Zweites Yamaha-Festival beim GP von Andalusien
Am 19. Oktober 2014 gab es in Phillip Island das letzte 3-fach Podium für Yamaha, als Valentino Rossi vor Jorge Lorenzo und Bradley Smith das MotoGP Rennen in Down Under gewonnen hatte. Beinahe 6 Jahre später war der Sieger von damals erneut einer der Protagonisten, als dieses Kunststück für Yamaha erneut gelang. Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) war zwar diesmal „nur“ auf Platz drei hinter Quartararo und Maverick Viñales ins Ziel gekommen, doch die Freude und Erleichterung darüber war riesig beim Altmeister. Trotzdem Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) diesmal wie Rossi vor einer Woche mit einem technischen Problem ausgeschieden war, besser hätte es für Yamaha fast nicht laufen können.
Viele Stürze und Ausfälle – KTM im Elend
Vor dem Rennen waren erneut zahlreiche vollmundige Sprüche aus dem KTM-Lager zu hören. Man wird den Eindruck nicht los, im Lager der österreichischen MotoGP Truppe hätte man einen triftigen englischen Spruch über Racing zu wenig verinnerlicht: „To finish first, you have to finish first!“. Ganz simpel übersetzt, sollte man zuerst mal ins Ziel kommen, bevor man mit Schampus um sich spritzen will. Und prompt war es Miguel Oliveira auf der Tech 3 KTM als bestplatzierter in Orange im Qualifying, der sich bereits in der ersten Kurve aus dem Rennen verabschiedete. Zudem musste ausgerechnet sein Markenkollege Binder dabei ins Kies ausweichen und fiel damit weit zurück. Zweiter Crash-Pilot war nach 5 Runden auf der dritten KTM im Feld der Spanier Iker Lecuona, womit gleich beide Tech 3 Fahrer aus dem Rennen waren.
Die weiteren Stürze
Als Aleix Espargaró auf der Aprilia als dritter abflog, war wohl kein Kenner der Szene davon ernsthaft überrascht. Der Katalane kam nur 8 Runden weit, bevor er sich ins Kiesbett aus dem Rennen verabschiedete. Eine Woche davor hatte er gar nur zwei Umläufe sturzfrei überstanden, was Aleix jedoch kaum zum Trost gereichen dürfte. Zwei Runden nach Espargaró flog Jack Miller (Pramac Ducati) ab, der davor in aussichtsreicher Position mit Chancen aufs Podium unterwegs gewesen war. Nur einen Umgang später erwischte es auch Markenkollege Danilo Petrucci. Kurz danach konnte Brad Binder sich auch nicht zurückhalten und in der nächsten Runde flog der Südafrikaner mit seiner KTM nach einem heftigen Highsider ins Kies ab.
Zwei tragische Ausfälle mit technischen Problemen
Franco Morbidelli hatte wie Markenkollege Rossi eine Woche nach seinem Landsmann einen Ausfall mit technischem Hintergrund zu beklagen. Der Petronas Yamaha SRT Pilot hatte davor bis 9 Runden vor Schluss noch auf aussichtsreicher Position für das Podium gelegen. Genauso Francesco Bagnaia (Pramac Ducati) dessen Bike im siebt-letzten Umlauf anfing gefährlich zu rauchen. Es dauerte nicht lange, bis seine Ducati deutlich an Leistung verlor und „Pecco“ rollte aus. Nachdem er zum ersten Mal aus der ersten Startreihe losgefahren war und einen sicheren zweiten Platz vor Augen hatte, war dies für den ehemaligen Valentino Rossi Schützling natürlich eine riesige Enttäuschung.
Unerwartet weit vorne – Nakagami und Mir
Takaaki Nakagami (LCR Honda Idemitsu) verpasste mit Rang 4 das Podium hinter Valentino Rossi am Ende nur knapp. Der Japaner war nach der ersten Runde bereits auf Position 6 gelegen und machte vor allem durch die Ausfälle der vor ihm liegenden Fahrer Plätze gut. Auch Joan Mir konnte kurz nach dem Start vom ersten mehrerer KTM-Desaster mit Miguel Oliveira und Brad Binder profitieren. Dadurch kreuzte er auf seiner Suzuki trotz Startplatz 10 bereits nach einer Runde auf Position 8 die Ziellinie. Ähnlich wie Nakagami fuhr Mir ein in erste Linie sicherem Rennen und wurde durch die Ausfälle und Stürze der vor ihm liegenden Fahrer bis zum Renn-Ende auf Platz 5 nach vorne gespült.
Die weiteren Profiteure der zahlreichen Ausfälle
Für Andrea Dovizioso (Ducati) und Pol Espargaró als am Ende letztem verbliebenen KTM Piloten war die Situation analog wie für Nakagami und Mir. Trotz ihrer Startplätze 14 (Dovizioso) und 12 reichte es auch für sie letztlich locker in die Top Ten. Obwohl mit über 12,5 Sekunden Rückstand auf Qartararo im Ziel, war Platz 6 für Dovi reine Schadensbegrenzung. Im Rennen war er davor lange nur viertbester Ducati Fahrer gewesen. Mit 17,488 Sekunden Rückstand auf den Sieger und Platz 7 konnte auch Pol Espargaró nicht zufrieden sein. Für KTM nach den Startplätzen 5, 9, 12 und 17 erneut ein absolutes Desaster, mit nur einem Fahrer im Ziel. Alex Marquez (Repsol Honda), Johann Zarco (Hublot Avintia Ducati) und der tapfere Alex Rins (Suzuki) komplettierten die Top Ten. Letzterer wurde am Ende dafür belohnt, hatte er auf die Zähne gebissen und sich durchgekämpft. Zarco-Teamkollege Tito Rabat, Aprilia Ersatzfahrer Bradley Smith und Cal Crutchlow wären ohne Ausfälle nicht in den Punkterängen gelandet.
Ergebnis MotoGP Grand Prix von Andalusien
WM-Stand nach 2 von 13 Runden – ohne Marc Marquez
Nachdem sich die vermeintliche Rückkehr des nach seinem Knochenbruch am Oberarm operierten Marc Marquez wie von uns prognostiziert als reiner PR-Gag entpuppt hatte, fehlt dieser zum ersten Mal seit seinem Einstieg 2013 komplett in einer MotoGP Zwischenrangliste. Der Spanier musste in seinem Truck tatenlos zusehen, wie Fabio Quartararo seinen zweiten Saisonsieg in Folge einfuhr. Innert 2 Rennen hat der Franzose nun 50 Punkte auf seinem Konto und befindet sich dazu in einer absoluten Topform. Man darf auf den GP von Tschechien in 2 Wochen in Brünn gespannt sein, ob Marquez sich dann besser im Griff hat als beim Heimrennen in Jerez. Durch sein übertriebenes Risiko im 1. Rennen von Jerez hatte sich der Spanier damit gleich für zwei Runden selbst ausgeschaltet.
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