MotoGP Jahresrückblick 2020 – die Startnummer 53
In der Königsklasse der Motorrad-Weltmeisterschaft mitzuwirken ist für viele Fahrer der absolute Wunschtraum. Üblicherweise verdienen diese Piloten Unsummen dafür, dass sie ihren Kopf und die Gesundheit in diesem extrem riskanten Job riskieren. Nicht so Esteve Rabat, der sich im Lauf der Zeit den Übernamen Tito ausgesucht hat. Wie bei seinem letztjährigen Teamkollegen Karel Abraham verhielt es sich auch bei dem Spanier nämlich umgekehrt. Damit die beiden in der MotoGP mitwirken konnten, legten deren vermögende Väter eine beträchtliche Geldsumme auf den Tisch. Doch damit ist nach 2020 endgültig Schluss und Tito musste seinen Hut nehmen und sich vom Esponsorama Racing Team verabschieden.
Kaum Glanzpunkte in Rabats letztem MotoGP Jahr
Was die zählbaren Resultate betrifft, vermochte der Spanier trotz vieler Stürze und Ausfälle zahlreicher Gegner wie im Voraus befürchtet, kaum zu glänzen. Beim Saisonauftakt in Jerez waren 5 Fahrer ausgeschieden und als Zweitletzter holte er zwei WM-Punkte. In Bezug auf seine Resultate kam bereits am zweiten Wochenende auf dem Circuito de Jerez das Highlight der Saison. Diesmal sahen gar 8 Piloten die Zielflagge nicht und es wurden nur 13 Fahrer gewertet. Drittletzter und damit elfter war Esteve Rabat. In Brünn kreuzte der Katalane aus Barcelona das Ziel als Sechzehnter. Nur Crutchlow und Bradl trafen auf dem Masaryk-Ring noch hinter ihm ein.
Die Saison von Rabat nach den ersten 3 Runden im Zeitraffer
Mit Platz 16 beim GP von Österreich war er zweitletzter, aber immerhin noch vor Stefan Bradl auf der Repsol Honda des amtierenden Weltmeisters. Am zweiten Wochenende in Spielberg wurde Tito mit P23 letzter. In beiden Rennen von Misano schied der Katalane durch Sturz aus. Einen seiner viel zu seltenen WM-Punkte holte er danach auf der Heimstrecke von Barcelona. Auch in Le Mans flog Rabat wieder ab und im ersten Lauf von Aragon wurde er auf P20 letzter. Zwei Punkte gab es am zweiten Wochenende für den zweitletzten Platz als vierzehnter. Im ersten Rennen von Valencia gab Tito vorzeitig auf und im zweiten wurde er als 17. Zweitletzter. Seinen vermutlich letzten MotoGP Grand Prix beendete der Spanier als Letzter auf Platz 18.
Der Verzicht auf die vorgesehene berufliche Karriere
Esteve Rabat hätte das Familienunternehmen weiterführen können, aber er zog es vor, seinen Traum zu erfüllen. Als Sohn des renommierten Juweliers Esteban Rabat und der 2012 an Krebs verstorbenen María Dolors Bergadá, besser bekannt als Cuca, begann er im Alter von 12 Jahren auf einem Motorrad zu üben. Dies tat er in der Regel vor seinen Eltern versteckt. Er behauptete dabei immer, dass er mit seinem Freund Ricky Cardús Kart fahren würde. Mit 25 Jahren wurde er Moto2-Weltmeister. In das Geschäft seines Vaters kann er womöglich nach seiner zweiten Karriere in der WorldSBK immer noch einsteigen.
Die GP-Karriere von Rabat im Rückblick
In seinem fünften vollen Jahr in der 125 cm³ Klasse reichte es immerhin für WM-Rang 6. Ab dem dritten Jahr in der Moto2 hatte der Spanier jede Saison in den Top 3 beendet, gekrönt vom WM-Titel 2014. Manch deutscher Fahrer inklusive Stefan Bradl hat in der mittleren Klasse deutlich weniger als der Katalane vorzuweisen. Insofern war sein Aufstieg in die MotoGP im Gegensatz zu Fahrern wie Iker Lecuona mehr als verdient. In der Königsklasse war er was seine Platzierungen betraf, jedoch danach fehl am Platz. Dies insbesondere, weil er durchaus nicht immer auf unterlegenem Material unterwegs war. Dies bewies als sein Nachfolger bei Marc VDS Franco Morbidelli, der 2018 Rookie of the Year wurde.
Der WM-Endstand der MotoGP WM 2020
Tito und seine Aussichten für 2021 – in der WorldSBK
Womöglich ist es für ihn gar ein Vorteil, dass der Spanier für nächste Saison zu Barni Ducati Racing in die WorldSBK wechselt. Statt als Nachzügler wie in der MotoGP zu versauern, ist er fahrerisch in der Superbike WM durchaus in der Lage, mitzuhalten. Insofern könnte aus dem vermeintlichen Fluch, die Prototypen WM verlassen zu müssen, sogar plötzlich ein Segen werden. Auf der Ducati Panigale fühlte sich auch die beiden ehemaligen MotoGP Piloten Alvaro Bautista und Scott Redding auf Anhieb wohl. Als Moto2 Weltmeister zweifelt dazu kein vernünftiger Mensch an der Konkurrenzfähigkeit Rabats.
Provisorischer kombinierter MotoGP & WSBK Kalender 2021
In Kursivschrift haben wir die Events aufgeführt, an deren Durchführung wir starke Zweifel anmelden. In Rotschrift stehen die MotoGP Renntermine, welche mit einem WorldSBK Wochenende kollidieren, was zeitlich jedoch nur beim GP von San Marino eine Überschneidung bedeutet. Aufgrund der Zeitumstellung in Japan und Indonesien ist dies hingegen unkritisch.
Der provisorische WorldSBK Kalender für 2021
Fehlend ist aktuell die noch völlig offene, von der Dorna angedachte 13. WorldSBK Runde, sowie Phillip Island. Als Termin kommt dafür nur das Wochenende vor oder nach dem Rennen auf dem Mandalika Circuit in Indonesien infrage. Für Phillip Island und die WSBK ist dort der Vertrag noch nicht unterzeichnet. Ob Rabat aber wirklich nach Argentinien, Indonesien und Australien reisen wird, gilt derzeit als sehr fraglich. Dass eine oder mehrere Mutationen des Corona-Virus auftauchen würde, war zu befürchten. Wie sich dies auf weitere künftige Reisebeschränkungen auswirken wird, haben Experten bereits beim 1. Lockdown vorhergesagt.
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