. Dazu wurden einige der Auslaufzonen stellenweise mit Kies erweitert. Lauf Angaben der Verantwortliche mit insgesamt über 4.500 Tonnen Kies, was in etwa 150 voll beladenen LKWs entspricht. Mit Sicherheitsschaumsperren und Airbags kam es zur Sicherung an besonders kritischen Stellen in den Kurven.
Zusätzliche technische Änderungen
Auf dem Autodrom Most wurden nicht nur Sicherheitsänderungen an der Strecke, sondern auch technische Änderungen vorgenommen. Dabei ging es darum, die richtige Anzahl von Zeitmesssektoren zu gewährleisten. Mit nun zehn Zeitmessschleifen, welche sowohl Zeit als auch Geschwindigkeit mit vier Sektoren, sowie den Topspeed der seriennahen WorldSBK-Bikes messen. Das Event wird in Zusammenarbeit mit dem Automotoklub Most organisiert. Am zweiten August-Wochenende werden alle drei Klassen mit WSBK, der WorldSSP und der WorldSSP300 zum Einsatz kommen.
Das doppelte Aus für Brünn als Folge von kurzsichtiger Misswirtschaft
Wir hatten es früh befürchtet, am Ende kam es jedoch wesentlich später als ursprünglich von uns erwartet. Die Rede ist vom Ende des Masaryk-Rings bei Brünn und deren WM-Läufen für Motorräder. Vor etwa eineinhalb Jahrzehnten waren unmittelbar nach dem Haupteingang sogenannte „Stretch-Limos“ mit davor stehenden Damen einschlägig wirkender Provenienz gestanden. Im seit anfangs 1990 nach dem Wegzug der Russen von Korruption und Mafia gebeutelten Land waren dies keine guten Vorboten für eine sichere Zukunft. In vielen Ländern des ehemaligen „Ostblocks“ herrscht bis heute diesbezüglich keine Ruhe.
Die versickerten Millionen und die mangelnde Investitionsbereitschaft wurde zum Bumerang
In Brünn müssen damals vor allem bei MotoGP Events Millionen über dubiose Kanäle versickert sein. Investiert für die Zuschauer wurde jedenfalls in all dieser Zeit so gut wie nichts, auch für Presseleute waren die Verhältnisse meist haarsträubend. Ein gutes Beispiel war auch die halb verrottete Unterführung bei der ebenso baufälligen alten Haupttribüne, sowie die nie ausgebauten Fußwege zum unteren Teil der Strecke. Die Folgen dieser kurzsichtigen Misswirtschaft bezahlt nun die Region Brünn, weil sie nach der MotoGP so schnell auch keine WSBK mehr erhalten dürften. Die versickerten Millionen und die mangelnde Investitionsbereitschaft wurde letztlich für Streckeninhaber, Veranstalter und lokaler Politik zum Bumerang. Bei den horrenden Übernachtungspreisen an GP-Wochenenden in Tschechien weinen bestimmt zahlreiche Fans dem Wegfall dieses Events kaum eine Träne nach.
Der provisorische Kalender der WorldSBK
Wenig optimal ist, dass die FIM und Dorna mit ihrer chaotischen Planung nun dafür sorgten, dass während dem WSBK-Wochenende in Most gleichzeitig der GP der Steiermark der MotoGP stattfinden wird. Den Zuschauern vor Ort an der Strecke kann dies jedoch egal sein. Für uns und dazu viele Fans, welche gerne beide Veranstaltungen geniessen würden, ist es trotzdem ein Ärgernis. Dazu „kannibalisiert“ dies natürlich die Einschaltquoten der WSBK, was für deren Teams und Sponsoren definitiv ein Ärgernis ist. Diese bezahlen nun den Preis dafür, dass die ursprüngliche Planung gemacht wurde, als gäbe es keine Corona-Pandemie und als hätte es nie eine gegeben. In Fettschrift nachfolgend die bisherigen Verschiebungen und Neuansetzungen.
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