Aus aktuellem Anlass einige Storys zur magischen 46

Zu Beginn dieses Berichts etwas ganz persönliches. Beim MotoGP Rennen in Le Mans kam bei der Nachzählung in der persönlichen History diese im Motorrad-Rennsport magische Zahl 46 ganz unerwartet aufs Tapet. Nachdem Racing Bear den Rennkalender aktualisiert hatte, kam es rein interessehalber zu einer Zusammenfassung der bisherigen Besuche an MGP und WSBK Events. Es war im Jahr 2005, als ein frisch verheiratetes Ehepaar seine Hochzeitsreise plante. Es sollte etwas Besonderes sein und das wurde es definitiv auch!

MotoGP 2005 in Brünn, bei vollen Naturtribünen.
MotoRacers Zippy am MotoGP Brünn 2005, das MotoGP Rennen wurde von Valentino Rossi gewonnen. Er wurde 2005 auch überlegen Weltmeister auf Yamaha mit 367 Punkten vor Marco Melandri (Honda, 220 Punkte), Nicky Hayden (Honda, 206 Pt.) und Colin Edwards (Yamaha, 179 Pt.).

Von Brno 2005 bis Le Mans 2019 – 46 Rennbesuche

Die Erinnerung an Brünn ist sehr speziell, wir übernachteten in einem relativ günstigen Hotel, etwas ausserhalb des Stadtzentrums, in der Nähe des Boby-Centrums. Abends im Gastgarten waren lauter Deutsche, die ebenfalls für das Rennen hergefahren waren, die Mehrzahl davon mit ihren Bikes. Einen Tisch weiter sassen einige Bayern eher gesetzteren Alters, zu welchen wir uns später dazugesellten. Ihr „habe die Ehre“ klingt noch heute in unseren Ohren, der Abend war ausgesprochen nett und solche Besucher wünscht man sich allerorten zu treffen. Wir geben auch gerne zu, das uns Bayern und Sachsen samt ihrer Sprache sehr zusagen, was aber genauso für Köln, Berlin, das Schwabenland und viele nördliche Gegenden und deren Bewohner gilt. Offiziell waren am Wochenende des GP Brünn 2005 angeblich insgesamt 127’409 Besucher anwesend. Laut offiziellen Angaben waren es 10 Jahre später beinahe doppelt soviel, der bisherige Zuschauerrekord von 248’434 wurde 2015 erreicht. Im Jahr 2014 beim Regenrennen sollen insgesamt 240’695 Zuschauer an der Strecke gewesen sein, wir hatten 2005 allerdings nicht den Eindruck, es seien weniger gewesen und waren an beiden Daten vor Ort.

Je 10 Mal in Brünn und am Circuito de Catalunya. Silverstone 0 bedeutet 2018 fand kein Rennen statt, obwohl wir dort waren und dies 2019 nachholen werden. In Brünn waren 2 Rennen WSBK und Lausitzring war 2017 die leider letzte Austragung eines WSBK Events.

Woher Rossis Nummer 46 kommt

In den späten 70-er Jahren machte ein gewisser Graziano Rossi im GP-Sport von sich reden. Ab 1977 mit einer Suzuki in der 500 cm³ Kategorie antretend, trat er 1979 zusätzlich in der 250 cm³ Klasse mit einer Morbidelli an und gewann 3 Rennen. Im WM-Klassement landete der langmähnige Fahrer auf dem 3. Platz und auf seiner Maschine war meist die Nummer 46. In der Saison 1980 fuhr Graziano zweimal auf Platz 4, war zweimal (Platz 3 in Misano und 2 in Assen) auf dem Podium und wurde trotz nur 7 Rennen gesamt Fünfter. Zwei Jahre später beendete er seine Rennfahrerkarriere. Sein Sohn Valentino übertraf den Vater sehr früh und wurde der bekannteste Fahrer, den die MotoGP je sah und mit über 40 Jahren kämpft er noch wie ein Junger wacker in der Weltspitze mit. Der Nummer 46 ist er von Anbeginn seiner Karriere treu geblieben.

Die Faszination Valentino Rossi

Man kann in jedem Land suchen und findet dort keinen beliebteren Motorradrennfahrer als Valentino. Gegen ihn haben alle Pedrosas, Lorenzos und selbst Marquez punkto Beliebtheit auch nur den Hauch einer Chance. Selbst in Spanien steht die Mehrheit der Rennstrecken-Besucher an den VR46-Ständen Schlange, während die Merchandising-Auslagen anderer Fahrer dagegen fast menschenleer wirken. Seit einigen eher ungeschickten Attacken seitens Marquez gegenüber Rossi, hört man überall regelmässig ein Pfeifkonzert bei der Fahrervorstellung der MotoGP Nummer 93. Egal ob in Losail oder am Sachsenring, der Spanier hat es sich mit der Mehrzahl von Rossi-Fans wohl für immer verscherzt. In Mugello waren wir zufällig direkt oberhalb der Stelle, wo Marc Marquez 2018 ausrutschte und der Jubel war unbeschreiblich. Es waren nicht nur Tifosis, welche vor Freude herumhüpften, als Rossis Erzfeind (als was ihn viele seit Argentinien im Vorjahr sehen) stürzte. Valentino kann dies alles egal sein, er kämpft noch immer mit dem Ehrgeiz eines Nachwuchsfahrers dafür, endlich den 10. Titel einzufahren.

MotoGP Sepang 2007 – Motoracers Zippi und eine Unmenge Rossi-Fans auf der Haupttribüne.

MotoGP ohne Rossi – kaum denkbar

Für die Veranstalter dürften nach dem Rücktritt von Valentino deutliche Einbussen für die Ticketverkäufe bevorstehen. Tribünenplätze für über 300 Euro (selbst für nur am Sonntag kostete die Haupttribüne soviel und war für 2019 bereits vor dem Rennwochenende ausverkauft) werden sich ohne Rossi kaum mehr realisieren lassen. Das Interesse an den Rennen, sowohl für TV-Sendungen und auch Renn-Besuche, wird ohne die Nummer 46 ohne Zweifel drastisch zurückgehen. Malen wir lieber den Teufel nicht an die Wand, aber 2020 könnte endgültig die letzte Saison für die grösste Ikone werden, welche der Rennsport weltweit und in allen Serien je hervorgebracht hat. Bei Valentino geht es definitiv nicht nur um sein Alter, wenn er sich für ein etwas ruhigeres Leben entscheidet. Der Mann hat seit seinem Einstieg in die 125 cm³ Weltmeisterschaft ein Leben mit voller Konzentration auf den Rennsport erlebt. Irgendwann müssen ihm auch die hartnäckigsten Fans ein Privatleben gönnen, welches diesen Namen auch verdient. Wir haben, dem Zufall sei Dank, nach 46 gemeinsamen Renn-Besuchen die nächste Moto-GP Reise nach Mugello geplant. Und wie unzählige Fans des Sports, pilgern wir mit unserer KTM auch 2019 wieder zum x-ten Mal an diese Strecke, an welcher Valentino zum Leidwesen seiner unzähligen Fans auch schon mal seine WM-Träume nach einem Beinbruch im Training begraben musste. Mit 9 Siegen in Mugello, sofern wir uns da nicht verrechnet haben, fehlt jedenfalls nur noch einer für die runde 10. Bei der langen Gerade in Mugello wird es für Rossi allerdings schwierig bis unmöglich, sofern man bei Yamaha nicht bald etwas findet, damit er nicht der langsamste aller Fahrer (zumindest aller Yamaha Piloten) im Topspeed mehr bleibt. In dieser Hinsicht haben es Dovi und Petrux vor ihrem Heimpublikum wesentlich leichter, aber man darf gespannt sein, ob nicht vielleicht einem Morbido oder Fabio Quartararo die faustdicke Überraschung zu einem Sieg gelingt. Unser Reisebericht und die Schilderung der Erfahrungen an der Strecke folgt in Kürze auf dieser Seite.