Toprak Razgatlioglu war unbestritten der Mann des Wochenendes in Barcelona. Der Jubel bei seinem neuen Team war erwartungsgemäß entsprechend und die Bestätigung, dass sich die enormen Anstrengungen von BMW in den letzten Monaten auszahlten. Dies bewiesen auch die hervorragenden Resultate seines neuen Werksteam-Kollegen „Magic“ Michael van der Mark, der 2020 bereits bei Yamaha mit ihm im selben Team war.

Dank Toprak kein Einheitsbrei am WorldSBK Sonntag in Katalonien

Ohne den Türken wäre der Finaltag des Barcelona Wochenendes aus sportlicher Sicht, zumindest was den Kampf um den Sieg betrifft, so gut wie wertlos geworden. Auch wenn BMW Neuzugang und Ausnahme-Könner Toprak Razgatlioglu am Sonntag, wie von uns tags zuvor angekündigt, im letzten Lauf des Tages absolut chancenlos blieb, am Morgen sorgte er für die Sensation der zweiten WSBK Runde von 2024. Für seinen bis 2021 härtesten Widersacher Jonathan Rea, als sein Nachfolger im Pata Prometeon Yamaha Werksteam hingegen, fand auch der letzte Tag in Barcelona keinen versöhnlichen Abschluss. Auch sein neuer Teamkollege Andrea Locatelli erlebte jedoch im Abschlussrennen einen Albtraum. Ähnlich Domi Aegerter, der zwei Jahre davor noch in der WorldSSP überlegen gewonnen hatte und auch 2023 den Circuito de Cataluña noch mit einem Topresultat als WSBK-Rookie verlassen. Für Andrea Iannone lagen hingegen Freud und Leid am Finaltag des ersten Events von diesem Jahr auf spanischem Boden sehr nahe beieinander. Nachfolgend aber die wichtigsten Ereignisse, oder wenigstens einige davon, vom dritten Tag in Montmeló in ihrer chronologischen Reihenfolge

Unsere Aufnahme vom Dach der riesigen Boxenanlage des Circuito de Cataluña, von welchem man einen sehr guten Rundumblick geniessen kann, mit Blick auf die Rückseite mit dem Paddock. Während wir hier bereits über zehnmal an einem MotoGP Rennen anwesend sein konnten, gab es diese Gelegenheit für die WorldSBK erst wenige Male, da hierfür erst 2020 in den Kalender aufgenommen.

Das Sprintrennen als Highlight des Barcelona-Wochenendes

Es passiert nicht oft, dass ausgerechnet das 2019 neu eingeführte Tissot Sprint-Race den Höhepunkt einer WorldSBK Runde beinhaltet. Diesmal jedoch behaupten wir, traf genau dies am Sonntagmorgen des 24. März 2024 in Montmeló bei Barcelona zu. Wie im ersten Lauf am Vortag schoss zu Beginn Sam Lowes auf seiner ELF Marc VDS Racing Team Ducati Panigale V4R bereits in der ersten Runde in Führung. Statt wie am Samstag mit einem Sturz, verabschiedete sich der nach Andrea Iannone beeindruckendste Rookie dieser Saison diesmal mit nachlassender Performance aus der Spitzengruppe und wurde am Ende nur Elfter. Ab Runde 4 entwickelte sich danach ein beinharter Kampf um die vordersten Positionen, bei welchen anfänglich Iannone, Bulega und Razgatlioglu die Hauptdarsteller waren. Ab dem drittletzten Umgang entwickelte sich danach ein Zweikampf zwischen Toprak und dem Vorjahressieger. Alvaro Bautista hatte sich von Startplatz 11 nach vorne gearbeitet und übernahm in der Schlussrunde vom Türken die Führung. Doch wer den BMW Neuzugang ein wenig kennt, dem war dabei klar, dass dieser selbst die winzigste Lücke suchen würde, um am spanischen Winzling nochmals vorbeizukommen.

BMW Neuzugang Toprak Razgatlioglu als Spitzenreiter ist ein Bild, woran sich viele erst gewöhnen müssen. Aber nach dem Einheitsbrei der letzten beiden Jahre in der WorldSBK dürfte des den meisten Fans kaum schwerfallen. Im Hintergrund rechts Philipp Oettl (Yamaha) auf Abwegen.

Razgatlioglu schlägt Bautista im Stil von Valentino Rossi

Man darf die letzte Runde des Tissot Sprint-Race von Katalonien getrost als Revanche sehen, für das von Toprak im Vorjahr in Portimão erlebte. Damals hatte der Türke in den Kurven seinen Widersacher Alvaro Bautista auf dessen Ducati förmlich deklassiert, um jeweils in der Beschleunigung und auf den Geraden von diesem wieder mühelos überholt zu werden. Dieses Los drohte Razgatlioglu wie im Vorfeld befürchtet auch in Barcelona. Aber weil das Superpole-Rennen nur 10 Runden dauert und die BMW M-1000RR der Panigale V4R dank weniger Drehzahl-Benachteiligung nicht derart unterlegen ist wie die Yamaha R1, war eine kleine Chance da, das eigentlich Unmögliche zu schaffen. Diesen Strohhalm packte Toprak, als er ganz im Stil von MotoGP Ikone Valentino Rossi den kleinen Spanier noch in der Zielkurve abfing und innen, obwohl kaum Platz dafür da war, am verdutzten Ducati Werkspiloten vorbei stach. Dieser verliess kurz die Linie, was der dahinter liegende Iannone sofort ausnutzte, um sich Rang zwei zu holen. Dahinter Bulega, Alex Lowes, der wiedererstarkte „Magic“ Michael van der Mark, Danilo Petrucci, Andrea Locatelli und mit dem letzten Punkt Remy Gardner vor dem Schweizer GYTR GRT Yamaha Teamkollegen Aegerter.

Im Sprintrennen sah man den Sieger der beiden Vorjahre von Barcelona erstmals in Führung, aber letztlich wurde er im Finish vom Mann ganz rechts in der letzten Kurve noch empfindlich geschlagen. Für Michael van der Mark mit der Nummer 60 auf der BMW M-1000RR war es nach bereits 3 Top-Ten Resultaten in den ersten 4 Rennen im fünften Lauf der Saison ein weiteres Topresultat.
Nach dem ersten Rennsieg am Samstag folgte der erste Sprintsieg für BMW Neuzugang Toprak, während Jonathan Rea als Dreizehnter zum fünften Mal in Folge auf der für ihn noch neuen Yamaha R1 die Punkte verpasste. Am Vortag hatte der Nord-Ire bereits einen schmerzhaften Ausfall hinnehmen müssen, nachdem er beim Start die Kupplung verbrannt hatte.
Streckenskizze des Circuito de Cataluña in Montmeló nahe Barcelona, mit einer für die Ducati-Konkurrenz ähnlich wie in Portimão viel zu langen Gerade. Hier verlieren vor allem die Maschinen von Kawasaki und Yamaha infolge ihrer geringen erlaubten Maximaldrehzahl von kaum über 15000 U/Min in jeder Runde wertvolle Zehntel auf dem 4.657 Kilometer langen Kurs mit 8 Rechts- und 6 Links-Kurven.

Eintönigkeit zum Abschluss – Ducati Doppelsieg wie zuvor erwartet

Jedem halbwegs eingeweihten Betrachter musste klar sein, dass die Startposition in Reihe eins aus Alvaro Bautista den haushohen Favoriten über die volle Distanz machen würde. Dies besonders, nachdem sein Aruba.it Ducati Werksteam-Kollege Nicolo Bulega am Vortag sein Reifen-Management nicht im Griff hatte und letztlich den Sieg mit komplett zerstörten Gummis noch kurz vor dem Ziel noch herschenken musste. Diesmal hielt sich der italienische Rookie und amtierende WSSP Weltmeister ab Rennmitte hinter seinem Mannschafts-Kameraden, aber gegen Ende wurde klar, dass es nichts aus seinem zweiten Saisonsieg werden würde und Bautista damit das erste Mal in diesem Jahr gewann. Toprak stand beim Interview nach Platz drei die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, aber letztlich konnte sich der BMW Neuzugang doch über seine beiden vorherigen Laufsiege und das beste Ergebnis aller Teilnehmer an diesem Wochenende freuen.

Als in der Anfangsphase noch etwas Spannung herrschte – Toprak (BMW M-1000RR) auf den Fersen von Bulega und Bautista (beide Ducati Panigale V4R). Wenig später setzte sich der hier noch auf P2 liegende Spanier deutlich von seinen Verfolgern ab und gewann ähnlich unangefochten wie bei sämtlichen Rennen 2022 und 2024. Razgatlioglu fiel am Ende weit zurück und sah die Zielflagge mit über sieben Sekunden Rückstand.
Unsere Aufnahme vom WorldSBK Paddock in Barcelona – im Vergleich zur MotoGP waren übrigens die meisten Tribünen fast leer oder teils gar wie in Misano üblich gesperrt. Wenn im Nachbarland Portugal gleichzeitig die Prototypen Weltmeisterschaft gastiert, braucht einem dies aber auch nicht zu wundern. Höchstens verwirrt zu sein, was die Planung von FIM und Dorna betrifft, sein an dieser Stelle erlaubt.

Die Tops und Flops des letzten Rennens

Einen achten Rang von Jonathan Rea als Highlight zu feiern, verbietet uns der Anstand. Normalerweise ist für den Rekordweltmeister und besten WorldSBK Piloten aller Zeiten alles andere als ein Podium in der Regel als Katastrophe zu verzeichnen. Aber nach 5 Nullern in Folge ist das erste Top-Ten Resultat so etwas wie eine Erlösung für den Nord-Iren und sein von viel Pech gebeuteltes neues Team. Dass mit Ausnahme vom ersten Rennen am Samstag auch für Andrea Iannone nichts mehr nach Wunsch lief, unterstreicht das womöglich schlechteste Wochenende vom Pata Prometeon Yamaha seit längerer Zeit noch zusätzlich. Aber zum Glück kommen ab nun die für sie besseren Strecken, auf welchen die durch FIM und Dorna bestimmten Nachteile gegenüber Ducati weniger hart zum Tragen kommen. Für die Ducati Privatfahrer lief es diesmal höchst unterschiedlich. Danilo Petrucci verzeichnete immerhin zwei Top-Ten Resultate und einen fünften Rang, während Andrea Iannone nach zwei hervorragenden Rennen mit einem Crash in Lauf zwei keinen guten Abschluss in Montmeló erwischte. Noch schlimmer lief es für Landsmann Michael Ruben Rinaldi, mit nur einem elften Platz am Samstag und null Punkten samt Sturz am Sonntag. Letzteres blieb Philipp Oettl zwar erspart, aber der Deutsche konnte auf der Yamaha bislang noch nicht an seine teils beeindruckenden Ergebnisse auf der GoEleven Ducati in den beiden Vorjahren anschliessen. Speziell in Australien und Barcelona sollte man ihm dies (infolge Top-Speed Manko) jedoch nachsehen.

Remy Gardner (rechts im Bild mit neben sich „Petrux“ und hinten dem heraneilenden Rea) war der schnellste Yamaha Pilot am Sonntagnachmittag. Leider wurde er nach der Zieldurchfahrt noch aufgrund überschreiten der sogenannten Track-Limits mit einem Penalty belegt, womit er Rang 7 statt sechs holte. Trotzdem wurde es damit sein 2024 zweitbestes Resultat nach dem Tissot Sprint-Race in seiner Heimat, als er sechster war.

Die unklaren Fälle bezüglich ihrer Performance in Katalonien

Bei Dominique Aegerter und Garrett Gerloff liegt der Fall ähnlich wie bei Scott Redding. Das Wochenende in Montmeló lief für sie sehr unterschiedlich und nebst Enttäuschungen gab es doch auch Resultate, die zu Hoffnung auf eine Aufwärtstendenz berechtigen. Ersterer war jetzt in sechs Rennen stets in den ersten Zehn und damit gibt es nichts zu meckern, wobei es ihm zu Beginn des Vorjahres deutlich besser gelaufen war. Aber aufgrund einer Virusinfektion konnte der Schweizer an den letzten beiden Tests vor dem Australien-Abstecher nicht teilnehmen, weshalb sein Team mit seinen Leistungen zufrieden sein muss. Der Texaner hingegen dürfte vor allem mit dem Europa-Auftakt nicht richtig zufrieden sein. Obwohl Gerloff am Sonntagnachmittag sein drittes Top-Ten Ergebnis der Saison holte, war seine Ausbeute in Barcelona zu Yamaha Zeiten insbesondere in seinem Rookie-Jahr 2020 schon wesentlich erfolgreicher. Wie Redding hatte er damals sogar ein Podium geholt, bei Garrett war es gar das erste der WSBK-Karriere. Ersterer hörte in Katalonien mit exakt demselben Resultat auf, das er bereits beim ersten Lauf der Saison geholt hatte.

Scott Redding (vorne im Bild) von uns beim Start zum BSB-Lauf von Assen im Jahr 2019 fotografiert. Rang 11 im Lauf 2 in Barcelona ist nicht die Größenordnung, in welcher sich der Engländer wohlfühlt und leider waren dazwischen lauter Nuller. An Assen hat Scottie jedoch gute Erinnerungen, gewann er dort doch bereits in der englischen (BSB-)Meisterschaft zwei Rennen.
Xavi Vierge hielt die Honda Fahne hoch und Tito Rabat holte sich den ersten Punkt dieses Jahres. Lauf zwei war das Sturzreichste WorldSBK Rennen der zweiten Runde und gleichzeitig auch der bisherigen Saison. Auch Andrea Locatelli befand sich kurz nach dem Start neben der Strecke, konnte aber sturzfrei weiterfahren und am Ende noch 3 Punkte retten. Für jemanden, der am Donnerstag Sieg oder Podium als Ziel nannte, war das Wochenende für den Italiener letztlich aber trotz P4 in Lauf 1 am Samstag ein einziges Desaster.
Der Wert in Rotschrift für die Ducati Panigale V4R bedeutet eine Mehrleistung gegenüber Kawasaki und Yamaha von rund 10 bis 15 PS. Dies zeigt sich in markant besserer Beschleunigung und wesentlich höherem Top-Speed. Unterstrichen wird diese Aussage durch die sehr guten Werte von BMW und Honda, welche mit einem deutlich geringeren Drehzahl-Handicap leben müssen, aber trotzdem ebenfalls benachteiligt sind.

Zwischenwertung in der Weltmeisterschaft und wie es weitergeht

Von der dritten Runde in Assen dürfen sich die Fans das womöglich erste offene Wochenende erhoffen, bei welchem die seit 2019 die Szene beherrschenden Vorteile von Ducati endlich weniger ins Gewicht fallen dürften. In der „Cathedral of Speed“ im Land der Windmühlen ist die Start-Zielgerade angenehm kurz. Aus diesem Grund sollte die Ducati-Konkurrenz im Gegensatz zu beispielsweise Phillip Island, Katalonien, Aragon oder Portugal trotz Nachteilen in Beschleunigung und Top-Speed doch halbwegs auf Augenhöhe mitkämpfen können. Wir freuen uns jedenfalls bereits sehr, aus den Niederlanden von einem hoffentlich spannenden Event berichten zu können. Im Gegensatz zu MotoGP Wochenenden auf diesem Kurs ist die Superbike Weltmeisterschaft eine sehr entspannte Angelegenheit, ohne Staus bei An- und Wegfahrt, sowie kaum Wartezeiten an den Verpflegungsständen und dazu im internationalen Vergleich auch noch sehr preisgünstig. Die Weltmeisterschaft ist nach erst einem Sechstel der Saison 2024 diesmal noch völlig offen. Zum Glück gibt es auch bereits 4 verschiedene Sieger in den ersten beiden Runden und erstmals seit 2021 besteht sogar wieder die Chance auf einen echten Titelkampf.

Unsere Resultatübersicht mit dem Zwischenstand und der Bestätigung unserer Befürchtung vor der Runde in Katalonien, dass Kawasaki Aushängeschild Alex Lowes seine Führung nicht würde behalten können. Aber er konnte zumindest den Schaden in Grenzen halten und liegt punktgleich mit Bautista nun in der Verfolger-Position, bevor mit Assen eine Strecke kommt, auf welcher seine Nachteile gegenüber den Werks-Ducatis geringer sein müssten als in Barcelona.
Bereits kurz nach dem Start zum letzten Lauf in Barcelona waren die Positionen bezogen und die beiden Männer in Rot (rechts Bautista und links hinter Toprak Bulega) zogen ab Rennmitte unanfechtbar davon. Damit bleibt für die Fans bleibt zu hoffen, dass es bis zum Saisonende nur wenige derartige Rennen geben wird, bei welchen wie im Vorjahr und 2022 der Sieger schon vor dem Start so gut wie feststeht..

WorldSSP mit Red Flag Race – Schrötter verpasst ersten Sieg hauchdünn

Im Gegensatz zu vorher dem zweiten Rennen der WSBK bot die mittlere Kategorie jede Menge Dramatik. Dazu kam noch eine rote Flagge und jede Menge Spannung durch eines der umstrittensten und letztlich auch knappsten WSSP-Rennens der letzten Jahre. Im ersten Teil sorgte ein heftiger Crash des Polen Piotr Biesiekirski nach 6 Runden für einen Abbruch, da dieser zuerst per Bahre geborgen werden musste. Danach setzte es im auf dieselbe Distanz reduzierten Schluss-Sprint einen beinhart geführten Kampf um den Sieg ab, bei welchem am Ende die ersten 5 innerhalb von 0.714 Sekunden die Zielflagge kreuzten. Dabei hatte letztlich Stefano Manzi vom Pata Yamaha Ten Kate Racing hauchdünn die Nase vor Marcel Schrötter (MV Agusta Reparto Corse), Lucas Mahias (GMT94 Yamaha) und Yari Montella (Barni Spark Racing Team Ducati). Während Altmeister Mahias aus Frankreich sich über das erste Podium seit Jahren freute, war auch der WM-Leader aus Italien trotz P4 zufrieden. Bittersüss war es höchstens trotz Rang 2 für Schrötter.

Wimpernschlagfinale im Ziel der WorldSSP mit dem besseren Ende für Manzi (62), knapp vor Schrötter (23, links). Der Deutsche gab im Interview nach dem Rennen gerne zu, dass er sich zwischen Weinen und Lachen befinde. Mit weniger als einem Zehntel Rückstand nach einem winzigen Fehler kurz vor dem Ziel den ersten WorldSSP Sieg der Karriere zu verpassen, war für den Bayern definitiv eine gemischte Erfahrung.
Unsere Zusammenfassung der Resultate vom zweiten Rennen der WorldSSP in Barcelona. Bemerkenswert ist hierbei Rang 3 für den Weltmeister von 2017 aus Frankreich, der immer noch den Speed und notwendigen Biss hat, um ganz vorne mitzukämpfen. Für einige frühere Moto3 und Moto2 Helden wie Kaito Toba, John McPhee, Niccolò Antonelli und Simone Corsi lief es in Katalonien nicht nach Wunsch.

Revanche von Iglesias im WorldSSP 300 Rennen

Am Vortag hatte es einen veritablen Skandal gegeben, der mal wieder auf dem Mist der obersten Motor-Sportbehörde FIM angerichtet wurde. An der Siegerehrung verspritzte dabei Inigo Iglesias Bravo seinen Sieges-Champagner, nur um Stunden später von seiner Rückversetzung aufgrund eines laut den findigen Funktionären nicht angetretenen Long-Lap Penaltys zu hören und den Pokal wieder zurückgeben zu müssen. Dies ist nicht nur peinlich, sondern auch für Betrofffene und Berichterstatter höchst ärgerlich, wenn innert kürzester Zeit alles auf den Kopf gestellt wird. Aber der junge Spanier gab die bestmögliche Antwort auf seinen Ärger und die aus seiner Sicht höchst unfaire Behandlung tags darauf auf seiner Kawasaki Ninja 400. Er hatte hauchdünn die Nase vorn, als nicht weniger als eine Meute von 12 Piloten innerhalb von einer Sekunde die Zielflagge passierten. Damit sorgte er zudem dafür, dass an diesem Wochenende letztlich doch noch eine Kawasaki gewann, nachdem dies in Runde 1 von Australien Alex Lowes in der WorldSBK zweimal gelungen war. Jeffrey Buis (Freudenberg KTM-PALIGO Racing) war als Sieger des Samstags-Rennens (eigentlich hinter Iglesias allerdings als Zweiter im Ziel angekommen) diesmal nur Platz 17 geblieben, womit der Niederländer die Punkteränge verpasste. Allerdings fehlten ihm keine zwei Sekunden auf den Gewinner des zweiten Laufs, was die Leistungsdichte in der Nachwuchs-Kategorie eindrücklich unterstreicht.

Unsere Zusammenfassung der Resultate mit dem Vorbehalt, dass sich FIM und Dorna es womöglich später doch wieder anders überlegen und alles über den Haufen werfen. Dies erlebten wir beispielsweise bereits in Jerez 2019 am Samstagnachmittag. Erst feierte man Jonathan Rea als Dritten im ersten Lauf, wonach der Nord-Ire jedoch aufgrund von angeblichem „irrespondible riding“ zurückversetzt wurde und im Sprint-Race tags darauf von ganz hinten starten musste. Sein damaliges „Opfer“ Alex Lowes sprach hingegen Rea im Interview nach diesem Vorfall von jeder Schuld frei. Interessanterweise werden derartige Urteile meist nur gegen Piloten ausgesprochen, die sich im Vorfeld kritisch über die FIM geäussert hatten, was bei Johnny selbstverständlich zutraf.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).