Fausto Gresini mit Daijiro Kato, der sein Leben durch einen tragischen Unfall auf seiner Heimstrecke im MotoGP Rennen von 2003 verlor. Seither fand auf diesem Kurs kein MotoGP Rennen mehr statt. Nun folgte dem Japaner sein letzter Teamchef in den Tod (© MotoGP).

Zum Covid-Erkrankungstod des MotoGP Teamchefs

Der Norditaliener war ein Kämpfer und Macher, aber in der Nacht auf den 23. Februar 2021 hat er den hilflosen Kampf gegen das Covid-Virus und dessen zerstörerische Auswirkungen verloren. Viele kannten ihn nur als Teamchef in der MotoGP, doch der Italiener war davor auch als Fahrer sehr erfolgreich. Definitiv noch berühmter wurde der zweifache 125 cm³ Weltmeister ab 1997 jedoch als MotoGP Teamchef. Tragischerweise war er ausgerechnet durch tödliche Stürze seiner zwei bekanntesten Fahrer zu noch mehr Berühmtheit gekommen. Kurz vor seiner Covid-Erkrankung hatte er noch den Vertrag seines Teams für die MotoGP mit der Dorna verlängert. Der am 23. Januar 60 Jahre alt gewordene kleine Mann aus Imola konnte seinen letzten Geburtstag aufgrund des schweren Verlaufs der Krankheit im Spital nicht mehr feiern.

Fausto Gresini mit Marco Simoncelli am Start vor dem Rennen. Der italienische Teamchef hatte mit Daijiro Kato und seinem Landsmann in der MotoGP zwei Fahrer durch tödliche Unfälle verloren. Gerade erst hing infolge Covid-Erkrankung sein eigenes Leben am seidenen Faden und Gresini schien schon beinahe wieder genesen, als ihn die Folgen der Infektion am Ende doch noch besiegten (© MotoGP).

Selbst im Todeskampf narrte Gresini die Sensationspresse
Fausto Gresini narrte selbst im Kampf gegen den Tod noch ein letztes Mal die Sensationspresse, welche ihn manchenorts zuerst als noch lebend bezeichnete und dann doch klein beigeben musste. Der Hintergrund ist einleuchtend, hatten doch offenbar Journalisten für das Spital-Personal eine Prämie ausgesetzt, wenn sie früher als ihre Kollegen von seinem Ableben oder Todeskampf erfuhren. Man kennt dieses abscheuliche Thema auch von Fällen wie beim tragisch verunglückten Michael Schuhmacher. Nun krochen ihm sensationshungrige Schreiberlinge, die ihm oft genug in seinem Leben zur Last gefallen waren, selbst in seinen letzten Minuten und Stunden des Lebens noch auf den Leim.

Alexander Barros mit Fausto Gresini als drittem von links beim Team-Launch von 1997 in der 500 cm³ Weltmeisterschaft von Gresini Racing. Es war der Grundstein für eine lange und erfolgreiche Geschichte, welche der Gründer und Teamchef 24 Jahre miterlebte (© Gresini Racing).

Die Erfolge von Fausto Gresini als Fahrer

Mit zwei Weltmeistertiteln, zwei Vizeweltmeisterschaften und zahlreichen Top Ten Platzierungen, sowie insgesamt 21 Siegen war er als 125-er Fahrer einer der erfolgreichsten Piloten seiner Zeit. Weitere 26 Mal stand Fausto auf dem zweit- oder dritthöchsten Treppchen bei der Siegerehrung. Die beste Saison hatte er 1987 mit 10 Siegen in 11 Rennen erlebt. Als Teamchef waren die absoluten Highlights natürlich der 250-er WM-Titel von Daijiro Kato im Jahr 2001 und die Moto2 Weltmeisterschaft von 2010 mit Toni Elias. Das Besondere an Letzterem war, dass es das erste Jahr der Viertakt-Klasse mit 600 cm³ und Einheitsmotoren war. Das in Faenza beheimatete Team Gresini wird weiterbestehen, aber der Gründer hinterlässt eine wohl nie wirklich ausfüllbare Lücke.

Die Autogrammkarte von Fausto – einem Mann der in seiner Karriere unzählige Erfolge geniessen, aber auch Tiefschläge einstecken musste. Laut eigener Aussage waren die schlimmsten Momente wenig verwunderlich die tödlichen Unfälle seiner Fahrer Kato und Simoncelli.

Der provisorische Kalender der MotoGP

Der von FIM und Dorna für Katar festgelegte Saisonstart wirkt vor dem Hintergrund des Vorjahres reichlich merkwürdig. War es doch genau dort, wo 2020 aufgrund der rigorosen Einreisebestimmungen aufgrund der Corona-Pandemie die Königsklasse nicht teilnehmen konnte. Dazu kommt das Risiko, vor welchem sämtliche auswärtigen Ämter aller Länder derzeit warnen. Aktuell dürfen im Wüstenstaat offiziell nur Personen mit einer Aufenthaltsberechtigung einreisen. Da es ohne Flugreisen nicht geht, sind die MotoGP Mitglieder über fast einen Monat dazu gezwungen, hin und herzufliegen. Statt den Grand Prix Zirkus in Europa zu belassen, nehmen die laut vielen Beobachtern von allen guten Geistern verlassenen Verantwortlichen dieses unkalkulierbare Risiko stur in kauf. Damit verstossen sie gegen sämtliche Warnungen von staatlichen Behörden und namhafter Experten. Vor dem Hintergrund von Gresinis Tod wirkt dies auf fatale und absolut tragische Weise grotesk und ignorant.