Luftaufnahme des Circuito de Navarra – laut US-Boy Garrett Gerloff hat der winklige Kurs mehr von einer Go-Kart-Strecke und Fahrer wie „Magic Michael“ van der Mark mögen sie insbesondere aufgrund ihrer vielen Erste-Gang Passagen überhaupt nicht.

Die unglaubliche Preis-Explosion am Beispiel von Navarra WorldSBK

Einige der WorldSBK Helden trauten ihren Augen bei der ersten Ausfahrt auf dieser Strecke kaum. Nicht wenige von ihnen finden den Kurs im Rioja Gebiet als WM-Strecke fragwürdig. Es gab sogar Stimmen, welche die Strecke genauso wie Most als unwürdig für einen Weltmeisterschaftslauf bezeichnen. Trotzdem findet hier am zweitletzten August-Wochenende ein WSBK Meeting statt, welches es in sich hat. Nach der gefährlichen Strecke in Tschechien, für welche die Ticketpreise im Vergleich zu anderen Superbike WM Veranstaltungen wie Assen geradezu astronomisch hoch waren, setzen die Verantwortlichen von Navarra nun noch einen drauf. Während die Preise für drei Tage Stehplatz so weit noch akzeptabel sind, kosten Tickets für die Haupttribüne über 150 Euro. Dies ist mehr, als bei den meisten MotoGP Events und schlicht Wucher. Aber es geht noch wahnsinniger, nämlich wer ins Paddock will, bezahlt pro Person 350 (in Worten dreihundertfünfzig) Euro. Jerez de la Frontera ist auch in Spanien und dort kostete dies 2019 knapp über 40 Euro, mit freier Wahl des Tribünenplatzes und inklusive Paddock-Zutritt. Auch Assen war vor zwei Jahren kaum teurer.

Das Weingut Baron de Ley liegt rund 20 km südlich des Circuito de Navarra – von hier kommt ein angesichts seiner hohen Qualität unglaublich preisgünstiger und für Liebhaber spanischer Weine sensationell guter Tropfen, für den man im Supermarkt vor Ort deutlich unter 10 Euro bezahlt. Selbst bei vinos.de kostet dieser Edle, aber kostengünstige Tropfen kaum mehr. Wir würden die 350 Euro für ein VIP Ticket eher vorschlagen zu sparen und in über 30 Falschen dieses traumhaft guten Weins zu investieren. Auch Tropfen wie El Meson, Bariton und viele weitere aus dem Rioja Gebiet brauchen keinen Vergleich zu scheuen.

Das Beispiel von Spielberg beweist – es geht zur Not auch bescheidener

Beim Grand Prix der Steiermark fiel auf, dass die Tribünenplätze alles andere als ausverkauft waren. Der Veranstalter des Doppelrennens auf dem Red Bull Ring schien sich gewaltig verspekuliert zu haben. Trotz unlimitierter Zuschauerzahl fand das Moto3 Rennen laut offiziellen Angaben vor gerade einmal 26.000 Zuschauern statt. Das ist nur etwa ein Achtel der Zahlen von vor der Pandemie und die Enttäuschung darüber dürfte grenzenlos gewesen sein. Interessant ist aber vor allem die Reaktion darauf. Hatten wir uns anfangs Juni noch über Horror-Preise für ein 3-Tages-Ticket von beinahe 169 Euro gewundert, werden diese zwei Monate später nun für weniger als 100 EUR angeboten. Offenbar machte die Not den Veranstalter nach dem ersten GP-Wochenende bescheidener, oder bereits kurz davor. Kaum auszumalen, was in den Köpfen der Käufer vor zwei Monaten für beinahe das Doppelte danach vorgeht.

Die Start-Ziel-Gerade von Spielberg mit der Moto3 Startaufstellung und im Hintergrund nach Kurve 1 fast leeren Tribünen bei 17 Grad Celsius und nach vorherigem Regen noch nasser Strecke. Die Preiserhöhung gegenüber vor zwei Jahren um über 50 Prozent ging definitiv nicht auf und es kam nur ein Bruchteil der vom Veranstalter erhofften Besucherzahl.

MotoGP Misano schlägt dem Fass den Boden aus

Beim letzten Rennen von Valentino Rossi in seiner Heimat gehen die Preise vollends durch die Decke. Für Samstag und Sonntag zahlt man zwischen 185 und 325 Euro und für nur am Tag des Rennens geht überhaupt nichts mehr unter 190. Im Herkunftsland von Pizza und Mafia scheint man keine Skrupel zu kennen. Voraussichtlich sind maximal „nur“ 23.000 Zuschauer erlaubt und diese werden nun entsprechend kräftig zur Kasse gebeten. Die Corona-Pandemie kann nicht als Entschuldigung für diesen Preis-Wahnsinn gelten. Ob die Rechnung für den Veranstalter aufgeht, wird sich weisen. Misano gehörte zusammen mit Mugello und Brünn bereits 2019 zu den teuersten drei MotoGP Veranstalter weltweit. Man darf gespannt sein, ob und wie sich Valentino Rossis Rücktritt in den nächsten Jahren auf die Wahnsinns-Preise in Italien auswirken wird. Bis vor der Pandemie waren Imola und Misano in der WorldSBK die Spitzenreiter und die Tickets kosteten damals bereits ein Mehrfaches von Assen, Aragon und Jerez.

Die Auswirkungen der Preisverdoppelung in Imola für die WorldSBK von 2018 auf 2019 von uns nahe der Curva Tosa kurz vor dem Superpole Race im Mai fotografiert. Nicht einer dieser Herren steht dabei übrigens auf einem besonders preisgünstigen Fahrzeug.
Wie die Bilder sich gleichen – Zuschauer an der Berliner Avus Rennstrecke im Jahr 1933 – diese Aufnahme stammt natürlich nicht von uns.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).