Das Supersport 600 Rennen und Krummis Pech
Bereits bei den 2-tätigen Testfahrten zu Wochenbeginn vor dem Rennen hatte sich gezeigt, dass Andrea Locatelli wohl der Mann sein dürfte, den es zu schlagen galt. Randy Krummenacher verlor als zweiter immerhin 0.657 Sekunden auf seinen Nachfolger im Bardahl Evan Bros Yamaha Team. Doch in der Superpole gelang es dem Schweizer, den Rückstand auf seinen italienischen Kontrahenten auf 0.147 Sekunden zu drücken. Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing) als dritter in der Superpole verlor bereits fast eine halbe Sekunde auf Locatelli. Nur gerade Jules Cluzel (GMT94 Yamaha), Krummis Teamkollege Raffaele der Rosa, Moto2-Umsteiger Peter Öttl (Kawasaki Puccetti Racing) und der Südafrikaner Steven Odendaal (EAB Ten Kate Racing) blieben im Qualifying innerhalb einer Sekunde Rückstand auf den Polesetter.
Dramatischer Saisonstart für den amtierenden Weltmeister
Randy Krummenacher hatte einen denkbar schlechten Start, als die Ampel zum Start ausging. Kurz davor hatte Krummi bereits gezuckt und wäre voraussichtlich später auch für einen Fehlstart wohl auch bestraft worden. Doch dazu kam es gar nicht mehr. Aus der zweiten Position in der ersten Reihe startend, verlor der Schweizer dadurch gleich zu Beginn deutlich an Boden auf die Spitze. Im Doohan Corner, einer Rechtskurve gleich nach Start-Ziel versuchte Randy außen an einem Gegner vorbeizugehen. Dabei geriet er zu weit an den wohl nicht ganz sauberen linken Pistenrand und rutschte übers Vorderrad weg. Im Interview gab sich der Krummenator schuldbewusst und suchte nicht nach Ausreden. Beim nächsten Rennen wollte Randy zurückschlagen. Er konnte damals noch nicht wissen, wie lange es dauern sollte, bis er wieder auf seiner MV Agusta F3 675 sitzen konnte.
Locatelli dominiert nach Belieben – de Rosa rettet die Ehre von MV Agusta
Es waren vor allem die beiden Italiener, welche dem ersten Rennen der Supersport 600 WM in Australien ihren Stempel aufdrücken sollten. Für Locatelli wurde es ein ungefährdeter Start-Zielsieg, nach 6 von 16 Runden hatte er bereits einen Vorsprung von über 3 Sekunden auf seinen nächsten Verfolger. Zu diesem Zeitpunkt war dies bereits Raffaele de Rosa. Der Italiener lag nach dem Start noch auf Platz 5, bevor er sich Position um Position nach vorne kämpfte. Spannend wurde es gegen Rennmitte nur noch durch den vorgeschriebenen Reifenwechsel. Da die WSSP 600 auf die Saison 2020 von Profilreifen auf Slicks umgestellt hatte, fand diese Vorschrift bei Fahrern und Teams wenig Verständnis. Dynavolt Honda Pilot Hikari Okubo hatte sich in der dritten Runde bereits durch Sturz aus dem Rennen verabschiedet. Der Japaner konnte nach seinem Crash nicht weiterfahren und musste das Rennen aufgeben.
Can Öncü
Der junge Türke hatte nach seinem Sieg als Wildcard-Pilot in der Moto3 beim Saisonabschluss 2018 eine harte Saison als Stammfahrer hinter sich. Mit nur gerade 8 WM-Punkten beendete er das Jahr 2019 beim Ajo KTM Moto3 Team. Seinem Mentor und Manager Kenan Sofuoglu, dem WSSP 600 Rekordweltmeister und Landsmann, gelang es das junge Talent zum Umstieg in die Supersport 600 Weltmeisterschaft zu überreden. Beim ersten Rennen der Saison lief es noch nicht ganz nach Wunsch. Doch mit Rang 11 kam er ins Ziel und sicherte sich seine ersten 5 WM-Punkte. Mehr als die Hälfte seines Punktekontos aus der gesamten Moto3 Saison 2018 sind kein schlechter Einstand und lassen auf mehr hoffen.
Moto2 Umsteiger Öttl mit Crash
Nach einwandfreiem Start wollte Puccetti Kawasaki Neuzugang Philipp Öttl sich weiter nach vorne arbeiten. Nachdem er die Ziellinie in Runde 6 bereits auf Position 5 passiert hatte, leistete sich der Bayer jedoch einen Fehler in Kurve 2, genannt Southern Loop. Er nahm danach das Rennen wieder auf, doch bei seinem Ausrutscher dürfte zu viel Schaden an seinem Bike entstanden sein. Deshalb fuhr er an die Box und gab kurz danach das Rennen auf. Öttl ärgerte sich im Interview danach über seinen Fehler, den er selbst als überflüssig bezeichnen musste. Auch sein Team wäre mit einem fünften Platz bestimmt zufriedener gewesen, als mit Sturz-bedingtem Ausfall.
Patrick Hobelsberger fehlerfrei mit ersten WM-Punkten
Während sein Landsmann Öttl stürzte, leistete sich Patrick Hobelsberger keinen Fehler im ersten Rennen der Saison für Dynavolt Honda. Der erst 23-jährige Nachwuchspilot aus Landau an der Isar sicherte sich mit einer sauberen Leistung gleich zum Auftakt der Saison seine ersten 3 WM-Punkte. In der Superpole war er neunzehnter, noch vor Weltmeistersohn Oli Bayliss auf Yamaha. Nach dem Sturz seines Teamkollegen Hikari Okubo war Patrick somit der Mann, der die Kohlen für Dynavolt Honda aus dem Feuer holte. Sollte die unterbrochene Saison 2020 eine Fortsetzung finden, darf man auf seine kommenden Leistungen gespannt sein.
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