Turbulentes zweites Rennen von Aragon
In vielerlei Hinsicht bot der GP von Teruel als zweites Rennen im Motorland Aragon ein gegenüber dem ersten Lauf an selber Stätte ein ziemlich verfälschtes Bild. Die einzige Konstante bildeten die erneut sehr starken Leistungen der beiden Suzuki Piloten Alex Rins und Joan Mir. Dazu Franco Morbidelli, der nach Rang 6 im ersten Rennen in Lauf 2 eine schlicht sensationell starke Fahrt zeigte. Im Gegensatz zu seinen beiden Yamaha Markenkollegen gelang dem Italiener damit eine gewaltige Steigerung. Noch schlimmer aber verlief der 25. Oktober für die beiden Honda-Piloten Takaaki Nakagami und Alex Marquez. Während ersterer nur bis zur vierten Kurve kam, übertrieb es der Bruder des Weltmeisters bei seiner Jagd auf die Spitze und flog kurz nach Rennmitte ab. Da auch noch Cal Crutchlow unerwartete Probleme bekam, wurde es für Honda ein Rennen zum Vergessen.
Das Pech der einen und das Glück der anderen
Auch wenn er lange auf Podiumskurs lag, konnte Johann Zarco trotz Platz 5 am Ende sehr stolz auf seine Leistung sein. Zwei der Podest-Favoriten waren mit Nakagami und Marquez gestürzt, während der Franzose nach zwei Crashes am Samstag fehlerfrei durchkam. Nebst Joan Mir schaffte es nur Pol Espargaró am Franzosen vorbei. Wie er sich in den letzten 3 Runden jedoch gegen den zweiten KTM Piloten wehrte, wäre allein den Eintritt wert gewesen. Doch Zuschauer waren gar keine zugelassen und so fieberten abertausende Fans am TV und per Streaming mit, wie sich Zarco gegen Miguel Oliveira um Platz 5 balgte. Am Ende lag der Mann aus Cannes vor dem angehenden Zahnarzt aus Portugal.
Große Abstände zur Spitze ab P4
Sieht man sich die Rückstände von Espargaró und seinen Verfolgern auf die Spitze an, hatten sie mit ihren guten Platzierungen durchaus auch vom Pech der gestürzten Fahrer profitiert. Dazu natürlich von der unerwartet schlechten Pace von Viñales und Quartararo, die jedoch auf Oliveira bis ins Ziel keine 2 Sekunden Rückstand hatten. Ohne die Stürze der beiden Honda Piloten und die Probleme von Cal Crutchlow wäre Pol Espargaró höchstens siebter geworden. So aber reichte es trotz über 10 Sekunden Rückstand auf Sieger Morbidelli sogar zu Platz 4.
Komplett veränderte Vorzeichen für das 5. Doppelrennen
Wie Fabio Quartararo betonte, ist er kein Freund des Motorland Aragon. Er gehört zu den Fahrern, die froh sind, geht es nun auf dem Circuito Ricardo Tormo weiter. In Valencia werden komplett veränderte Vorzeichen für das fünfte und letzte Doppelrennen der verkürzten Corona-Saison erwartet. Die eher tiefen Temperaturen dürften den Ducatis wieder Probleme bereiten. Dazu kommt die Tatsache, dass der Kurs trotz des Sieges im Rennen von 2018 von Andrea Dovizioso nicht zu deren bevorzugten Strecken gehört. Beim Jahr mit Dovis Sieg fand in Valencia nämlich ein Regenrennen statt. Auf jeden Fall dürfte Yamaha gute Karten auf dem nur knapp über 4 Kilometer langen Go-Kart ähnlichen Kurs haben. Drei der letzten 7 Rennen gewann ein Fahrer der Marke mit den gekreuzten Stimmgabeln im Logo. Quartararo verlor im Vorjahr zudem gegen Sieger Marc Marquez nur knapp.
Der Skandal des Moto2 Qualifyings
Am zweiten Aragon-Wochenende bekleckerten sich die FIM-Funktionäre erneut nicht mit Ruhm. Kurz nach dem Ende des Moto2 Qualifyings gerieten sich Jorge Martin (Red Bull Ajo Kalex) und Marco Bezzecchi (Sky VR 46 Kalex) noch in der Auslaufrunde in die Haare. Nebst eindeutigen Gesten ging vor allem der Spanier dabei deutlich zu weit. Für jedermann war am TV ersichtlich, wie Martin nach Bezzecchi zuerst mit der Hand schlug und danach gar auf dem Bike sitzend nach Kurve 1 noch mit dem linken Bein nach seinem Gegner und dessen Maschine trat. Nebst den MotoGP Streaming-Kommentatoren war sich auch Servus TV Co-Kommentator Alex Hofmann danach sicher, dass es dafür Sanktionen von der Rennleitung geben würde. Doch nichts passierte und erneut ist wohl einzig die Nationalität des Red Bull Rüpels dafür verantwortlich, dass er nicht für seine unsportliche Aktion bestraft wurde. Eine derartige Willkür der FIM-Stewards ist schlicht skandalös und schadet dem Ansehen der MotoGP.
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