Ein Bild aus glücklicheren Tagen – Eugene Laverty in der BMW-Box als Nachfolger von Markus Reiterberger als zweiter Fahrer neben Tom Sykes. Leider musste der notorische Pechvogel der WorldSBK nach nur einer Saison Michael van der Mark Platz machen, als dieser mit Yamaha für seine Vertrags-Verlängerung keinen Konsens fand.

Exklusiv – die WorldSBK Saison des Nord-Iren ist akut gefährdet

Zusammen mit Jonas Folger in seinem Bonovo-Racing Team wurde auch Eugene Laverty von BMW am 27. November 2020 als zweiter Privatfahrer vorgestellt. Der aus Toomebridge in Nordirland stammende 34-jährige gilt als absoluter Pechvogel in der WorldSBK. Wenn jeweils bei einem Fahrer Gegner, Bremsen oder Elektronik versagen, dann bestimmt immer bei ihm, wodurch er bereits mehrmals unschuldig gestürzt war und sich verletzt hatte. In Magny-Cours 2020 startete er beispielsweise von der Poleposition und wurde in der ersten Kurve ausgerechnet von seinem Teamkollegen Tom Sykes abgeräumt. BMW schob in einem Akt von Unsportlichkeit danach die Schuld auf Yamaha Pilot Garrett Gerloff, was jedoch eine reine Erfindung war. Wir standen unmittelbar vor Ort und auch die Rennleitung sah dies völlig anders. Doch nun hat Laverty ganz andere Probleme, bevor in Barcelona fast sämtliche Fahrer zum ersten großen Test gemeinsam auf die Strecke gehen. Aktuell steht seine ganze Saison infrage und der Grund dafür ist offenbar das gute Geld.

Eugene Laverty nach seinem unverschuldeten Crash in der ersten Kurve von Magny Cours in Bildmitte, während Verursacher und BMW Teamkollege Tom Sykes bereits davonstapft. Kurz vor Saisonende 2020 war die Poleposition von Laverty das Highlight der Saison, aber wie so oft wurde er wenig später zum Pechvogel des Wochenende.

Die Wurzel allen Übels liegt in Italien
Als Laverty seinen Platz im BMW-Werksteam an „Magic Michael“ verlor, freuten wir uns mit seinen Fans im November 2020, dass er doch noch in letzter Minute einen Platz fand. Das Team RC Squadra Corse von Teambesitzer Roberto Colombo erhielt auf die Saison 2021 einen neuen Namen. Der Italiener ist jedoch im WSBK Paddock kein unbeschriebenes Blatt. Seine Firma Global Service Solution (GSS) trat bereits als Sponsor des Pedercini Racing Teams in Erscheinung und die Gründe der Trennung wurden nie wirklich klar erläutert. Wie wir von einem Insider der Szene nun erfuhren, scheint sich das Ganze aber immer mehr zu einem Luftschloss zu entwickeln. Natürlich will unser Informant, wie in solchen Fällen üblich, nicht namentlich genannt werden. Aber die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern, dass für Laverty bereits das endgültige Aus für diese Saison droht. Es könnte die letzte des sympathischen Nord-Iren sein, der bereits sehr viele Jahre in der WorldSBK mit einigen Unterbrüchen mit dabei war. Mehr dazu siehe unter „History“ auf dieser Seite zu den früheren Jahren der seriennahen Weltmeisterschaft.

Eugene Laverty von uns 2018 bei der WorldSBK Autogrammstunde in BuriRam (Thailand) fotografiert. Nur wenige Fahrer nehmen sich so viel Zeit für ihre Fans wie der schnelle Mann von der Insel. Nach Platz 9 im 1. Rennen am Samstag wurde es ein schwarzer Sonntag für Laverty, als er aufgrund eines Bremsversagens schwer stürzte und danach ins Medical Centre eingeliefert wurde. Prompt fehlte er danach verletzt in Aragon und Assen.

Ohne das liebe Geld geht gar nichts

Mittlerweile gilt bereits als bestätigt, dass Laverty zwar nach Katalonien anreist, aber sein Team und sein Bike gar nicht vor Ort sind. Da die neue BMW M-1000RR sowieso das letzte Motorrad ist, welches diese Saison kürzlich in Jerez zum ersten Mal auf der Rennstrecke war, sieht es für deren Werks- und Privatfahrer alles andere als gut aus. Die Zeit für die Entwicklung des brandneuen Modells ist denkbar knapp und viele Fans der Marke und dessen Fahrern sorgen sich bereits, ob sie wenigstens diesmal wieder konkurrenzfähig sein werden. Die Saison 2020 wurde nach einem achtbaren ersten Jahr zum völligen Desaster. Oft genug fielen die Fahrer in den ersten beiden Jahren aufgrund technischer Probleme aus. Während nun aber Jonas Folger und die beiden Markenkollegen aus dem Werksteam ab 31. März zum ersten Mal mit der Konkurrenz gemeinsam auf die Strecke gehen werden, schaut Eugene Laverty dabei in die Röhre. Es ist derzeit nicht davon auszugehen, dass BMW ihm dabei weiterhilft. Dafür, dass offenbar das liebe Geld fehlt, können aber natürlich weder sie noch der bedauernswerte Nord-Ire etwas. Vielleicht passiert noch ein kleines Wunder und es geht für Eugene trotzdem gut und die Blau-Weißen schaffen im 3. Jahr endlich den Anschluss.

Tom Sykes (Kawasaki) vor Eugene Laverty (Aprilia) 2012 bei der Einfahrt in die berüchtigte Cork-Screw von Laguna Seca. Damals hatte Eugene noch die Nummer 58, weil die 50 von Sylvain Guintoli besetzt war und er wurde am Saisonende WM-Sechster. Ein Jahr später wurde er gar Vizeweltmeister auf der Aprilia RSV4. Mehr über diese Jahre siehe in unserer reich illustrierten History auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).