Giancarlo Falappa (Ducati) – für den italienischen Haudegen sollte 1994 die letzte Saison werden, als er nach 3 WM-Runden zum zweiten Mal in seiner Karriere mit schweren Verletzungen nur mit Glück überlebt hatte (© WorldSBK).

Teil 13 zu 1994 – dem 7. Jahr der Superbike WM

Im Vorjahr war die Weltmeisterschaft erst im vorletzten Rennen entschieden worden. Trotz 11 Saisonsiegen von Carl Fogarty gegenüber deren 5 von Scott Russell wurde der US-Amerikaner Weltmeister. Foggy hatte ganze 5 Mal das Ziel nicht erreicht, während der Kawasaki Pilot nur einmal gestürzt war und in Estoril aufgrund eines Kupplungsdefekts ausgefallen war. Doch zu diesem Zeitpunkt stand er bereits als Weltmeister fest, weil der Engländer davor bereits seinen 5. Sturz fabriziert hatte. Nun wollte es dieser natürlich erst recht wissen und Fogarty blies zusammen mit dem neu strukturierten Ducati Werksteam zum Angriff auf den Titel. Mit Doug Polen kehrte auch ein alter Bekannter ins Paddock zurück. Der US-Amerikaner war als zweifacher Weltmeister von 1991 und 1992 im Jahr danach zu Hause geblieben und hatte die AMA Superbike Meisterschaft gewonnen.

Der Auszug aus der Entry List von Donington. Die Saison brachte nebst Doug Polens Rückkehr zahlreiche Neuerungen. Unter anderem hatte Aaron Slight von Kawasaki zu Castrol Honda gewechselt und nach 6 Jahren Yamaha war Fabrizio Pirovano nun auf einer Ducati angetreten. Dazu war auch der langjährige Yamaha Pilot Terry Rymer neu auf Kawasaki unterwegs. Insgesamt hatten sich für den WM-Auftakt in Donington Park 58 Piloten eingeschrieben. Interessant auch der zweitunterste Mann auf diesem Auszug, von ihm war schon bald mehr zu hören. Übrigens war die Nationalität von Stéphane Mertens hier falsch aufgeführt, er ist definitiv Belgier. Die meisten heute im Netz kursierenden Listen sind in mehreren Punkten falsch, was leider viel zu oft auch für Wiki gilt. Doch wie soll es dort auch anders sein, als im viel zu oft mit Halb- und Unwahrheiten jonglierenden heutigen Journalismus.

WorldSBK Kalender 1994 mit einem Novum

Zum ersten Mal gab es ein Jahr mit zwei Rennen auf derselben Strecke. Dafür wurde mit Donington Park die Gaststätte des ersten Rennens in der Superbike WM überhaupt auserkoren. Ebenfalls neu war, dass die Saison erst im Mai startete. In den ersten 6 WorldSBK Jahren seit 1988 begann das Superbike Jahr bereits im März oder April. Donington, Hockenheim, der Österreich-Ring und Sugo waren die 4 Strecken, welche seit Anbeginn im Kalender standen. Nach einer Pause im Vorjahr kehrte Australien zudem wieder zurück und nach Malaysia kam mit Sentul diesmal Indonesien erstmals zum Zug. Gegenüber dem Vorjahr waren Anderstorp in Schweden, Brünn in Tschechien und Estoril (Portugal) nicht mehr mit dabei. Dazu wurde Monza als zweites Rennen in Italien von Mugello abgelöst. Seit 1989 war es die Saison mit den wenigsten Stationen, nachdem ab 1990 die WM immer über 13 Runden ausgetragen wurde.

Während die besten WorldSBK Fahrer ihren Auftakt in England bestritten, fuhren in den USA ein gewisser Troy Corser aus Australien und ein Texaner namens Colin Edwards in der nationalen Superbike Meisterschaft. Die beiden sollten in der WSBK schon bald für Aufruhr sorgen.

Saisonauftakt in Donington

Das erste Rennen und Foggys perfekter Auftakt
Beim ersten WM-Lauf der Saison schlug Vizeweltmeister Carl Fogarty auf der Werks-Ducati zu und entschied das Heimrennen für sich. Dahinter folgten Aaron Slight (neu auf Castrol Honda), Fabrizio Pirovano (Team Ducati Tardozzi), der amtierenden Weltmeister Scott Russell (Kawasaki) und Foggys Teamkollege Giancarlo Falappa. Ex-Weltmeister Doug Polen auf seiner Castrol Honda wurde hinter Simon Crafar (Rumi Honda), Piergiorgio Bontempi (Kawasaki Italy Bertocchi) und Brian Morrison (Rumi Honda) neunter.

Das Programmheft für das erste Event der Saison 1994 der Superbike WM kostete damals 3 Pfund.

Der Belgier mit verpfuschtem Saisonbeginn und ein neuer Australier
Noch weiter hinten landete sein ehemaliger WM-Kontrahent Stéphane Mertens auf der Red Devils Ducati mit P18. Der Australier Troy Corser fuhr für das ehemalige Weltmeister-Team von Doug Polen, Fast by Ferracci Ducati und stürzte 2 Runden vor Schluss. In der siebten hatte er die schnellste Runde mit 1:35,520 gefahren. Bereits vor 2 Jahren hatte er in Australien und Neuseeland auf sich aufmerksam gemacht, insbesondere als ihm beim Saisonfinale in Manfeild zwei Top Ten Resultate gelangen. Von ihm sollte man später noch sehr viel hören. In der Saison 1994 konzentrierter er sich jedoch noch auf die AMA Superbike Meisterschaft und fuhr nur 4 Runden in der WSBK.

Honda RVF 750 RC45 – die neue Waffe des weltgrößten Herstellers im Kampf um die Superbike WM-Krone feierte in der Saison 1994 ihre Premiere. Mit dem Neuseeländer Aaron Slight gelang ein perfekter Einstieg mit Platz 1 im ersten Rennen der Saison, ihm fehlten nur 1,33 Sekunden zum Auftaktsieg (© WorldSBK).

Der zweite Lauf in Donington Park
Nach verpasstem Podium im ersten Rennen schlug der amtierende Weltmeister Scott Russell zurück und gewann Lauf 2 vor den beiden Ducati Piloten Fogarty und Troy Corser. Platz 4 ging an Falappa vor Crafar, Morrison, Polen und Mauro Lucchiari. Nur gerade 19 Fahrer sahen im zweiten Rennen das Ziel. Nebst mehreren Stürzen gab es auch zahlreiche Ausfälle mit Bremsproblemen. Dazu fiel Fabrizio Pirovano mit Motorproblemen seiner Ducati aus. Aaron Slight und der Österreicher Andy Meklau wurden aufgrund der Verwendung illegalen Sprits disqualifiziert. Die drei Engländer Terry Rymer, Ray Stringer und Jamie Whitham waren zudem aufgrund von Verletzungen nicht angetreten.

Carl Fogarty auf der neuen Ducati 916 R des Werksteams „Ducati Corse Virginio Ferrari“ – der Gesamtsieger der ersten WM-Runde in Donington Park. Zum zweiten Event in Deutschland reiste der Engländer damit als WM-Leader an (© WorldSBK).

Zweite WM-Runde auf dem Hockenheimring

Für Carl Fogarty ging es in der zweiten WM-Runde wieder ähnlich los wie vor einem Jahr, als er sich in Brands Hatch bei einem Sturz im ersten Lauf verletzt hatte. Diesmal war der Engländer bereits im Training gestürzt und fehlte diesmal gleich zu Beginn schon in der Startaufstellung. In seiner Abwesenheit gewann Scott Russell vor Aaron Slight und den beiden Kawasaki Piloten Terry Rymer (GBR) und Adrien Morillas (Frankreich). Doug Polen fuhr auf Platz 5 vor der besten Ducati des Franzosen Jean-Yves Mounier, dem Neuseeländer Simon Crafar (Honda) und dem Schweizer Edwin Weibel (Ducati). Rob Phillis holte sich Platz neun vor dem zweiten Schweizer Urs Kellenberger (Yamaha). Der australische Kawasaki Pilot war zwei Jahre davor noch WM-Dritter geworden und sollte im Jahr 1994 nur zweimal in die Punkteränge fahren.

Aus dem Programmheft von Hockenheim: Der Zeitplan mit damals beiden Rennen am Sonntag, sie seit dem ersten Jahr der WSBK 1988. Erst ab 2016 wurde der 1. Lauf am Samstag ausgetragen und 2019 kam das Superpole-Sprintrennen am Sonntagmorgen um in der Regel 11 Uhr morgens dazu.
Das offizielle Programmheft für den deutschen Lauf auf dem Hockenheimring von 1994 kostete 5 DM.

Der zweite Lauf von Hockenheim
Russell gewann auch das 2. Rennen, womit er als Gesamtsieger der zweiten WM-Runde feststand. Diesmal brachte Fabrizio Pirovano eine Ducati aufs Podium vor Doug Polen auf Honda. Ducati Werksfahrer Falappa wurde vierter vor Keiichi Kitagawa auf Kawasaki und Terry Rymer. Der Deutsche Udo Mark schaffte es bei seinem Heimrennen mit Rang 9 auf seiner Ducati in die Top Ten. Historisch war an diesem Sonntag vor allem das erste Top 5 Resultat eines Japaners in der Superbike WM auf europäischem Boden. Der Belgier Mertens hatte wieder einmal Pech und war mit Motorschaden an seiner Ducati ausgefallen.

Vor dem 1. Rennen der WSBK wurde in Hockenheim der Yamaha-Suzuki-Supercup gestartet und man beachte den interessanten Namen mit der Startnummer 28. Dies war kein Geringerer als der spätere Moto3 und Moto2 Teamchef Stefan Kiefer, der in Sepang am 27. Oktober 2017 im Hotelzimmer an einem Herzinfarkt verstarb.
Aaron Slight (Honda RVF 750 RC45) – mit zwei 2. Plätzen auf der neuen Honda sehr gut in die Saison gestartet. Doch der Neuseeländer verlor in Donington im 2. Lauf aufgrund einer Disqualifikation wichtige Punkte und im zweiten Rennen von Deutschland durch Sturz in der 8. Runde erneut (© WorldSBK).
Das Podium von Hockenheim nach dem 2. Lauf mit Fabrizio Pirovano (P2, Ducati), Sieger Scott Russell (Kawasaki) und dem drittplatzierten Honda Piloten Doug Polen (© WorldSBK).

Die dritte Runde in Misano

Damals wurde noch im Gegenuhrzeigersinn auf dem Autodromo di Santa Monica gefahren, wie er damals noch hiess. Nach dem Unfall von 500 cm³ Weltmeister Wayne Rainey im Vorjahr und seiner Querschnittlähmung war die Strecke aus dem GP Kalender geflogen. Die Superbike WM trat hier aber noch weiter an und später sollte dieser Kurs umgebaut und ab dann im Uhrzeigersinn befahren. Erst ab 2007 sollte die MotoGP wieder nach Misano zurückkehren.

Der erste Lauf mit dem vierten Sieg in Folge des amtierenden Weltmeisters
Scott Russell war definitiv in Hochform und vermochte im vierten Rennen nacheinander zu triumphieren. Mit ihm aufs Podium schafften es Falappa als Lokalmatador und Aaron Slight. Dahinter schaffte Stéphane Mertens mit P4 das erste zählbare Resultat der Saison, gefolgt von den beiden Italienern Mauro Lucchiari und Valerio Destefanis (alle auf Ducati). Die Top Ten wurden komplettiert vom Neuseeländer Simon Crafar, Gianmaria Liverani (beide Honda), Massimo Meregalli (Yamaha) und dem Österreicher Andy Meklau auf Ducati. Meregalli sollte einige Jahrzehnte später als Manager im Yamaha Werksteam mit unter anderen Valentino Rossi als Fahrer wesentlich bekannter werden, denn in seiner ersten Karriere als Pilot.

Ducati Werksfahrer Giancarlo Falappa – von seinen Landsleuten auch genannt „der Löwe von Jesi“ (nach seinem Herkunftsort in der Nähe von Ancona). Der Italiener feierte im ersten Rennen das 1. Podium der Saison mit Platz 2 (© WorldSBK).

Das zweite Rennen und Falappas letzter Triumph
Niemand konnte damals ahnen, dass der Sieg des italienischen Draufgängers nahe seiner Heimat sein letzter sein sollte. Der „Ducati Corse Virginio Ferrari“ Werksfahrer und seine Landsleute feierten seinen Triumph ausgelassen, doch es sollte sein letztes Rennen bleiben. Scott Russell musste sich nach 4 Siegen in Folge zum ersten Mal um die Winzigkeit von 0,168 Sekunden geschlagen geben. Platz 3 ging an Mauro Lucchiari vor Aaron Slight und Carl Fogarty. Zum ersten Mal seit Donington hatte der Engländer Punkte geholt und war in der WM mit 48 Punkten auf Platz 3 zurückgefallen. Russell führte mit bereits 110 vor Slight mit 62 Zählern.

Giancarlo Falappa (Ducati 916R) – der bis heute unvergessene Haudegen feierte den letzten Sieg seiner Karriere am 29. Mai 1994 (© WorldSBK).

WM-Runde 4 in Albacete

Bereits vor dem Rennwochenende drangen besorgniserregende Meldungen an die Öffentlichkeit. Giancarlo Falappa hatte bei privaten Testfahrten von Ducati in Albacete einen fürchterlichen Highsider, nach welchem er aus hohem Flug auf dem Kopf gelandet war. Angeblich war ein technischer Defekt an der neuen elektronischen Schaltung die Ursache für seinen heftigen Crash. Der Italiener schwebte danach länger in Lebensgefahr und lag 33 Tage im Koma. An ein Comeback war danach nicht mehr zu denken. Auf der anderen Seite konnte Falappa froh sein, nebst demjenigen in Albacete auch seinen fürchterlichen Crash im Training auf dem Österreich-Ring drei Jahre zuvor mit insgesamt 27 Knochenbrüchen überlebt zu haben.

Giancarlo Falappa – il leone di Jesi. 1989 WM-Rang 6, 1990 nur elfter mit schwersten Verletzungen und frühem Saisonabbruch. Dann die Rückkehr 1991 mit dem neunten Schlussrang, 1992 WM-vierter und 1993 Rang 5, bis sein fürchterlicher Unfall in Albacete 1994 seiner Karriere vorzeitig ein Ende setzte (© WorldSBK).

Der erste Lauf und das Ende der Glückssträhne von Russell
Der WM-Leader sollte diesmal das Ziel zum ersten Mal in dieser Saison nicht sehen. Gleich nach dem Start suchte Carl Fogarty sein Heil in der Flucht. Hinter Piergiorgio Bontempi lag kurz danach Scott Russell auf Platz 3 und bereits in der dritten Runde hatte er sich mit der bis dahin schnellsten Zeit den Italiener geschnappt. Doch der US-Amerikaner stürzte kurz nach Rennhälfte beim Versuch, Foggy noch einzuholen. Wütend warf er seine Handschuhe in den Reifenstapel und stapfte von dannen, während sein größter Herausforderer im Titelkampf einem ungefährdeten Sieg entgegenfuhr. Zweiter wurde Aaron Slight vor Jamie Whitham (Ducati). Dahinter kreuzte Bontempi die Ziellinie vor Terry Rymer, Doug Polen und Andreas Meklau. Nachfolgend die komplette Resultatliste:

Das zweite Rennen von Albacete
An die spanische Kleinstadt und deren Rundkurs dürfte Scott Russell keine besonders guten Erinnerungen haben. Dies gilt insbesondere für seinen kurzen Aufenthalt im Jahr 1994, weil auch im zweiten Lauf war er alles andere als vom Glück verfolgt. Er war vor seinem letztjährigen Muzzy Kawasaki Teamkollegen Aaron Slight in Führung gelegen, als der US-Amerikaner mit seiner Honda in einer Rechtskurve abflog und damit das zweite Rennen in Folge im Kiesbett beendete. Carl Fogarty gelang es später, noch an Slight vorbeizugehen. Platz 3 ging an Jamie Whitham vor seinem Ducati Markenkollegen Andreas Meklau und den beiden Kawasaki Piloten Rymer und Bontempi. Die Top Ten wurden komplettiert von Ex-Weltmeister Doug Polen auf Honda, Carlos Cardús (Ducati), Adrien Morillas (Kawasaki) und Stéphane Mertens (Ducati).

WM-Runde 5 in Spielberg

Trotz doppeltem Missgeschick in Albacete traf Russell als WM-Leader in der Steiermark ein. Da Fogarty sogar drei Ausfälle zu verkraften hatte, lag er nach der vierten Runde auf Platz 3 in der WM-Zwischenrangliste. Es führte zu diesem Zeitpunkt der US-Amerikaner mit 110 Punkten vor Slight (96), Fogarty (88), dem schwerst verletzten Falappa (74) und Ex-Weltmeister Polen (66).

Scott Russell (Kawasaki ZXR-750) – der amtierende Weltmeister reiste als WM-Leader nach Österreich (© WorldSBK).

Das erste Rennen in Österreich
Bei sonnigem Wetter gab es ein denkbar knappes Rennen an der Spitze. Am Ende setzte sich erneut Foggy durch, der sich bis ins Ziel leicht von seinen Verfolgern abzusetzen vermochte. Dahinter gab es um Platz 2 eine hauchdünne Entscheidung, welche Lokalmatador Andy Meklau vor Doug Polen, Aaron Slight und Stéphane Mertens als Gewinner sah. Die vier Streithähne lagen dabei innerhalb von 0,8 Sekunden. Simon Crafar traf auf P6 vor Jamie Whitham ein. Um den 8. Platz entbrannte sich ein Streit unter insgesamt sieben Fahrern. Dabei hatte Fabrizio Pirovano die Nase vorne und der amtierende Weltmeister landete als hinterster der Gruppe nur auf Rang 14. Nachfolgend das Resultatblatt vom 1. Rennen:

Das zweite Rennen auf dem Österreich-Ring
Auf dem heutigen leider ungünstig verunstalteten Red Bull Ring wiederholte Carl Fogarty sein Husarenstück vom ersten Lauf und gewann auch das zweite Rennen. Erneut wurde Meklau zweiter, auch diesmal vor Doug Polen auf der besten Honda. Dahinter folgte erneut dessen Castrol Honda Teamkollege Slight vor Mertens, Crafar und Paolo Casoli auf der besten Yamaha. Hinter dem Italiener vermochte sich Jochen Schmid aus Deutschland auf Platz 8 zu behaupten und konnte dabei seinen Kawasaki Markenkollegen Bontempi hinter sich lassen. Russell traf hinter seinem Markenkollegen Rymer und vor Rob Phillis auf P12 im Ziel ein und verlor weitere Punkte auf Sieger Fogarty, der nun vor Slight und ihm die WM-Führung übernommen hatte.

Aaron Slight vor Doug Polen (beide Castrol Honda) – die beiden Teamkollegen kämpften auf dem Österreich-Ring zweimal um das Podest und beide Male hatte dabei der Ex-Weltmeister von 1991 und 1992 aus den USA die Nase vor dem Neuseeländer (© WorldSBK).

Die 6. Runde in Indonesien

Nach je 2 Rennen in Shah Alam (1990 und 1991) und Johor Bahru (1992 und 1993) in Malaysia war diesmal Sentul in Indonesien an der Reihe. Auf dem nahe der Stadt Bogor gelegene Kurs gastierte zweite Hälfte der 90-er auch die Motorrad-WM. Das erste Rennen auf der 3,965 km langen Strecke sah Jamie Whitham auf der Ducati als Sieger. Es war der erste und einzige Triumph in der Karriere des Engländers. Platz 2 ging an Aaron Slight vor Scott Russell auf der besten Kawasaki. Auf P4 folgten Doug Polen, Simon Crafar (beide Honda), Andreas Meklau (Ducati) und dahinter die beiden Kawasakis von Adrien Morillas (Frankreich) und Terry Rymer (GBR). Carl Fogarty hatte mit 1:28,406 in der 7. die schnellste Runde gefahren, fiel jedoch 12 Umgänge später mit einem Motorschaden aus.

Jamie Whitham auf der Moto Cinelli Ducati 916 R Desmoquattro – der Engländer vermochte im besten Jahr seiner Karriere mehrmals zu beeindrucken. Die Krone setzte er dabei in der Saison 1994 mit dem Sieg in Sentul auf (© WorldSBK).

Der zweite Lauf
Diesmal schlug wieder Carl Fogarty nach seinem Pech im ersten Rennen zurück. Zwei Sekunden vor Aaron Slight kreuzte der Engländer diesmal die Ziellinie und auf P3 folgte mit Scott Russell sein härtester Widersacher aus dem Vorjahr. Der US-Amerikaner war als Titelverteidiger auch 1994 im Titelkampf der Mann, den es zu schlagen galt und Foggy war dazu entschlossen, dies im zweiten Anlauf endlich zu schaffen. Doch auch Slight war nicht zu unterschätzen und führte sogar nach Sentul zum ersten Mal die WM 8 Punkte vor Fogarty und 10 vor Russell an, bevor es nach Japan weiterging. Whitham wurde diesmal dritter vor Andy Meklau, Doug Polen und Terry Rymer. Nur 18 Fahrer waren nach Indonesien angereist und 17 davon sahen diesmal die Zielflagge.

Die Situation in der WM nach 6 von 11 Runden

Die ersten drei Fahrer lagen ganz dicht zusammen. Nachdem der amtierende Weltmeister Scott Russell bis Runde 3 noch deutlich in Führung gelegen hatte, schmolz sein Vorsprung nach Spanien und Österreich zusammen. Mit Doug Polen auf der zweitbesten Honda war der zweifache Weltmeister von 1991 und 1992 ebenfalls noch in Reichweite zum Kampf um den Titel. Auch der Österreicher Meklau und Kiwi Simon Crafar hatten noch Titelchancen, während die beiden Engländer Jamie Whitham und Terry Rymer in den verbleibenden 5 Runden viel aufzuholen gehabt hätten. Giancarlo Falappa hingegen kehrte nach sehr gutem Start in die Saison infolge seines schweren Unfalls bei Tests in Almeria nur noch als Besucher ins Paddock zurück.

Zur 2. Saisonhälfte: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-teil-14/