Volle Tribünen auf dem Red Bull Ring in Spielberg – nicht der Sprudel- und Media-Konzern ist hauptsächlich daran schuld, dass die Strecke das laut vielen Fahrern ungünstigste und für die Fans mit Abstand langweiligste Layout aller Strecken im Kalender hat. Doch leider verpasste man bei der Sanierung im Jahr 2011, daran etwas zu verbessern und auch das Angebot an Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe auf breiter Ebene zu verbessern.

Die verpasste Rückkehr zu modernem Layout des Red Bull Rings

Irgendwie lief beim ehemaligen A1-Ring in der Steiermark oft einiges schief. Selbst als der mächtige und finanzkräftige Red Bull Konzern das Gelände samt einigen näheren Hotels aufkaufte, lief sehr viel aus dem Ruder. Im üblichen Haus-Jargon las so eine Übernahme sich dann folgendermassen „..2002 schließlich in die Familie der Hotel- und Gastronomiebetriebe rund um den Red Bull Ring aufgenommen und liebevollst renoviert.“ Doch wie viele Chancen verpasst wurden, zeigt das schlicht grauenhafte und ideenlose Layout der Strecke. Im Prinzip ist es eine Schande, was 1997 aus dem ursprünglichen A1-Ring wurde, den viele auch nach dem nahegelegenen Flugplatz und seinem Ort Zeltweg benannten.

Selbst das ursprüngliche Layout der Strecke, auf welcher ab 1988 für sieben Veranstaltungen auch die Superbike Weltmeisterschaft zu Gast war, wäre noch deutlich besser gewesen. Unverständlicherweise wurden die negativen Punkte beim ersten Umbau auf die Saison 1997 gar noch verschärft. Leider übernahm nach dem Kauf auch Red Bull diesen Mist. Die Quittung dafür hätten um ein Haar MotoGP Fahrer wie die Ikone Valentino Rossi und sein Monster Energy Yamaha Teamkollege Maverick Viñales mit ihrem Leben bezahlt. Deren Schutzengel leisteten im Corona-Jahr Extraschicht, dass sie nicht von Teilen der Wracks der Maschinen von Johann Zarco (Ducati) und Morbidos (Yamaha) getroffen wurden.

Nicht nur die heutige Kurve das Problem

Natürlich gab es nach dem Unfall im ersten Rennen zahlreiche Diskussionen. Mit Johann Zarco fanden viele auch schnell den vermeintlichen Hauptschuldigen am fürchterlichen Crash im GP von Österreich 2020. Doch das Hauptproblem war beileibe nicht seine Fahrweise, sondern die mangelnde Sicherheit der Strecke. Bereits der Österreichring war ein Hochgeschwindigkeitskurs und galt
zwischenzeitlich als schnellste Strecke der Formel 1.

Vereinfacht gesagt sind es heute beginnend mit der Start-Ziel-Gerade 3 mit Vollgas befahrene Streckenteile, getrennt durch scharfe Ecken, die man kaum als Kurven bezeichnen kann. Danach der einzig interessante vierte Teil des Kurses mit den heutigen Kurven 5 bis 9, bevor es in die letzte mit Nummer 10, die Zielkurve geht.

Verbesserung wäre problemlos möglich gewesen
Wieso statt einfach nur einer neuen Asphaltierung vor Wiedereröffnung der wunderschön gelegenen Strecke 2011 nicht eine Korrektur des völlig verunglückten Österreich-Ring Layouts vorgenommen wurde, ist schwer zu erklären. Damals wäre eine Verbesserung problemlos möglich gewesen, doch offensichtlich herrschten andere Prioritäten. Beispielsweise der Bulle aus Metall in Streckenmitte war den Verantwortlichen und Red Bull Chef Mateschitz wichtiger, als eine attraktive Rennstrecke wiederzubeleben. Die neue Haupttribüne wirkt gelungen, im Vergleich zu beispielsweise Portimão jedoch überraschend bescheiden. Angefangen mit Kurve 1, die wesentlich langgezogener hätte ausfallen sollen, sind die spitzen Ecken Nummer 3 und 4 dazu eine wahre Verschandelung des Rings.

Luftaufnahme Spielberg MotoGP 2019 mit Kurve 2 und in Bildmitte oben Kurve 3, die eigentlich mehr ein spitzwinkliger Knick ist. Die Zuschauer oberhalb der Strecke am oberen rechten Bildrand sehen übrigens die Fahrer gar nicht unter sich vorbeifahren (© MotoGP).

Viel besser – Annäherung an das ursprüngliche Layout

Mit verhältnismäßig geringfügigem Aufwand wäre auch heute noch eine klare Aufwertung des ungeschickten Ö-Ring-Layouts möglich. Stattdessen scheinen sich die Verantwortlichen lediglich um eine Entschärfung von Kurve 3 zu bemühen, was jedoch viele Probleme nicht löst. Eine Strecke mit gleich drei Ecken, die man nach Vollgas-Etappen erreicht, ist nicht mehr zeitgemäß. Genauso wenig der Umstand, dass viel zu viele Abschnitte, die selbst in der MotoGP unter Vollast gefahren werden, existieren. Dazu die schönste und einzig richtige Naturtribüne oberhalb der Strecke zu haben, von welcher man jedoch die Fahrer hinter der Böschung gar nicht sieht.

Der Red Bull Ring aus der Luft aus Norden gesehen – definitiv eine der schönst gelegenen Rennstrecken dieser Welt. Schade, wurde die dritte Sanierung nach 1996 nicht für ein besseres Layout genutzt!

Die anderen Nachteile – ähnlich wie bei einigen andern Strecken
Dass die Unterkunftsmöglichkeiten in der Umgebung des Red Bull Rings viel zu rar sind, erlebten wir bereits an zahlreichen Rennstrecken dieser Welt. Alphabetisch beginnend mit Aragon in der Nähe der Kleinstadt Alcaniz mit nur gerade einer Handvoll von Hotels und innert 1,5 Stunden Fahrzeit kaum weiteren Möglichkeiten. Dann natürlich BuriRam in Thailand, auch dort wird MotoGP mitten in der Pampa ausgetragen und wer eine Unterkunft findet, fühlt sich am MotoGP Wochenende wie ein Lottokönig.

Blick von der für Red Bull Verhältnisse erstaunlich bescheiden ausgefallenen Haupttribüne auf die moderne Boxenanlage.

Unbestrittene Trümpfe des Red Bull Rings
Immerhin liegt bezüglich Spielberg die Stadt Graz innert einer Stunde Fahrzeit und dort ist auch an Grand Prix Wochenenden etwas zu finden. Im Gegensatz zu Brünn sogar zu vernünftigen Preisen. Und die österreichische Qualität von Speiseangebot und Gastfreundlichkeit bietet einen Wohlfühlfaktor für Besucher, der weltweit keine Konkurrenz zu scheuen braucht. Daher kommen wir auch gerne wieder und drücken bezüglich des Streckenlayouts und „Red Bull Zwang“ (herkömmliches Coca Cola und Cola Zero sucht man am GP-Wochenende vergeblich) ausnahmsweise wieder ein Auge zu.

Zeitplan für das WM-Finale und TV-Angebot

Diese Zeiten sind in MEZ (mitteleuropäischer Winterzeit) aufgeführt. Lokalzeit in Portugal ist wie für England um eine Stunde verschoben. Bei uns morgens um 10 Uhr ist es also dort erst neun. Leider zieht Servus TV ihr Sparprogramm weiterhin durch und steigt erst zum Qualifying mit der Live-Übertragung im Fernsehen ein.

WM-Stand Moto3

Nur Ai Ogura (Honda Team Asia) und Tony Arbolino (Rivacold Snipers Team) können WM-Leader Albert Arenas (Gaviota Aspar Team) noch den Weltmeistertitel in der Moto3 streitig machen. Sollte der Japaner gewinnen, reicht Platz 3 für den Spanier nicht. Valencia 2 Sieger Arbolino kann es wie Ogura ebenfalls nicht aus eigener Kraft schaffen.

WM-Stand Moto2

Luca Marini und Sam Lowes müssen in GP von Portugal auf einen Fehler von Enea Bastianini hoffen. Es sei denn, der WM-Leader hätte ein technisches Problem oder kommt mit der Strecke überhaupt nicht zurecht.

WM-Stand MotoGP