Carl Fogarty (Ducati Infostrada) in seiner letzten Saison 2000, welche bereits in der zweiten Runde mit seinem fatalen Sturz am 23. April in einem Desaster endete. Mehr über die früheren Jahre der Superbike WM siehe in unserer ständig wachsenden History (© WorldSBK).

Wie Carl Fogarty zum Rennsport kam

Was viele nicht wissen ist bei manchem Rennfahrer, wie dieser zum Rennsport kam. Den Anfang unserer Berichterstattung machen wir dabei mit einer Ikone der Superbike Weltmeisterschaft. Bevor der Nordire Jonathan Rea seinen 4. Titel im Jahr 2018 errang, war dieser der unangefochtene König der seriennahen WM. Natürlich ist hier die Rede von „King Carl“ Fogarty, wie viele seiner Landsleute ihn aufgrund seiner Erfolge im Lauf seiner Karriere zu nennen pflegten. Sein Vater George war weder König noch Graf, sondern ein Rennsport-Begeisterter und hart arbeitender, einfacher Mann. Wie sein Sohn später erzählen sollte: „Dad arbeitete viele Stunden und kam meistens spät nach Hause, oft nachdem ich ins Bett gegangen war. Seine Leidenschaft galt dem Straßenrennen, und er fuhr als Amateur, nur zum Vergnügen.“

Bei einem nationalen Rennen in England der 1970-er Jahre: John Kidson auf Honda vor George Fogarty auf Suzuki mit der Nummer 115. Dabei handelt es sich um keinen geringeren als den Vater des 4-fachen Superbike Weltmeister der 1990-er Ära.

Der junge Carl Fogarty

„Foggy“ wurde am 1. Juli 1965 in Blackburn, England, als Carl George Fogarty geboren. Sein Vater, selbst ein ehemaliger Rennfahrer, machte seinen Sohn mit dem Rennsport bekannt. Für Carl begann alles mit dem ersten Motocross-Rennen im Alter von 13 Jahren, nachdem ihm sein Vater davor bereits eine gebrauchten Suzuki RM100 gekauft hatte. Bei einem 125 cm³ Motocross-Event in Carnforth begann für den introvertierten jungen Carl alles und er stürzte im Rennen früh. Doch ab nun hatte der den Gefallen daran gefunden und damit war seine Karriere lanciert. Als er 18 war, begleitete er seinen Vater zum ersten Mal an die Tourist Trophy auf der Isle of Man.

George Fogarty 1974 an der TT mit der Nr. 43 auf der Verfolgung von Bill Ingham bei Gooseneck. Neun Jahre später hatte er auch seinen Sohn Carl zum ersten Mal hierhin mitgenommen (© Isle of Man TT).

Der verärgerte junge Zuschauer

Es war ein Schlüsselmoment für den jungen Foggy und nicht etwa, dass er stolz auf die Leistung seines Vaters an der Strecke gestanden wäre. Im Gegenteil, er sollte später zu Protokoll geben „ich war wütend auf ihn, weil er langsamer als 114 Meilen pro Stunde fuhr, das absolute Minimum, das er hätte tun sollen. Er schien sich nicht darum zu kümmern, zu gewinnen. Ich konnte nicht verstehen, dass er nicht alles dafür tat“. Aber vom Nervenkitzel und dem Glamour des großen Rennsports war der Junge absolut begeistert. Ab diesem Moment gab es für ihn kein zurück mehr und er war absolut überzeugt davon, dass er so viele schlagen kann, welche er dort fahren sah.

Carl Fogarty – der Getriebene. Sobald er auf einer Rennmaschine sass, wollte er es allen zeigen und jeden schlagen (© Isle of Man TT).

Der Beweis

Fünf Jahre nach dem Schlüsselerlebnis als 18-Jähriger wurde Carl Fogarty zum ersten Mal TT-Weltmeister in der F1 Klasse, was er 1989 gleich nochmals wiederholte. Im Jahr 1992 wurde er Langstrecken-Weltmeister. Zuerst fuhr er ab 1989 einzelne Läufe in der Superbike WM auf Honda und zwei Jahre danach stieg er für eine ganze Saison ein und wurde siebter in der Endabrechnung. In der Saison 1992 folgte sein erster Sieg, nun auf Ducati und im Jahr danach startete er für das Ducati Team Ramond Roche des WorldSBK Weltmeisters von 1990. Ab dann begann eine der erfolgreichsten Serien, welche es bis heute in dieser 1988 neu geschaffenen WM je gab. Bisher war einzig Jonathan Rea auf Kawasaki in der Lage, die herausragendsten Meilensteine von Foggy noch zu übertreffen.

Foggy zu seinen Glanzzeiten mit Anthony Gobert (rechts im Bild Kawasaki) und Troy Corser (links auf Power Horse Ducati). Letzterer wurde 1996 Weltmeister auf Ducati, als Fogarty auf Honda vergeblich versucht hatte, auch auf dem japanischen Fabrikat den Titel zu holen (© WorldSBK).

Mehr über Carl Fogartys WorldSBK-Jahre und die Geschichte des Rennsports siehe in unserer History.