Der spannende Samstag in Hohenstein-Ernstthal – allez les Bleus!

Nach zwei Crashes am Freitag und einem am Samstagmorgen im FP3 war Pol Espargaró überraschend der einzige Honda Pilot, welcher ins Q2 musste. Nach dem zweiten freien Training war er mit der fünftbesten Zeit noch bester der HRC Fraktion gewesen. Zusammen mit 3 Yamahas und beiden Suzukis war im ersten Qualifying daher klar, dass sich der Katalane nur mit einer absoluten Topleistung das Ticket für das Q2 würde sichern können. Bis auf einen technischen Defekt von Jack Miller war das FP4 ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen und Pol kam für einmal Sturz-frei über die Runden. Dafür sprang sein Honda Kollege Alex Marquez in Turn 1 für ihn in die Bresche und leistete sich in den letzten 10 Minuten noch einen Crash. Der jüngere der beiden „Spargelbrüder“ hingegen hielt 5 Minuten vor Schluss hinter Bruder Aleix die sechstbeste Zeit im FP4. Am Ende hielten sich die Espargarós nach einigen schnelleren Zeiten anderer Fahrer immerhin noch die Top Ten.

Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) erlebte den schwärzesten Samstag seit langem, während sein Teamkollege Quartararo bereits vor dem Q2 als einer der Topfavoriten locker im Q2 war.

Das Q1 der MotoGP: Zweitletzte Startposition für Maverick – Rins und Pol im Q2
Als es für die letzten beiden Plätze im Q2 zur Sache ging, waren es zuerst Rins und Mir, welche mit schnellen Zeiten früh zu beeindrucken vermochten. Danach meldete sich Pol mit der zweitbesten Zeit und wenig später Binder zu Wort, er aber nur mit P3. Es war aufgrund technischer Probleme zu einer leichten Verzögerung des ersten Qualifyings gekommen, welche nicht näher genannt wurden. Für uns war klar, dass die Leute Probleme mit der Zeitnahme hatten, weil selbst eine Stunde nach dem Ende des Q2 der Moto3 die offizielle Rangliste noch fehlte. Das erste Sachsenring-Event ohne offizielle Zuschauer (wir sahen einige Zaungäste, die offenbar gute Beziehungen hatten an der Strecke) in Hohenstein-Ernstthal war sowieso eine sehr spezielle Erfahrung. Üblicherweise ist hier an den meisten Stellen kaum ein Durchkommen am Grand Prix Wochenende. Drei Minuten zwanzig vor Schluss war Pol der Mann mit der vorläufigen Bestzeit und diesmal fuhr nur Rins am Ende des Q1 noch schneller und ohne Jubel an der Strecke standen die beiden als letztes Duo im Q2. Gestürzt waren Savadori (Aprilia) und Yamaha Hoffnung Morbidelli, sowie kurz vor Ablauf der Zeit auch noch Lecuona. Maverick Viñales scheiterte mirakulös und seine zweitletzte Startposition war die größte Überraschung des Q1.

Pol Espargaró (Repsol Honda) schaffte es als vierter für seine Marke ins Q2, während mit Ausnahme von Quartararo alle Yamaha Piloten völlig überraschend scheiterten.

Das Q2 der MotoGP
Nachdem zuerst Marc Marquez die erste Bestzeit gefahren war, war es wenig später Fabio Quartararo, der bei Halbzeit die Rangliste anführte. Danach war es Miller, der eine Attacke ritt, aber der Australier scheiterte an der Zeit des Franzosen, lag aber immerhin danach auf P2. Dieser steigerte sich kurz vor Schluss nochmals, aber sein Landsmann war danach noch einen Tick schneller, hatte aber wenig später in Kurve 4 einen Crash. Wenig später stürzte auch Takaaki Nakagami in Turn 1 und am Ende war es ein Qualifying mit lauter gelben Flaggen in den letzten zwei Minuten. Nur Jack Miller kam kurz vor Ablauf der Zeit noch bei Start-Ziel vorbei, aber der Australier scheiterte an Reihe 1 am Ende nach einem Fehler in der Zielkurve noch knapp. Nebst den beiden Franzosen wird am Sonntag Aleix Espargaró aus der ersten Reihe ins Rennen gehen, dahinter Miller mit Marc Marquez und Miguel Oliveira.

Johann Zarco (Pramac Ducati Racing Team) als WM-Zweiter sensationell trotz Crash noch vor seinem Landsmann und Leader im Gesamtklassement Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) auf Poleposition.

Das Qualifying der mittleren Klasse

Mit Bo Bendsneyder, Marco Bezzecchi und Aron Canet waren die drei Favoriten im Q1 klar und diese drei lagen auch in genannter Reihenfolge bei Halbzeit vor Albert Arenas in Front. Am Ende schafften es die vier ins Q2 und erneut war der Schweizer Tom Lüthi auf dem drittletzten Platz einer der größten Verlierer. Im zweiten Qualifying war es WM-Leader Remy Gardner, der mit 1’23,769 eine erste Duftmarke setzte und kurz nach Ende des ersten Drittels von Fabio Di Giannantonio vermeintlich abgelöst wurde. Doch der Italiener hatte eines der aus Sicht vieler Fans und Experten völlig unsinnigen Track-Limit-Vergehen begangen, worauf seine Zeit postwendend annulliert wurde. Wenig später gelang ihm jedoch eine reguläre Bestzeit, die jedoch von Gardners Teamkollege Raul Fernandez noch getoppt wurde. Die drei bilden am Ende des Tages für das Rennen die erste Startreihe. Lowes schaffte es nur in Reihe drei und noch schlimmer ging das Q2 für Lokalmatador Schrötter aus. Der Dritte des Moto2 GP von Deutschland von 2019 muss am Sonntag von Reihe 6 losfahren.

Lorenzo Baldassari (MV Agusta Forward Racing) – der mehrfache Moto2 Grand Prix Sieger findet bisher immer noch nicht richtig den Tritt, aber im Gegensatz zu Tom Lüthi sieht man beim Italiener immer wieder Lichtblicke.

Das Moto3 Qualifying mit einigen Überraschungen

Darryn Binder stürzte in Kurve 1 kurz vor Ende des Q1, aber der Südafrikaner hatte davor bereits die beste Zeit gefahren und war sicher im Q2. Mit Gabriel Rodrigo und Jeremy Alcoba verpassten dies zwei der vermeintlichen Mitfavoriten hingegen knapp. Deniz Öncü, Jaume Masia und Yuki Kunii hingegen schafften es ins zweite Qualifying, wobei der Türke in den ersten 5 Minuten stürzte und Binder komplett verzichten musste, weil sein Bike nicht rechtzeitig wieder flott gemacht werden konnte. Ohne den Bruder des MotoGP Stars Brad und den Tech 3 KTM Piloten wurde es in den letzten 3 Runden dann nochmals spannend. Für Kaito Toba lief es denkbar schlecht und der Japaner griff sich nach seinem Crash verdächtig an die Stelle, welche einen Schlüsselbeinbruch vermuten liess. Sehr nahe zu seiner Heimat Tschechien schaffte es Filip Salac auf die Poleposition und die erste Startreihe wird von Dennis Foggia und Tatsuki Suzuki komplettiert. Dahinter gehen am Sonntag John McPhee und Lorenzo Fellon zusammen mit dem gestürzten Japaner Toba ins Rennen, sofern er fit sein sollte. WM-Leader Alcoba startet nur von P13, aber in der Moto3 hat er damit natürlich trotzdem alle Chancen auf ein weiteres Podium.

John McPhee (Petronas Sprinta Racing Honda) auf dem Sachsenring – hoffentlich kann der Schotte das Rennen am Sonntag für einmal beenden, nachdem er dieses Jahr schon viel zu oft und teils absolut unschuldig ausgeschieden war.

Die Startaufstellung aller 3 Klassen auf einen Blick

Der Sachsenring

Die neue Strecke mit dem charakteristischen Omega (Kurven 3 bis 5) und dem extremsten Verhältnis zwischen Links- und Rechtskurven aller aktuellen GP-Kurse.

Der WM-Stand in allen Klassen nach der 7. Runde in Barcelona

Zeitplan des GP von Deutschland

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).