Colin Edwards vor Yasutomo Nagai – die Yamaha Speerspitzen von 1995 in Laguna Seca. Nach dem tödlichen Unfall des Japaners in Assen (siehe Bericht dieses Jahres) hatte sich das Yamaha-Werksteam aus der WM zurückgezogen. Im Jahr darauf kehrte man mit dem US-Amerikaner und Wataru Yoshikawa 1996 wieder zurück (© WorldSBK).

1996: Das erste Halbjahr der 9. Superbike WM-Saison

Diesmal begann die Saison bereits Mitte April an der Adriaküste auf dem Autodromo di Santamonica bei Misano. Neue Strecken gab es keine im Kalender, sämtliche waren in früheren Jahren bereits Austragungsort für die WorldSBK gewesen. Erneut fanden wieder je zwei Events in Italien und England statt. Mit Donington, Hockenheim und Sugo waren es noch drei Strecken, welche seit der Premiere von 1988 noch mit dabei waren. Nach 1993 war Brünn in der Tschechei wieder mit von der Partie, dafür war zum ersten Mal kein österreichischer Lauf mehr im Programm. Gegenüber 1995 war dies die einzige Änderung, was die Veranstaltungsorte betraf.

Die Entry List der ganzjährigen Teilnehmer für 1996

Der zweifache Weltmeister Carl Fogarty hatte auf das neue Jahr von Ducati zu Honda gewechselt. An seiner Stelle wurde vom italienischen Werksteam der US-Amerikaner John Kocinski verpflichtet. Dazu holte man anstelle von Landsmann Mauro Lucchiari, der in die WorldSSP gewechselt hatte, den Engländer Neil Hodgson. Yamaha kehrte nach dem tragischen Unfall von Yasutomo Nagai aus Japan in Assen mit tödlichem Ausgang für den jungen Fahrer wieder mit Colin Edwards und dem neuen Japaner Wataru Yoshikawa zurück. Vizeweltmeister Troy Corser war seinem Promotor Power Horse Racing Team treu geblieben. Genauso der WM-Dritte Aaron Slight, welcher nun Foggy als Teamkollegen bekam. Nach 8 Jahren WM-Teilnahme seit Anbeginn war Fabrizio Pirovano nicht mehr dabei. Der Italiener war im Vorjahr noch der letzte Spitzenfahrer gewesen, der seit 1988 mitfuhr.

Colin Edwards (Yamaha YZF750) – in seinem zweiten WorldSBK Jahr immer noch mit der Nummer 45 auf seiner Yamaha. Einige Zeit später sollte er auf eine tiefere Zahl wechseln (© WorldSBK).

Saisonauftakt in Misano

Zum ersten Mal seit drei Jahren begann die 12 Runden dauernde Saison wieder im April und das Wetter meinte es gut mit den Akteuren. Dazu meinte es der Verlauf des Auftaktrennens auch gut mit den vorwiegend aus dem Gastland stammenden Zuschauern. Die Tifosi durften sich an einem dreifachen Triumph ihrer aus der Nähe stammenden Marke erfreuen. Mit John Kocinski 11,061 Sekunden vor Troy Corser und gut 3 Sekunden dahinter Lokalmatador Pierfrancesco Chili wurden drei Ducati Piloten auf dem Podest bejubelt. Dazu gab es mit dem US-Amerikaner einen neuen Superbike Laufsieger.

Unsere Aufnahme von Kurve 10, genannt Tramonto und vorne im Bild rechts davon der Rechtsknick, den die Fahrer heute beim Anbremsen als Turn 9 kennen. Damals wurde jedoch im Gegenuhrzeigersinn gefahren und die Piloten kamen von hintern Rechts mit Vollgas auf Kurve 10 zu.

Die weiteren Platzierungen
Die beiden Muzzy Kawasakis von Simon Crafar und Anthony Gobert folgten auf den Plätzen 4 und 5. Dahinter erst die beste Honda mit Aaron Slight vor seinem neuen Teamkollegen Carl Fogarty. Die Top Ten komplettierten der Schwede Christer Lindholm (Ducati), Wataru Yoshikawa (Yamaha) und Piergiorgio Bontempi auf Kawasaki. Colin Edwards schaffte auf der Werks-Yamaha nur Rang 11 vor Neil Hodgson und seinem Landsmann Mike Hale (beide Ducati).

John Kocinski (Ducati) – der Sieger des Auftaktrennens in Misano kam aus der Motorrad-Weltmeisterschaft. Im Jahr 1990 war er 250 cm³ Weltmeister geworden und in der 500-er Klasse 1992 und 1994 WM-Dritter (© WorldSBK).

Das zweite Rennen auf dem Autodromo di Santamonica
Der zweite Lauf war beinahe eine Kopie des ersten, zumindest was die Klassierung betraf. Erneut gewann John Kocinski vor Troy Corser und Pierfrancesco Chili, doch diesmal verlor der zweitplatzierte auf den Sieger lediglich 1,031 Sekunden. Der Zuschauerjubel hielt sich jedoch diesmal in Grenzen, weil mit Anthony Gobert ein Kawasaki Pilot als erster die Ziellinie gekreuzt hatte. Er wurde jedoch aufgrund eines illegalen Vergasers danach disqualifiziert. Sein Teamkollege Crafar wurde vierter und dahinter schlug Slight erneut seinen neuen Castrol Honda Mannschaftskameraden Fogarty. Colin Edwards erreichte Platz 7 vor seinem Landsmann Mike Hale, Christer Lindholm, Giorgio Bontempi und Yoshikawa.

John Kocinski (Ducati Corse) – der US-Amerikaner sorgte mit einem Doppelsieg nach der Disqualifikation des Australierst Gobert im 2. Rennen für einen lupenreinen Einstand im Ducati Werksteam (© WorldSBK).
Pierfrancesco „Frankie“ Chili – unweit von seinem Wohnort Rimini hätte er mit einem Spaziergang herkommen können und fuhr vor heimischem Publikum beide Male aufs Podium. Der Bademeister aus der bekannten Stadt in der Adria stand zu diesem Zeitpunkt erst am Anfang einer beeindruckenden Karriere (© WorldSBK).

WM-Runde 2 in Donington Park

Nach seinem zweiten Platz im ersten Rennen vor einem Jahr gelang Troy Corser diesmal der Schritt auf das oberste Treppchen des Siegerpodests. Der Australier gewann mit einem komfortablen Abstand von 5,27 Sekunden auf Simon Crafar und Platz 3 ging an dessen Muzzy Kawasaki Teamkollegen Anthony Gobert. Pierfrancesco Chili wurde auf der zweitbesten Ducati vierter vor Aaron Slight als erneut bester Honda Pilot. Rang 5 ging an Colin Edwards (Yamaha) vor Ducati Ass John Kocinski und einem enttäuschten Carl Fogarty. Der amtierende Weltmeister war auf der Castrol Honda im Vergleich zu den beiden Vorjahren nur noch ein Schatten seiner selbst. Wataru Yoshikawa wurde neunter vor Piergiorgio Bontempi und Paolo Casoli auf der viertbesten Ducati. Mit dem Engländer Kirk McCarthy schaffte es diesmal ein Suzuki Fahrer mit P13 in die Punkteränge.

Ein ratloser Carl Fogarty in der Castrol Honda Box – nach einer absolut dominanten Saison 1995 strauchelte der englische Superstar nach Misano auch in Donington und hatte es bis dahin noch nicht einmal in die Top 5 geschafft (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Donington
Diesmal machte es Aaron Slight dem Sieger des ersten Rennens alles andere als einfach. Der Kampf mit Troy Corser dauerte bis zur allerletzten Runde und am Ende unterlag der Neuseeländer dem Australier um winzige 6,9 Zehntel. Das Podium wurde erneut von Kawasaki Pilot Anthony Gobert komplettiert. Dahinter trafen Edwards, Chili, Kocinski und Fogarty im Ziel ein. Achter wurde der Schwede Lindholm vor Casoli und dem Engländer Jamie Whitham auf Yamaha, einem alten Bekannten aus früheren Jahren. Nach den ersten zwei von 12 Runden führte im WM-Zwischenklassement Corser, doch zu diesem Zeitpunkt bedeutete dies natürlich noch gar nichts.

Das Programmheft der zweiten WM-Runde von Donington Park zum Preis von damals 4 Pfund enthielt natürlich den amtierenden Weltmeister auf der Titelseite mit der Nummer 1 auf seinem neuen Bike. Doch die Foggy-Fans wurden beim ersten von zwei Rennen genauso wie ihr Idol bitter enttäuscht. Nach seinen 2 WM-Titel auf Ducati fragten sich alle, wieso er wieder zu Honda gewechselt hatte. Es war wohl nur das liebe Geld, was dabei eine Rolle spielte. Der Engländer wäre im Nachhinein wohl lieber für weniger Honorar zum 3. Mal Weltmeister auf Ducati geworden.
Aaron Slight (Castrol Honda) – der schnelle Mann aus Neuseeland war nach Misano auch in Donington schnellster Honda Pilot, was für dessen Teamkollege Fogarty in dessen Heimat besonders schmerzhaft war (© WorldSBK).
Für den Australier Troy Corser auf der privaten Power Horse Ducati 916 vom Promotor Team waren es in Donington in seinem 2. Jahr als Stammfahrer in der WorldSBK die Siege Nummer 5 und 6 seiner Karriere.

Runde 3 auf dem Hockenheimring

Durch den Wechsel von Carl Fogarty auf Honda war die WM diesmal wesentlich offener geworden als noch im Vorjahr. In Hockenheim hatte der Engländer im Vorjahr beim WM-Auftakt den ersten Doppelsieg geholt. Doch diesmal war er auf einer Honda unterwegs und offensichtlich war dieses Bike alles andere als auf ihn zugeschnitten. Insgesamt 5 Fahrer waren gar nicht erst zum Start am Sonntag angetreten, wovon zwei aufgrund ihrer zerstörten Bikes. Mit einer Verletzung passen mussten zudem Yamaha-Werkspilot Wataru Yoshikawa, John Reynolds (Suzuki) und Neil Hodgson (Ducati).

Ein volles Programm am Rennwochenende in Baden-Württemberg und alle fragten sich, ob die Schallmauer von 200 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit an diesem Wochenende fallen würde. Nachfolgend die bis dahin gültigen Rekorde der verschiedenen Grand Prix Kategorien und der WorldSBK.
Die magische Marke hatte der Australier Mick Doohan in der 500-er Klasse bereits geknackt. Dieser war 1988 in seiner Heimat auf der Strecke in Oran Park selbst zweifacher Laufsieger im ersten Jahr der Superbike WM gewesen.

Der erste Lauf in Hockenheim
Nach dem Start zum ersten Rennen ging Pierfrancesco Chili in Führung. Dahinter balgten sich Aaron Slight und Troy Corser um die Plätze. Dahinter versuchte auch Newcomer John Kocinski den Anschluss an die beiden zu finden, kam aber nie richtig an die Führungsgruppe heran. Zwei Runden vor Schluss konnte der auf P3 liegende Corser einen Highsider nur knapp verhindern, geriet dabei jedoch in der langgezogenen Rechtskurve ins Gras und flog ab, womit sein Rennen beendet war. Dramatisch wurde es nach der Einfahrt ins Motodrom, als sich Chili und Slight um die Führung stritten und der Honda-Pilot eine Lücke sah, um innen durchzustechen. Der Italiener berührte den Neuseeländer in der letzten Linkskurve jedoch und kam dadurch zu Sturz. Somit gewann Slight vor Kocinski und Colin Edwards erbte Platz 3 vor Simon Crafar (Kawasaki), Carl Fogarty und Anthony Gobert (Kawasaki). Lokalmatador Jochen Schmid holte sich hinter Paolo Casoli und Christer Lindholm (beide) mit Platz 9 auf seiner Kawasaki ein Top Ten Ergebnis.

Auf der Rückseite des Programmheftes vom deutschen Event war Werbung für den Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring am 5. bis 7. Juli 1996.
Aaron Slight (Castrol Honda) – er gewann in Hockenheim das erste Rennen überlegen und sollte am Ende als Gesamtsieger aus Deutschland abreisen (© WorldSBK).

Das zweite Rennen auf dem Hockenheimring
Diesmal kam Foggy am besten vom Start weg, doch in Kurve 1 ging Chili außen am Engländer vorbei und auf der ersten langen Gerade überholte aus dem Windschatten auch Paolo Casoli auf seiner Ducati den Weltmeister. Hinter Chili entbrannte ein heißer Kampf um die Positionen. Kurz nachdem er sich auf Platz 3 vorgekämpft hatte, kam es zu einer Berührung mit Muzzy Kawasaki Teamkollege Crafar. Goberts Abflug war heftig, nachdem er neben die Strecke geraten war, aber zum Glück hatte er sich dabei nicht verletzt. Kurz danach crashte Troy Corser bereits zum zweiten Mal am selben Tag mit seiner Power Horse Ducati. Aaron Slight fuhr auf seiner Honda RVF750 RC45 in der 4. einen neuen Rundenrekord mit 2:01,590 und einem Schnitt von sagenhaften 201,095 km/h.

Die magische 200 km/h Schallgrenze fiel bereits im ersten Rennen durch Aaron Slight auf der Castrol Honda. Sieger wurde jedoch sein Teamkollege Carl Fogarty.

Dramatisches Finale auf dem Highspeed Kurs
Die Spitzengruppe bestand in den letzten Runden aus Kocinski, Slight, Chili und Fogarty. Casoli hatte den Anschluss verloren und die vier vordersten Piloten fuhren teils nebeneinander auf die Schikanen los. 3 Runden vor Schluss musste Pechvogel Chili ausrollen lassen, den Italiener hatte auf seiner Ducati einen Zündungsschaden zu beklagen. In der letzten Runde kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Honda Teamkollegen, bei welchem Foggy als erster ins Motodrom einbog. Slight probierte nochmals in der letzten Linkskurve innen anzusetzen, aber der Mann mit der Nummer 1 auf seiner Honda offerierte ihm keine Lücke wie davor Chili im 1. Rennen. So kam es zum ersten Saisonsieg für den amtierenden Weltmeister vor Slight, Kocinski, Crafar, Edwards, Casoli und Lindholm. Die ersten zehn komplettierten der US-Amerikaner Mike Hale (Ducati), Kirk McCarthy (AUS, Suzuki) und der Schweizer Roger Kellenberger auf Honda.

Carl Fogarty auf Castrol Honda – der Saisonbeginn war für den zweifachen und amtierenden Weltmeister nach dem Umstieg von der Ducati 916 R ein wahres Desaster. In Hockenheim gelang dem Engländer im bereits 6. Rennen der Saison der erlösende erste Sieg (© WorldSBK).

Das zweite Italien-Event mit WM-Runde 4

Nach dem Hochgeschwindigkeits-Kurs von Baden-Württemberg ging es mit Monza auf die nächste Highspeed-Strecke. Im ersten Rennen kam es zu einer Wiederholung des Stallduells der beiden Castrol Honda Piloten Fogarty und Slight. John Kocinski hingegen flog auf seiner Ducati bereits in der ersten Runde ab. Seinem Beispiel sollten noch weitere 6 Fahrer folgen, darunter Rob Phillis, Anthony Gobert (beide Kawasaki) und die beiden Lokalmatadoren Piergiorgio Bontempi (Kawasaki) und Paolo Casoli (Ducati). Mit der Zeit hatte sich eine fünfköpfige Spitzengruppe gebildet, welcher Chili, Corser, Foggy, Slight und Edwards angehörten. Am Ende trennten die 5 Streithähne nur gerade 1,051 Sekunden im Ziel. Fogarty hatte die Nase vor Slight und Edwards, während Chili sich mit P4 vor Corser begnügen musste. Mit etwas über 11 Sekunden ging Platz 6 an Neil Hodgson (Ducati) vor Jamie Whitham (Yamaha), McCarthy (Suzuki), Crafar (Kawasaki) und Lindholm (Ducati).

Carl Fogarty (Castrol Honda) vor Pierfrancesco Chili und Troy Corser (beide Ducati) – seit seinem ersten Saisonsieg im 2. Rennen von Hockenheim ging es für den amtierenden Weltmeister wieder aufwärts und er doppelte in Norditalien gleich nach (© WorldSBK).
Für Foggy war es sein bereits 37. Sieg der Karriere und schon längst war er mit dieser Marke alleiniger Rekordhalter in der Geschichte der WorldSBK. Der Engländer sollte dies auch für lange Zeit bleiben.

Der zweite Lauf von Monza
Im zweiten Rennen am Sonntagnachmittag lagen wieder dieselben 5 Fahrer vorne wie am Mittag, aber diesmal konnte Colin Edwards auf seiner Yamaha die Pace der vierköpfigen Spitze nicht mehr ganz mitgehen. Diesmal hätten die ersten 4 wohl unter ein Leintuch gepasst, als sie die Ziellinie kreuzten. Die Nase vorne hatte diesmal der Lokalmatador, während Slight sich vor Foggy halten konnte und Corser erneut letzter der Spitzengruppe wurde. Hinter Edwards folgte Whitham auf der zweitbesten Yamaha vor den beiden Suzuki Piloten Reynolds und McCarthy. Neil Hodgson und Anthony Gobert komplettierten die Top Ten vor dem Österreicher Andy Meklau (Ducati). Im WM-Zwischenklassement führte nach dem ersten Drittel und 4 Runden Aaron Slight mit 137 Punkten vor Corser (114), Fogarty (113), Kocinski (105), Chili (94) und Edwards (91).

Pierfrancesco Chili (Ducati) – der Sieger des zweiten Rennens von Monza 1996. Nach einem katastrophalen Wochenende auf dem Hockenheimring und Platz 4 im 1. Lauf kam mit dem Triumph am Nachmittag die Erlösung mit seinem zweiten Sieg der Karriere. Bereits im Vorjahr hatte der Bademeister aus Rimini im königlichen Park von Monza das 2. Rennen gewonnen (© WorldSBK).
Simon Crafar (Kawasaki ZXR-750) – nach starkem Saisonbeginn mit 5 Top vier Resultaten musste der Landsmann von Kiwi Aaron Slight mit Rang 9 im 1. Lauf und einem Sturz im zweiten Rennen einen herben Rückschlag in kauf nehmen (© WorldSBK).

Die 5. WM-Runde mit der Rückkehr nach Brünn

In Tschechien ging es zwei Wochen später auf dem Masaryk-Ring bei Brünn weiter. Das erste und bisher einzige Gastspiel der Superbike WM fand hier vor 3 Jahren Mitte Juli statt und am 30. Juni 1996 fand hier die 2. Ausgabe statt. Das erste Rennen wurde eine Beute Troy Corser, der 10,2 Sekunden vor Carl Fogarty die Zielflagge sah. Platz 3 ging an Aaron Slight vor den beiden Johns, Kocinski und Reynolds, gefolgt von den US-Amerikanern Colin Edwards und Mike Hale. Pierfrancesco Chili wurde siebter vor Wataru Yoshikawa und Simon Crafar. Eine ganze Reihe Fahrer sah das Ziel nicht, darunter auch der bereits in der ersten Runde gestürzte Anthony Gobert (Kawasaki).

Troy Corser (Promotor Power Horse Ducati) – der im Sommer 1996 erst 24-jährige Australier lief nach anfänglicher WM-Führung und danach seinem doppelten Ausfall auf dem Hockenheimring wieder immer mehr zu einer neuen Hochform auf (© WorldSBK).
John Reynolds (Suzuki GSX-R750) – nach dem Kanadier Gary Goodfellow im Jahr 1988 kämpfte mit dem Briten endlich wieder ein Suzuki Fahrer um vorderste Plätze mit. Im ersten Rennen von Brünn hatte er eine ganze Reihe von Spitzenpiloten schlagen können (© WorldSBK).

Das zweite Rennen auf dem Masaryk-Ring
Nach seinem Doppelsieg in Donington lief auch in Tschechien wieder alles für den australischen Vize-Weltmeister. Das Podium vom zweiten Lauf war beinahe eine Kopie des ersten Rennens, doch diesmal siegte Corser vor Slight und Fogarty. Der Neuseeländer war damit bereits in sieben der ersten 10 Läufe der Saison vor seinem Castrol Honda Teamkollegen und amtierenden Weltmeister ins Ziel gekommen. Platz 4 ging an Ducati Pilot Neil Hodgson vor seinen Markenkollegen Mike Hale und John Kocinski. Yamaha Pilot Colin Edwards sah die Zielflagge als siebter vor John Reynolds (Suzuki), Simon Crafar (Kawasaki) und Pierfrancesco Chili (Ducati). Die WM wurde nach wie vor von Slight vor Corser und Foggy angeführt.

Das Programmheft der WM-Runde in Brünn kostete damals 30 tschechische Kronen, für dieses Geld bekam man in Tschechien damals ein gutes Abendessen.
Mike Hale (Promoter Power Horse Ducati) – mit den Rängen 7 und 5 gelang dem 23-jährigen US-Boy das bisher beste Saisonresultat auf der Ducati 916. Davor hatte er in Misano und Hockenheim bereits zwei achte Plätze erreicht (© WorldSBK).
Nach dem Doppelsieg in Hockenheim folgte in Brünn der nächste für Troy Corser, es waren die Triumphe Nummer 7 und 8 der Karriere des jungen Australiers. Mittlerweile hatte der Promotor Ducati Pilot bereits viermal gewonnen, während Kocinski und der amtierende Weltmeister erst je zwei Siege erreicht hatten.

Die 6. WM-Runde in Laguna Seca

An die Vereinigten Staaten hatte Troy Corser gute Erinnerungen. In der Saison 1994 war er als erster Ausländer AMA Superbike Meister geworden und im Vorjahr hatte er auf der Strecke bei Mosport nahe der Pazifik-Küste einen zweiten Platz und den 2. Saisonsieg geholt. Diesmal stand ihm im ersten Rennen Lokalmatador John Kocinski vor der Sonne. Der US-Boy hatte um die Winzigkeit von 0,117 Sekunden im Ziel die Nase vor dem Australier. Neil Hodgson sorgte mit Platz 3 für einen dreifachen Triumph von Ducati. Der vierte Rang ging an die beste Yamaha mit Colin Edwards, gefolgt von Slight und Mike Hale. Dahinter trafen Simon Crafar auf der besten Kawasaki, Carl Fogarty, Wataru Yoshikawa und der Australier Kirk McCarthy auf Suzuki im Ziel ein.

Nach dem Start in Laguna Seca führten bereits die drei Ducatis von Corser (Nummer 2), Kocinski (11) und Hodgson (9). Dahinter mit der 4 der in Runde 14 zu Rennhälfte gestürzte Anthony Gobert und Doug Chandler (beide Kawasaki), der mit Bremsproblemen im 11. Umlauf aufgab. Mit der 45 dahinter Colin Edwards auf der Yamaha und Simon Crafar (Kawasaki, Nr. 4), sowie den Japaner Yoshikawa mit der 5 (© WorldSBK).
Es war bereits der dritte Saisonsieg nach dem doppelten Triumph in der Heimat seines italienischen Teams für den US-Amerikaner in seiner ersten WorldSBK Saison. Nur Troy Corser hatte einmal mehr gewonnen als der Ducati-Werksfahrer.

Der zweite Lauf in Kalifornien
Auch im zweiten Rennen fand Corser diesmal seinen Bezwinger. Es war Anthony Gobert, der auf seiner Kawasaki mit knapp 5 Sekunden Vorsprung auf den Ducati Pilot die Zielflagge sah. Slight holte sich P3 und liess damit erneut Foggy als vierten hinter sich. Simon Crafar holte sich Rang 5 vor seinem Kawasaki Markenkollegen Doug Chandler, Pierfrancesco Chili (Ducati), Wataru Yoshikawa (Yamaha), Neil Hodgson und Mike Hale (beide Ducati). Kocinski musste sich diesmal mit Platz 12 begnügen und Colin Edwards war genauso mit Sturz ausgeschieden wie der starke Kanadier Miguel Duhamel (Honda). Insgesamt sahen im zweiten Lauf nur gerade 18 Fahrer die Zielflagge, was für damalige Verhältnisse sehr wenig war.

Anthony Gobert (Muzzy Kawasaki), der Gewinner des ersten Rennens. Ohne seine 5 Ausfälle und die Disqualifikation im zweiten Lauf von Monza hätte der Australier definitiv um den WM-Titel mitkämpfen können. Leider hatte der sympathische Fahrer aus Down Under sein spätere Leben nach der Rennfahrerkarriere überhaupt nicht im Griff und stürzte total ab (© WorldSBK).
Kawasaki Hoffnung Anthony Gobert hatte auf der ZX-7RR seinen ersten Sieg errungen, davor hatte er in seiner Heimat auf der ZXR-750 bereits zweimal gewonnen und 1995 einmal auf der kalifornischen Strecke, wo es nun zum zweiten Erfolg gekommen war. Hinter dem US-Amerikaner war er zusammen mit dem australischen Landsmann Rob Phillis nun der zweit erfolgreichste Fahrer der Grünen, mit je 4 Siegen.

Saisonhalbzeit mit komplett offener WM-Situation
Im Gegensatz zum Vorjahr war die Situation bezüglich der Weltmeisterschaft in der Saison 1996 zu Halbzeit noch völlig offen. Neuer Leader war Troy Corser mit 204 Punkten vor Aaron Slight (200), dem amtierenden Weltmeister Carl Fogarty (170), John Kocinski (157), Colin Edwards (123), Pierfrancesco Chili (117) und Simon Crafar als best klassierter Kawasaki Fahrer (112). Als nächste Station wartete zwei Wochen nach Laguna Seca die Strecke von Brands Hatch als zweite englische WM-Runde der Saison nach den beiden Läufen von Donington Ende April.

John Kocinski (Ducati Corse) – der Sieger des ersten Rennens von Laguna Seca vermochte in seiner ersten Saison in der Superbike WM durchaus zu beeindrucken (© WorldSBK).

Zum 2. Halbjahr siehe: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-18-1996-2/