Vor dem bisher letzten MotoGP Rennen in Qatar 2019 von uns hinter der Haupttribüne fotografiert. Ein Jahr später fanden hier nur Moto2 und Moto3 statt. Viele verstehen nicht, weshalb 2021 ausgerechnet hier gestartet werden soll, wohin man nur per Flugzeug kommt.

Besuch von Ezpeleta in Doha unfreiwillig ironisch

Bereits der erste Kalender von FIM und Dorna wirkte angesichts der alles andere als ausgestandenen Corona-Pandemie für die meisten Betrachter befremdend. Wir blieben damals anständig und nannten die Erstausgabe vom 6. November 2020 vorsichtig ein „Schönwetter-Programm“. Doch in der Redaktion und kurz danach auch bei unseren Lesern gab es mehrfach markigere Worte dazu. Ein Saisonstart in Katar, ausgerechnet wo 2020 die Pandemie einen Start der Königsklasse verunmöglichte und danach weiter nach Südamerika und dann Texas. Viele fragten sich zu Recht, was dass sollte. Aber nun setzte Dorna-Zampano Ezpeleta noch einen drauf und wurde damit unfreiwillig ironisch.

Für eine Besprechung flog Dorna Chef Ezpeleta (links im Bild) eigens nach Qatar, um über die Sicherheitsmaßnahmen zu diskutieren. In Zeiten von Skype und anderen Möglichkeiten sicherer Video-Konferenzen, ein absolut unverständliches und aufgrund der Reise des über 70-jährigen Mannes ein mehr als fragwürdiges Vorgehen (© MotoGP).

Den guten Willen übertrieben und genau das Verkehrte gemacht

Es wirkt mehr als grotesk, wenn ein über 70-jähriger für eine Besprechung zum Thema Sicherheit im Zusammenhang mit Corona eine Flugreise nach Katar unternimmt. Es ehrt den Spanier, wenn er sich nach Kräften bemüht, eine MotoGP und WorldSBK Saison trotz aller Widrigkeiten durchzuziehen. Aber Herr Ezpeleta führt seine von ihm propagierten Vorsichtsmaßnahmen gleich selbst ad Absurdum, wenn er dafür völlig unnötig in der Weltgeschichte herumfliegt. Der 1946 in Barcelona geborene Katalane soll Ingenieur sein, haben wir zumindest einmal gelesen, doch er verhält sich leider nicht entsprechend. Sämtliche Gesundheitsbehörden dieser Welt warnen vor unnötigen Reisen. Der kleine Mann schlägt jedoch alle Warnungen in den Wind und will sein eigenes Ding durchziehen. Viele befürchten mittlerweile, der ehemalige Streckendirektor am Calafat Circuit in Barcelona (1974 bis 78) sei von allen guten Geistern verlassen.

Am Losail International Circuit – unser Foto vom einzigen Eingang für Besucher, keine 2 Stunden vor dem ersten Rennen im Jahr 2019. An der einzigen MotoGP Veranstaltung, bei welcher getrost auch jeder der spärlichen Zuschauer per Handschlag begrüßt werden könnte, ohne das dadurch Wartezeiten entstehen.

Vermeintliche Sicherheit – ein schlechter Witz!
Die angeblich „strengen Sicherheits-Vorschriften“ der Dorna sehen PCR-Tests vor dem Abflug und bei der Ankunft in Doha vor. Ein absolut schlechter Witz! Selbst in einschlägigen Sport-Portalen fanden wir dazu kein Wort der Kritik. An dieser Stelle daher nochmals zur Erinnerung:
– Covid-Tests sind weniger wert, als das Papier, worauf sie stehen (da nur eine Momentaufnahme zum Test-Zeitpunkt).
– Es wurden bereits Mutationen entdeckt, welche der PCR-Test kaum erkennen kann.
– Jede unnötige Gruppen- und Individualreise (wie für Losail jedoch notwendig) erhöht die Covid-Risiken exponentiell.
– In Katar sind die Infektionszahlen gestiegen, insbesondere dank diverser internationaler Sport-Events.
– Ohne Flugverkehr wäre das Virus samt Mutationen nie derart exponentiell verbreitet worden, vielleicht gar in China geblieben.

Fausto Gresini mit seinem damaligen Schützling Marco Simoncelli vor dem Start – der junge Mann rechts im Bild starb bei einem Tragischen Unfall 2011 im Rennen von Sepang (Malaysia). Teamchef Gresini war bereits nahe dran, Marco zu folgen, als bei ihm eine Corona-Infektion mit schwerem Verlauf zuschlug (© Gresini Racing).

Der kombinierte Kalender WorldSBK und MotoGP

Hierbei handelt es sich um ein Provisorium von beschränkter Haltbarkeit. Dies war bereits am 6. November 2020 absehbar, selbst wenn wir damals womöglich die einzigen waren, welche davor gewarnt hatten. In der WorldSBK fehlen derzeit zwei Events noch komplett. Wie in der MotoGP steht dazu hinter sämtlichen Events in Übersee ein riesiges Fragezeichen. Mit Verwunderung nahmen wir kürzlich davon Kenntnis, dass der ADAC für den Sachsenring im Juni allen Ernstes mit Zuschauern rechnet. Frau Merkel dürfte dies wohl mit einem Kopfschütteln beantworten, sollte sie jemand darauf aufmerksam machen.

In Rotschrift die Kollisionen von MotoGP mit der WorldSBK, auch wenn diese derzeit eher von theoretischer Natur sind. An Rennen in Übersee ist derzeit absolut nicht zu denken.