Was für ein Panorama für eine Rennstrecke, die als eine der schönsten und anspruchsvollsten der ganzen Welt gilt – hier von uns eine Aufnahme von 2019 beim letzten WorldSBK Event von Anfang Juli.

Die vierte WM-Runde der WSBK in Donington Park – wo alles begann

In unserer reichhaltig illustrierten finden sich natürlich auch die Berichte und Resultate aus den ersten Jahren der WorldSBK. Der Ursprung war Donington und das Reglement war damals gelinde gesagt noch ein schlechter Witz. Wer sich heute über Track-Limits und fragwürdige Anwendung der neu durch die FIM eingeführten Reglemente oft wundert oder gar ärgert, beginnt jedoch sofort zu verstehen. Dieselbe Organisation zeichnete damals für ein Konstrukt verantwortlich, bei welchem der Sieger des ersten Rennens bei einem Sturz oder Ausfall im zweiten Lauf danach ohne Punkte nach Hause fuhr. Dafür gab es ausgerechnet beim ersten WSBK Rennen der Geschichte ein prominentes Beispiel.

Ducati WorldSBK Teamchef Davide Tardozzi mit dem dreifachen Weltmeister Troy Bayliss – als Manager war der Italiener wesentlich erfolgreicher denn als Fahrer, aber immerhin konnte er in den Anfangsjahren einige Siege einfahren, was ebenfalls durchaus Respekt abverlangt.

Als Auftaktsieger ohne Punkte
Der erste Leidtragende war damals ausgerechnet der heutige Ducati Manager Davide Tardozzi. Auf einer Bimota mit Yamaha FZR750 Motor gewann der Italiener am 3. April 1988 das erste Rennen der WSBK Geschichte vor Marco Lucchinelli (Ducati), TT Legende Joey Dunlop und dem späteren Weltmeister Fred Merkel (beide Honda). Tardozzi stürzte im zweiten Lauf eine Runde vor Schluss und sein Landsmann Lucchinelli gewann dieses Rennen und wurde danach als Gesamtsieger ausgerufen. Merkel wurde zweiter und Dunlop fünfter, was den beiden die Ränge zwei und drei einbrachte. Aber der Auftaktsieger musste ohne Punkte abreisen, was sportlich natürlich mehr als fragwürdig war. Vermutlich wäre Davide zur zweiten Runde auf dem HungaroRing gar nicht mehr angetreten, hätten die Witzbolde von der FIM nicht flugs das Reglement nach Donington verbessert.

Die drei erstplatzierten des ersten WSBK Rennens der Geschichte mit von links Marco Lucchinelli, Fred Merkel und Joey Dunlop – der Gesamtsieger aus Italien wurde ein Jahr später Ducati Teamchef und fuhr selbst zusammen mit Raymond Roche noch in der Weltmeisterschaft mit. Ein Jahr später wurde der Franzose für Ducati erster WorldSBK Weltmeister.

Was erwartet die Fans, Teams und die Fahrer bei der England-Runde?

Diesmal dürfte es wohl kaum viele Besucher vom Festland geben, weil aktuell immer noch Quarantäne-Beschränkungen bei der Einreise und vor allem auch der Rückkehr gelten. Obwohl vor allem BMW Hoffnung Tom Sykes der Mann mit den besten Erinnerungen an diese Strecke ist, hat auch der WM-Leader hier bereits oft gewonnen. Johnny Rea gewann auf seiner Kawasaki ZX-10RR bei der letzten Austragung sämtliche drei Rennen. Die Mitfavoriten dürften diesmal jedoch nicht Sykes und Michael van der Mark als Doppelsieger von 2018 sein, sondern wohl eher Yamaha Ass Toprak Razgatlioglu, Rea-Teamkollege Alex Lowes und Ducati Star Scott Redding. Nach trotz neuem Modell mehrheitlich missratenem Saisonbeginn dürften die beiden BMW Fahrer Sykes und van der Mark hingegen bereits mit einem Top fünf Resultat zufrieden sein. Bei Nässe wird der Weg über den Sieg über den amtierenden Weltmeister führen, während im Trockenen die Ausgangslage eher offen sein dürfte. Eine geringe Wahrscheinlichkeit für Regen am Wochenende besteht derzeit laut aktueller Prognose jedoch.

Unsere Aufnahme von der bisher letzten Austragung bei Postkartenwetter im Juli 2019 am Sonntag – tags zuvor hatte im ersten Rennen noch starker Regen für komplett andere Verhältnisse gesorgt.
Der in unmittelbare Nähe des East Midland Airport gelegene Kurs ist 4.023 Kilometer lang. Mit 7 Rechts- und 5 Linkskurven ist die Start-Zielgerade als längste nur gerade 550 Meter lang.
Den Rekord an Donington-Siegen hält mit Stand bis 2019 Tom Sykes mit deren 9 vor Carl Fogarty (6) und Rekordweltmeister Jonathan Rea mit 5. Damit wird auch nach dem Event von dieser Saison der Mann aus Huddersfield Rekordinhaber bleiben. Erfolgreichster Supersport 600 Pilot war Kenan Sofuoglu. Der Türke gewann nicht weniger als 4 Rennen, womit sein Rekord noch längere Zeit Bestand haben dürfte und die WSSP dieses Mal gar nicht zu Gast sein wird.

Stand in der Weltmeisterschaft nach Runde 3 in Misano

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) ist auch 2021 der Mann, welchen es konstant zu schlagen gilt, will man um den Titel in dieser Saison mitkämpfen. Die ersten Schwächen leisteten sich die Mitfavoriten aber bereits, deshalb ist auch Beständigkeit gefragt.

Zeitplan WorldSBK Donington Park (nur WSBK, ohne WSSP)

DayLocal timeMEZSession
Fr, 2. Jul10:30 – 11:1511:30 – 12:15WorldSBK – FP1
Fr, 2. Jul15:00 – 15:4516:00 – 16:45WorldSBK – FP2
Sa, 3. Jul09:00 – 09:3010:00 – 10:30WorldSBK – FP3
Sa, 3. Jul11:10 – 11:2512:10 – 12:25Superpole
Sa, 3. Jul14:0015:00Race 1 WorldSBK
Su, 4. Jul09:00 – 09:1510:00 – 10:15Warm-Up
Su, 4. Jul11:0012:00Superpole Race WSBK
Su, 4. Jul14:0015:00Race 2 WorldSBK
Donington Park Restaurant am WorldSBK Wochenende von 2019 von uns fotografiert – diesmal hat nur eine limitierte Zahl von Personen Eintrittstickets erhalten. Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie sind pro Tag nur maximal 4000 Besucher zugelassen, nachdem 2020 das Event sogar ganz weggefallen war.

Der immer noch provisorische Kalender für 2021

Wie in der MotoGP gab es bereits zahlreiche Verschiebungen und die Runde in Phillip Island (Australien) wurde bereits abgesagt. An die Durchführung von San Juan in Argentinien und Mandalika Circuit auf der Insel Lombok in Indonesien glauben wohl aktuell selbst die FIM und Dorna nicht mehr. Deshalb ist noch mit weiteren Änderungen zu rechnen und anstelle der Übersee-Rennen aus dem ursprünglichen Plan dürften noch weitere Events in Europa dazukommen, sofern nicht sogar der Kalender am Ende auf 11 oder 12 Runden reduziert wird.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).