Ein Rück- und Ausblick zur Nr. 32 – Isaac Viñales
In der verkürzten Corona-Saison 2020 schnitt der Cousin seines berühmten Verwandten Maverick um eine Position schlechter ab als im Vorjahr. Der bereits 27-jährige Katalane fuhr 2010 seine ersten Rennen in der Moto3. Die erste volle Saison bestritt Isaac zwei Jahre danach und 2014 hatte er mit 4 Podestplätzen seine erfolgreichste Saison mit WM-Rang 7. Es folgte noch ein weiteres Jahr in der Nachwuchsklasse mit dem 9. Schlussrang, bevor er in die Moto2 wechselte. Die Positionen 24, 22 und 16 erschwerten seinen Verbleib in der mittleren Klasse der Prototypen WM. Dem Beispiel von Fahrern wie Jules Cluzel, Randy Krummenacher und Sandro Cortese folgend wechselte Viñales in die WorldSSP 600. In den zwei Jahren für Kallio Racing, das Team der Brüder Mika und Vesa aus Finnland, holte er immerhin 5 Podestplätze.
Erstaunlicher Aufstieg in die WorldSBK
Ohne dem Katalanen damit zu nahe treten zu wollen, aber nach den Rängen 7 und 8 in der WorldSSP 600 verwundert sein Aufstieg in die WSBK. In der Corona-Saison landete er in der WM-Endabrechnung noch hinter dem Rookie Manuel Gonzalez und totalisierte nur wenig mehr als ein Drittel der Punkte von Weltmeister Andrea Locatelli. Bitte uns diese Bemerkung nicht übelzunehmen, aber ohne „Vitamin B“ dürfte es Isaac unter diesen Umständen niemals in die WSBK geschafft haben. Wären wir Spanier würden wir es schon nicht verstehen, wieso nicht ein wirklich starker Nachwuchsfahrer wie Gonzalez statt seiner diese Chance erhält. Da wir nicht von der iberischen Halbinsel stammen, sähen wir einen Philipp Öttl, Steven Odendaal oder Jules Cluzel als wesentlich geeignetere Lösung. Von Reiti und Cortese dabei gar nicht erst zu reden.
Die Ausdünnung der WorldSSP
Aus rein sportlicher Sicht gesehen, ist der Aufstieg von Isaac zumindest fragwürdig. Normalerweise sollte dafür zumindest ein Platz in den ersten drei der mittleren Klasse Voraussetzung sein. Ein gutes Beispiel für einen Aufstieg von der Nachwuchsklasse bot 2020 Manuel Gonzalez. Als Supersport 300 Weltmeister fuhr der junge Spanier in der WSSP 600 auf Anhieb aufs Podest und holte sich WM-Rang 7. Solange hingegen Viñales die Qualifikation zum Aufstieg in die höchste Klasse noch nicht unter Beweis stellt, fördert er mit seiner Abwanderung natürlich den Prozess der Ausdünnung der WorldSSP. Aktuell stehen offenbar eine gewaltige Menge der Teams in der mittleren und kleinsten Klasse der Supersport WM am Rand des finanziellen Abgrunds. Immerhin sorgt der Onkel von Isaac mit einem eigenen neuen Team zumindest in der 300-er Klasse nun für einen Ausgleich.
Endstand Fahrer-WM 2020 der WorldSSP 600
Die WM-Chancen von Viñales für die kommende Saison
Mit seinen „Empfehlungen“ aus der WorldSSP 600 wird es der Katalane trotz seinem berühmten Cousin definitiv nicht leicht haben. Bei den Tests Mitte November in Jerez fehlten ihm auf die besten Fahrer rund 2 bis 3 Sekunden. In der Regel war Andrea Locatelli um eine Sekunde schneller als Isaac und auch Lucas Mahias war wesentlich flotter als er unterwegs. Auf den italienischen WSSP Weltmeister fehlten dem Franzosen auf der Puccetti Kawasaki immer nur wenige Zehntel. Realistisch gesehen sind somit bereits Top Ten Resultate für Viñales ausserhalb seiner Reichweite. Insofern dürfte er froh sein, sofern es das ein oder andere Mal nur schon für WM-Punkte reicht. Aus sportlicher Sicht wäre es definitiv eine Schande, sollten wir damit recht behalten. Siehe dazu die Resultate seines Vorgängers im ORELAC Racing VERDNATURA Team.
Provisorischer Kalender für 2021
Eigentlich wollte der WSBK-Verantwortliche der Dorna, Gregorio Lavilla mit drei für die Superbike WM neuen Strecken überraschen (mehr über seine Karriere als Fahrer siehe in unserer History). Dessen sehr spät veröffentlichter provisorischer Kalender enthielt jedoch nur eine und zum Leidwesen vieler Deutschen Fans fehlt darin Oschersleben. Genau deshalb barg der Kalender auch so viele Überraschungen, vor allem den indonesischen Ort auf der Insel Lombok und Donington ohne WorldSSP. Während Red Bull Media fälschlicherweise bis kurz vor Veröffentlichung über deren Seite speedweek von einem angeblichen Start in Jerez berichtete, soll dieser Termin nun erst im September stattfinden. Saisonstart im April in Assen tönt jedenfalls gut. Aber viele befürchten, das Event fällt ohne Bewilligung für Zuschauer am Ende flach. Derzeit muss daher noch mit einigen Modifikationen gerechnet werden.
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