Regnerisch kühle Vorhersage für Runde 3
Nachdem bereits der Saisonauftakt in Phillip Island (Australien) teils bei Regen stattfand, sieht die Prognose für das dritte WorldSBK Wochenende in den Niederlanden nicht viel besser aus. Bedenkt man dabei, dass der Termin für Assen im April bereits seit vielen Jahren stattfindet, braucht man sich darüber jedoch nicht zu wundern. FIM und Dorna haben ein sprichwörtlich feines Händchen für Terminpannen und suboptimale Planung, meinen dazu skeptische Stimmen aus dem Paddock. Bereits im Vorjahr lagen die Temperaturen bei 13 Grad, als am Sonntagmorgen das Sprintrennen ausgetragen wurde. Im Jahr 2019 musste aufgrund von Schneefall sogar das Samstagsrennen auf den Sonntag verschoben werden und das Tissot-Sprintrace wurde aus diesem Grund gestrichen. Am Samstag des 29. April 2017 wurde bei 10 Grad das erste von bis 2018 nur 2 Rennen gestartet. Ein Jahr davor am 16. April 2016 waren es 12 Grad. Bei dieser Statistik kann man angesichts der Saisonplanung der Verantwortlichen von MotoGP und der seriennahen Weltmeisterschaft nur den Kopf schütteln.
Die Statistik spricht nicht nur für einen Fahrer
Wären die beiden Siege von 2019 durch Alvaro Bautista auf der Ducati nicht, gäbe es für das Assen-Wochenende nur einen Favoriten, nämlich Johnny Rea. Im Jahr 2022 hätte der Nord-Ire ohne die Kollision mit Toprak Razgatlioglu vermutlich sämtliche drei Rennen gewonnen. Damals hatte der Türke jedoch die Haarbocht Kurve nach Start-Ziel verpasst und kehrte ohne Rücksicht auf den innen auf der Ideallinie fahrenden Rea wieder auf dessen Linie zurück. Das Kawasaki Ass konnte in voller Schräglage nicht mehr ausweichen, worauf beide zu Sturz kamen. Üblicherweise sollte Toprak für seine Aktion danach bestraft werden, aber die FIM Stewards sind für ihre oft sehr fragwürdige Auslegung der Reglemente auch aus der MotoGP berüchtigt. Lachender Dritter von diesem Unfall wurde Alvaro Bautista, während der Übeltäter nach dem Rennen sogar versuchte, die Schuld auf Rea zu schieben. Nachfolgend unsere Zahlen mit allen WSBK Rennen von Assen.
Streckenplan von Assen
Mit nur verhältnismässig kurzen Geraden kommt der Kurs in den Niederlanden den Gegnern von Bautista auf dessen in Beschleunigung und Topspeed haushoch der Konkurrenz überlegenen Ducati entgegen. Die „Cathedral of Speed“ gilt wie beispielsweise Imola als absolute Fahrerstrecke, auf welcher aus diesem Grund die Motorleistung eine untergeordnete Rolle spielt. Im Jahr 2006 wurde die Strecke das letzte Mal verkürzt und seither misst sie 4.555 Kilometer. Mit 12 Rechts- und 6 Linkskurven misst dort die Start-Zielgerade nur gerade 300 Meter. Es ist ein Traditionskurs mit einer langen Geschichte an MotoGP und WorldSBK Rennen. Für viele Piloten wie beispielsweise Tom Sykes (Kawasaki) als Weltmeister von 2013 gehört Assen zu den absoluten Lieblingsstrecken.
Spannung ist garantiert
Sowohl in der kleinsten Klasse, wie auch in der WorldSSP 600 und diesmal im Gegensatz zum teils eher einseitigen Saisonauftakt auch in der WSBK dürfte dieses Jahr wieder für ausreichend Spannung gesorgt sein. Viele Fans freuen sich bereits auf neue Gesichter wie das des amtierenden BSB Champions Bradley Ray (Yamaha), welcher leider mit seinem Team nur für die Europa-Rennen gemeldet wurde. Gespannt darf man auch auf die Leistung der anderen Rookies wie Dominique Aegerter, Remy Gardner und Lorenzo Baldassari (alle Yamaha) sein. Aber vor allem gilt die Aufmerksamkeit dem Rekordhalter von Assen. Nach einem desaströsen Saisonauftakt würden wir beinahe darauf wetten, dass sich Jonathan Rea auf einer seiner liebsten Strecken in den Niederlanden wieder eindrucksvoll in der Spitze zurückmeldet. Wenn nicht hier und besonders auch in Imola, dürfte es ihm auf seiner seit 2021 durch die FIM künstlich kastrierten Kawasaki auf den anderen Kursen umso schwerer fallen.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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