Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) war der dominierende Mann der ersten beiden Tage und nun ist er alleiniger Rekordgewinner in Assen mit 13 Siegen vor Carl Fogarty mit 12, sowie wieder WM-Leader.

Sensationell starker Rea gewinnt 1. Rennen vor Redding und Toprak

Bereits über 400 Punkte hatte Jonathan Rea in der „Cathedral of Speed“ bereits geholt, als er sich am Nachmittag des 25. Juli 2021 auf die Jagd nach seinem dreizehnten Sieg in Assen machte. Einer fehlte ihm noch, um alleiniger Rekordgewinner vor Carl Fogarty zu sein. Mit seiner fünften Pole im fünften Rennen der Saison war der Grundstein dafür gelegt, auch wenn seine bisher härtesten Gegner ihm dicht auf den Fersen waren. Mit Toprak Razgatlioglu hatte jedoch der WM-Leader im ersten Drittel der Superpole mit einem Crash bereits Nerven gezeigt, während vor allem Ducati Hoffnung Scott Redding ab Freitag einen starken Eindruck hinterlassen hatte. Keiner wirkte jedoch derart stark wie der amtierende Weltmeister auf seiner Kawasaki ZX-10RR. Aber es war nach dem Start Toprak, der in der ersten Kurve die Nase vorne hatte, doch vor Strubben ging Rea bereits am Türken vorbei, der danach noch wie der Nord-Ire bei der Ausfahrt einen heftigen Rutscher abfangen musste. Rinaldi lag vor Aruba.it Ducati Teamkollege auf Platz 3, als in Turn 7 mit Alvaro Bautista (HRC Honda) der erste gestürzt war. Der nächste war Alex Lowes (Kawasaki) und wenig später erwischte es auch den drittplatzierten Rinaldi.

Jonas Folger (BMW) vor dem Start – mit Startplatz 6 in Reihe zwei war der Deutsche zum ersten Mal schnellster der Blau-Weißen, während Michael van der Mark hinter ihm von P9 losfuhr, Laverty unter skandalösen Umständen fehlte und Tom Sykes ohne gewertete Zeit in der Superpole von ganz hinten ins Rennen gehen musste.

Der Dreikampf um den Sieg im ersten Lauf des Wochenendes

Als noch 18 Runden zu fahren waren, übernahm Razgatlioglu vor Kurve 1 wieder die Spitze und Redding lag nur um Haaresbreite hinter Rea. Aber nur einen Umgang später konterte das Kawasaki Ass und kurzfristig fiel Toprak sogar auf P3 zurück, konnte die Nase aber sofort wieder an Scott vorbeischieben. Im hinteren Teil der Strecke konnte sich der Nord-Ire immer wieder leicht absetzen, während Toprak 14 Runden vor Schluss von Redding das erste Mal überholt und für mehr als eine Kurve auf P3 verwiesen wurde. Die Reifenwahl des Leaders war mit dem für das Superpole Race entwickelten SCX-Reifen sehr riskant, während der Türke und der Eingländer auf den konventionellen SC0 gesetzt hatten. In der zwölft letzten Runden hatte der auf P3 liegende Yamaha Pilot einen heftigen Slide, attackierte aber wenig später Scott, der sich anfänglich noch wehren konnte. Als noch 10 Runden zu fahren waren, betrug der Vorsprung von Rea über eine Sekunde und dahinter versuchte Redding an Razgatlioglu dranzubleiben.

Garrett Gerloff (Yamaha YZF R1) musste wie Tom Sykes vom Ende des Feldes starten, was den schnellen Texaner jedoch nicht daran hinderte, sich im ersten Lauf noch bis auf P6 nach vorne zu kämpfen.

Auch Mahias und Nozane mit Sturz – van der Mark und Folger im Kampf um die Top fünf
In Turn 15 war das Rennen für Lucas Mahias vorbei, als er wie kurz danach auch Kohta Nozane in Turn 16 ins Kiesbett abflog. Lokalmatador van der Mark lag auf einem sicheren vierten Rang vor Locatelli und Folger, der fünf Runden vor Schluss vom am Ende des Feldes gestarteten Garrett Gerloff überholt wurde. Auch Sykes lag bereits wenig hinter seinem BMW Markenkollegen. Zu diesem Zeitpunkt kam „Magic Michael“ dem auf P3 liegenden Türken immer näher und natürlich hofften die heimischen Zuschauer, dass er Toprak noch abfangen konnte. Der Türke versuchte natürlich mit aller Kraft, den Leader wieder einzuholen. In der drittletzten Runde stürzte Folger und Razgatlioglu war bereits wieder nahe an Redding dran, als aufgrund des Crashes des Bayern rote Flaggen kamen. Nachfolgend das Resultat mit einem überragenden Rekordsieger, neuerlichen WM-Leader und nun alleinigen 13-fachen Rekordgewinner in Assen.

Die ersten Interviews
Toprak hatte ein finsteres Gesicht und sagte auch offen, dass er unglücklich sei. Der Vorderreifen sei zerstört gewesen und er hatte keine Chance, um den Sieg kämpfen zu können. Natürlich ärgerte ihn zusätzlich, dass er im Kampf um P2 lag, als die roten Flaggen kamen. Der Zweitplatzierte Scott Redding war wesentlich glücklicher. Leider hatte er laut eigener Aussage im Kampf mit Razgatlioglu den Anschluss an Leader Rea verloren, aber Platz 2 sei ein definitiv gutes Resultat. Er freue sich, wieder vor Fans fahren zu können und werde am Sonntag natürlich wieder sein Bestes probieren. Der nun alleinige 13-fache Assen Sieger Rea hatte selbstverständlich keine Klagen. Wie er zu Protokoll gab, hoffe er vor allem, dass der gestürzte Folger ok sei. Obwohl er mit dem SCX-Reifen am Ende hinten sogenannten Drop hatte und dieser nachliess, war er sich sicher, eine etwas bessere Pace zu haben. Deshalb wollte er auf freier Strecke fahren und habe sich versucht abzusetzen, was am Ende hervorragend geklappt hätte. Mit einem zufriedenen Lächeln winkte er ins Publikum und verabschiedete sich höflich, bevor die Arbeit am Sonntag weitergehe und er dann wieder alles geben wolle.

Das Podium aus der Perspektive von Johnny Reas Crew Chief Pere Riba (vorne in Bildmitte) mit Redding und Rea, während der enttäuschte Toprak sich wie üblich als Muslim bereits vor der Champagner-Feier davongemacht hatte.

Stand in der WorldSBK Weltmeisterschaft nach dem 1. Rennen von Assen

P, Rider, Points
1 REA 206
2 RAZGATLIOGLU 199
3 REDDING 137
4 LOWES 114
5 GERLOFF 103
6 SYKES 98
7 RINALDI 94
8 VAN DER MARK 94
9 DAVIES 71
10 LOCATELLI 62
11 BAUTISTA 57
12 BASSANI 53
13 HASLAM 49
14 MAHIAS 36

Resultat erstes Rennen der WorldSSP 300

Für den ehemaligen Supersport 600 Piloten Chris Stange lief es genauso wie für Ex-Weltmeisterin Ana Carasco und viele anderen gestürzten Fahrer überhaupt nicht nach Wunsch. Als letzter klassierter Fahrer war vor allem Tom Booth-Amos auch einer der großen Verlierer. Nach seinem zweiten Nuller in Folge verlor er auf WM-Leader Adrian Huertas wichtige Punkte und den Anschluss im Zwischenklassement, liegt aber immer noch auf Rang zwei. Während Polesitter Victor Steeman auf der KTM nur Platz 8 holte, schafften es seine beiden Landsleute Jeffrey Buis und Koen Meuffels hinter Sieger Huertas (alle Kawasaki) hingegen aufs Podium. Nachfolgend das Resultat mit in Kursivschrift den Fahrern ohne WM-Punkte.

P,  No, Rider, Bike, (Gap/next), km/h
1, 99, HUERTAS Adrian, Kawasaki Ninja 400, , , 194
2, 1, BUIS Jeffrey, Kawasaki Ninja 400, 0.107, +0.107, 198
3, 17, MEUFFELS Koen, Kawasaki Ninja 400, 0.959, +0.852, 200
4, 54, SOFUOGLU Bahattin, Yamaha YZF-R3, 0.962, +0.003, 194
5, 85, SABATUCCI Kevin, Yamaha YZF-R3, 1.317, +0.355, 195
6, 46, DI SORA Samuel, Kawasaki Ninja 400, 1.363, +0.046, 195
7, 20, LOUREIRO Dorren, Kawasaki Ninja 400, 1.480, +0.117, 197
8, 72, STEEMAN Victor, KTM RC 390 R, 1.558, +0.078, 194
9, 87, KAWAKAMI Ton, Yamaha YZF-R3, 2.276, +0.718, 195
10, 10, ORRADRE Unai, Yamaha YZF-R3, 3.683, 1.407, 198
11, 2, CARRION Alejandro, Kawasaki Ninja 400, 15.224, 11.541, 195
12, 52, KONIG Oliver, Kawasaki Ninja 400, 24.139, 8.915, 193
13, 7, GIMBERT Johan, Kawasaki Ninja 400, 24.142, +0.003, 193
14, 43, KHOURI Harry, Kawasaki Ninja 400, 24.268, +0.126, 194
15, 15, COPPOLA Alfonso, Yamaha YZF-R3, 24.309, +0.041, 193
16, 59, ZANCA Alessandro, Kawasaki Ninja 400, 29.244, 4.935, 194
17, 5, SMITS Twan, Yamaha YZF-R3, 29.322, +0.078, 192
18, 4, DOORNENBAL Sven, KTM RC 390 R, 29.468, +0.146, 192
19, 93, GAGGI Marco, Yamaha YZF-R3, 29.520, +0.052, 194
20, 81, MOLENAAR Thom, KTM RC 390 R, 35.438, 5.918, 193
21, 14, MCMANUS James, Kawasaki Ninja 400, 36.380, +0.942, 194
22, 55, FRAPPOLA Antonio, Kawasaki Ninja 400, 36.523, +0.143, 188
23, 18, OFFER Indy, Kawasaki Ninja 400, > 1′, 25.626, 188
24, 22, ROMERO Joel, Kawasaki Ninja 400, > 1′, +0.981, 190
25, 70, DUARTE Miguel Santiago, Yamaha YZF-R3, > 1′, 5.385, 188
26, 19, RODRIGUEZ NUNEZ Victor, Kawasaki Ninja 400, > 1′, 7.480, 190
27, 69, BOOTH-AMOS Tom, Kawasaki Ninja 400, , , 195
OT, 64, DE CANCELLIS Hugo, Kawasaki Ninja 400, , , 196
OT, 61, OKAYA Yuta, Kawasaki Ninja 400, , , 196
OT, 83, KAWAKAMI Meikon, Yamaha YZF-R3, , , 192
OT, 58, IGLESIAS Inigo, Kawasaki Ninja 400, , , 194
OT, 77, BIJMAN Ruben, Yamaha YZF-R3, , , 191
OT, 97, PALAZZI Filippo Maria, Yamaha YZF-R3, , , 192
OT, 8, IERACI Bruno, Yamaha YZF-R3, , , 191
OT, 80, MASTROLUCA Gabriele, Yamaha YZF-R3, , , 195
OT, 11, CARRASCO Ana, Kawasaki Ninja 400, , , 195
OT, 73, PEREZ GONZALEZ Jose Luis, Kawasaki Ninja 400, , , 190
OT, 23, MARKARIAN Sylvain, Kawasaki Ninja 400, , , 194
OT, 21, PEREZ SELFA Vicente, Yamaha YZF-R3, , , 195
OT, 48, BRIANTI Thomas, Kawasaki Ninja 400, , , 194
OT, 53, SVOBODA Petr, Yamaha YZF-R3, , , 194
OT, 26, GENNAI Mirko, Yamaha YZF-R3, , , 193
OT, 44, STANGE Christian, Kawasaki Ninja 400, , , 193

Der TT Circuit von Assen

In schwarzer Schrift die Unterteilung der vier Sektoren. Der Kurs hat 12 Rechts- und 6 Linkskurven und ist 4,542 km lang, mit einer nur 300 m langen Start-Ziel-Gerade.

Der Zeitplan der WorldSBK Runde in Assen

>WSBK Assen Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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