Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) ist zurück – der Franzose doppelte für das Yamaha Werksteam anstelle von Teamkollege Maverick Viñales den zweiten Saisonsieg auf der vermeintlichen Ducati-Strecke. Die japanische Marke führt in Losail die Statistik mit bereits 10 Siegen an, vor Ducati mit gerade einmal halb so vielen und Honda mit 3, von welchen je einer auf das Konto von Gibernau, Stoner und Marquez geht.

Der erste französische Doppelsieg der MotoGP Geschichte und Zarco als WM-Leader

Wir hatten bereits im Winter davor gewarnt, den Franzosen zu unterschätzen. Dass ihm Bagnaia und Miller für das Ducati Werksteam vorgezogen wurden, dürfte den schnellen Mann aus Cannes nur zusätzlich angespornt haben. Erneut konnte ihn nur ein Yamaha Fahrer schlagen, diesmal in der Person seines Landsmannes Fabio Quartararo. Die andere Sensation war Zarcos Teamkollege Jorge Martin. Statt wie vor dem Rennen von ihm selbst erwartet, nur um die Top 6 zu kämpfen, fuhr der Rookie wie ein alter Routinier. Dieses Kompliment machte ihm beim Podiums-Interview auch der neue WM-Leader. Der Spanier sah bis 5 Runden vor Schluss wie der sichere Sieger aus. Doch dann kam die Stunde des ab seinem Teenie-Alter in Katalonien aufgewachsenen jungen Mannes aus Nizza.

Wer hatte schon Johann Zarco auf der Rechnung, bevor die Ampeln in Losail das erste Mal ausgingen und fast alle nur von Miller und Bagnaia sprachen und ob Maverick Viñales seine sensationelle Pace auch im Doppelrennen schaffen würde. Der Katalane spielte im 2. GP von Katar aber nur noch eine Nebenrolle, während der Franzose zum zweiten Mal in Folge bester Ducati Fahrer wurde.

Der Vormarsch des Monster Energy Yamaha Fahrers in der zweiten Halbzeit
Fabio Quartararo lag im ersten Rennviertel nur auf P9, doch er hatte bis zur Rennmitte keine Lust gehabt, seine Reifen zu früh zu ruinieren. Im Interview gab er später zu, sich nach dem ersten Rennen der Saison drei Tage lang geärgert hatte, wie ein Rookie gefahren zu sein. Der am 20. April seinen 22. Geburtstag feiernde Franzose war damals trotz stark nachlassenden Reifen noch auf Platz 5 ins Ziel gekommen. Diesmal machte er aber alles richtig und attackierte erst ab der zweiten Rennhälfte. Von Position 8 in Runde 11 ging es innert acht Runden bis an die Spitze des Feldes. Doch nicht nur das, er überholte den vorherigen Leader Jorge Martin im exakt richtigen Moment und distanzierte diesen danach sofort um einige Zehntel. Damit konnte der Spanier ihn nicht mehr mit seiner pfeilschnellen Ducati auf der Geraden sofort wieder überholen und danach war der Käse gebissen. Das Yamaha Ass fuhr wie im ersten Rennen sein Teamkollege Viñales einem ungefährdeten Sieg entgegen.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yanaha) beim Siegerinterview – er ist jetzt vierfacher MotoGP Weltmeister und übertraf damit all seine Vorgänger, selbst wenn man deren Siege zusammenzählt.
Dies unsere Statistik mit den bisherigen 3 Siegern eines 500 cm³ Rennens aus Frankreich und dem Datum ihres Triumphs.

Wo blieben die Mitfavoriten?

Mit Alex Rins war wenigstens einer der Suzuki Piloten mehrmals positiv in Erscheinung getreten. Der oft auch als „Inspektor Gadget“ der MotoGP bezeichnete Mann aus Barcelona versuchte sein Bestes, aber auf der langen Start-Ziel-Geraden gingen die Ducati Piloten immer wieder an ihm vorbei. Am Ende wurde er trotzdem vierter und damit zwei Plätze besser als am ersten Wochenende, sowie bester Suzuki Pilot. Sein Teamkollege Joan Mir hingegen trat eher unangenehm in Erscheinung. Als er beim Versuch an Jack Miller vorbeizugehen, diesen beinahe von der Piste rempelte, kam es anschließend zu einer noch unschöneren Szene. Kurz vor der nächsten Zielpassage fuhr ihm der Aussie voll in die Seite und gestikulierte wild in seine Richtung. Es bleibt abzuwarten, ob er dafür noch bestraft wird, jedenfalls landete er am Ende lediglich auf P7 und Joan Mir nur zwei Ränge weiter vorne. Mit Viñales holte der Sieger des ersten Rennens vor Bagnaia immerhin noch Platz 5, genau wie Quartararo beim Saisonauftakt.

Alex Rins in der Suzuki Ecstar Box – als WM-Fünfter ist der sympathische Mann aus Barcelona nach erst zwei Runden noch gar nicht weit hinter Leader Johann Zarco zurück. Es ist davon auszugehen, dass die Strecken noch kommen werden, auf welchen er mit der Suzuki groß auftrumpfen kann.

Die Verlierer – erneut Honda und KTM

Obwohl Aleix Espargaró auf der Aprilia sein zweites Top Ten Resultat in Folge holte, war er verständlicherweise damit nach P2 beim Saisonauftakt nicht wirklich zufrieden. KTM und Honda haben dagegen ganz andere Sorgen als das kleine Werk aus Noale und sein katalanischer Fahrer. Zwar holten die Orangen mit Binder einen achten Rang, aber dahinter lief es erneut katastrophal. Oliveira als 15. und die anderen beiden im Kiesbett und im Fall von Petrux zweitletzter, das ist jenseits von Gut und Böse. Vor allem für eine Marke, die im Vorjahr dreimal siegreich gewesen war und mit Pol Espargaró den WM-Fünften stellte. Bei Honda war es genau letzterer, der erneut bester Fahrer war. Aber exakt wie beim ersten Rennen für KTM sind die Plätze 13 und 14 für den weltgrößten Hersteller schlicht blamabel. Was verwundert, ist der Rückfall von Pol gegenüber dem halbwegs respektablen Rang 8 im ersten Rennen der Saison.

Miguel Oliveira (Red Bull KTM) – der Portugiese ist als zweifacher Grand Prix Sieger des Jahres bisher ein Schatten seiner selbst. Doch dies dürfte am miserablen Material liegen, sowie dem fehlenden Testvorteil gegenüber dem Vorjahr. In seiner ersten Saison 2019 war er über das ganze Jahr ähnlich erfolglos gewesen, aber nun kommt sein Heim-GP, welchen er 2020 gewann.

Resultat 2. MotoGP Rennen der Saison

MotoGP WM-Stand

Wie es weitergeht

Nachdem der Kalender von FIM und Dorna bereits bei der Erstfassung mehr einem Wunschprogramm als einer seriösen Planung geglichen hatte, waren die ersten Korrekturen die logische Folge. Nachfolgend der provisorische Kalender mit MotoGP und WorldSBK und in Rotschrift den Kollisionen zwischen den beiden Serien. Derzeit sind jedoch nicht nur die Übersee-Rennen beider Serien gefährdet, sondern sämtliche Veranstaltungen, die bereits im Vorjahr mangels Zuschauererlaubnis gestrichen wurden. In Le Mans wurde soeben erst ein FIM-EWC Langstrecken-Rennen aus Pandemie-Gründen abgesagt, welches nur gerade 4 Wochen vor dem MotoGP Rennen geplant war. Grund dafür war nicht nur ein neuerlicher Lockdown in Frankreich, sondern die Überlastung der regionalen Spitäler. Dass es in zwei Wochen in Portugal weitergeht, ist derzeit zumindest wahrscheinlich. Fraglich hingegen ist ein Comeback von Marc Marquez, welches wie von uns bereits früh berichtet, für Jerez wesentlich wahrscheinlicher sein dürfte.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).