Nach Startplatz zwei hinter Rea im ersten Rennen vom Samstag am Ende der stärkste Fahrer – Scott Redding (Aruba.it Ducati), der im nächsten Jahr für BMW antreten wird.

Rea baut seine Führung als zweiter hinter Redding aus – Toprak nur dritter

Die Superpole am Samstagmorgen war alles andere als nach Topraks Wunsch gelaufen. Zusammen mit Alex Lowes und Yamaha Markenkollege Garrett Gerloff stand der Türke nur auf Startplatz acht. In den vergangenen Runden wie das Beispiel von Donington Park zeigte, hatte dies Razgatlioglu jedoch nicht daran gehindert, kurz nach dem Start schon ganz vorne anzukommen. Diesmal lag die Yamaha Hoffnung jedoch nur auf P6, als das Feld aus den ersten Kurven kam. An der Spitze lag zuerst Redding, aber wenig später übernahm der Polesitter das Kommando. Nach der ersten Runde führte Rea vor dem Ducati Piloten, Locatelli, Toprak, Lowes und Sykes. Nach drei Runden war das Rennen bereits für Christophe Ponsson und Leandro Mercado vorbei, nachdem der Argentinier den Franzosen am Heck seiner Yamaha getroffen hatte und beide crashten.

Alvaro Bautista im Kiesbett – der HRC Honda Mann bekommt für nächste Saison womöglich Probleme, einen guten Vertrag zu erhalten, weil er Alex Lowes längst als Bruchpilot der WorldSBK abgelöst hat.

Zweikampf an der Spitze – Toprak mit Mühe
Während sich an der Spitze Redding und Rea duellierten, hatte nach fünf Runden Locatelli bereits einen Rückstand von gut 2 Sekunden. Acht Zehntel dahinter Razgatlioglu, der offenbar Mühe hatte, seinem Teamkollegen zu folgen. Dahinter Lowes, Sykes, Davies, van der Mark, Bassani und Bautista, welcher wenig später von Nozane von P10 verdrängt wurde. Lucas Mahias war nach seinem sensationellen sechsten Startplatz bereits aus dem Rennen. Wenig später erwischte es in Turn 9 auch Chaz Davies mit einem Crash. Unmittelbar danach stürzte auch Bautista. Toprak erbte Position drei von Locatelli, als dieser sich in einer Kurve verschätzt hatte und hatte wenig später selbst einen Fehler in Kurve 2, wodurch der Italiener wieder etwas näher kam. Nach 9 von 23 Runden hatten die beiden auf die Spitze etwas über 4 Sekunden Rückstand.

Kurz vor dem Start zur Premiere der WorldSBK auf dem Circuito de Navarra – einem für keinen Piloten aufgrund der hohen Temperaturen und dadurch stark abbauendem Reifengrip leichten Rennen.

Die zweite Halbzeit – die Positionen in den vorderen Positionen waren zementiert
Elf Runden vor Schluss war das Rennen auch für Jayson Uribe vorbei, als der US-Boy mit seiner Kawasaki stürzte. In Führung lag Redding und Rea hatte dahinter nur mit viel Geschick einen Sturz vermeiden können, als er versuchte, dem Engländer wieder näherzukommen. Gut eineinhalb Sekunden betrug danach sein Rückstand auf die Ducati Hoffnung, während dahinter Toprak seinerseits dreieinhalb Sekunden hinter dem WM-Leader lag. Danach hatte Rea in Turn 9 erneut eine heikle Situation, die ihn rund eine Sekunde kostete. Damit befand er sich fast exakt in der Mitte zwischen Leader Redding und Razgatlioglu auf Position drei mit 5,5 Sekunden Rückstand auf den Spitzenreiter. Scott Redding wirkte als Leader souverän und Rea riskierte nach zwei heiklen Situationen nicht mehr das Letzte, um ihn noch abzufangen. Viel wichtiger war dem Nord-Iren vor seinem nächsten Verfolger in der WM ins Ziel zu kommen. Dies schaffte er hinter Sieger Redding mit Platz 2 auch und als Dritter war definitiv Toprak der Verlierer des ersten Rennens.

Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha with BRIXX) verlor wichtige Punkte auf Redding und Rea im Titelkampf und war trotz Rang 3 damit natürlich der unglücklichste der drei Männer auf dem Podium. Wer wie der Türke vor dem Rennen davon spricht, gewinnen zu wollen, muss Platz 3 als Niederlage empfinden.

Das Rennen vom Samstagnachmittag in Zahlen

Die ersten Interviews nach dem ersten von 3 Rennen der Navarra Premiere
Toprak sagte ganz klar, dass er nicht zufrieden sei, aber immerhin noch mit Platz 3 wichtige Punkte geholt zu haben. Die Reifen hätten stark abgebaut, aber dies sei bestimmt bei allen Fahrern so gewesen und damit für sämtliche Piloten ein schweres Rennen. Johnny Rea hingegen war wesentlich zufriedener. Natürlich sei es alles andere als leicht gewesen und er werde mit seinem Team versuchen, ein noch besseres Setup für am Sonntag zu finden. Aber mit Platz zwei sei er absolut glücklich. Redding war froh über seinen guten Start. Er habe das Gefühl, sie könnten sich trotzdem noch etwas verbessern für am nächsten Tag. Aber selbstverständlich sei er absolut zufrieden und nach so einem guten Einstieg sei natürlich alles etwas leichter und er habe das Rennen gut gemanagt.

Der WM-Leader links im Bild mit dem Drittplatzierten – das Outfit von Jonathan Rea sagt alles über die Temperaturen, welche für den aus der Türkei stammenden Toprak Razgatlioglu offensichtlich zu dieser Jahreszeit völlig normal sind.

Die Gewinner und Verlierer

Natürlich war es vor allem für Redding und Rea ein positives Resultat, weil sie vor Toprak ins Ziel kamen. Nebst dem Türken, der es im Sprintrennen am Sonntagmorgen mit Startplatz 8 noch schwerer haben dürfte, gehörten natürlich vor allem die gestürzten zu den Verlierern. Dazu Naomichi Uramoto, der mit seiner Suzuki als Wildcard Pilot beinahe einen Punkt geholt hätte, aber kurz vor Schluss noch von Ponsson auf P16 verdrängt wurde. Gewinner gab es natürlich viele, angefangen mit Andrea Locatelli, der sicherer vierter wurde und Alex Lowes, der erneut sitzen blieb und sämtliche restlichen Fahrer bis auf den Italiener und die drei auf dem Podium hinter sich gelassen hatte. Axel Bassani überzeugte ein weiteres Mal als achter, während Garrett Gerloff mit P9 kaum glücklich die Zielflagge kreuzte. Der US-Boy gehört damit zusammen mit Rinaldi als Zehntem, dem Spanier Rabat auf P12 und HRC Honda Werksfahrer Leon Haslam aur Rang 13 zu den Verlierern des ersten Rennens vom Samstag. Kohta Nozane hingegen war mit Platz 11 definitiv einverstanden.

Ein gutgelaunter Tom Sykes auf Startplatz drei – obwohl er im Rennen nur sechster wurde, konnte er als bester BMW Pilot trotzdem mit seinem Resultat zufrieden sein. Wo der Haudegen aus Huddersfield nächste Saison fahren wird, ist noch völlig offen, aber eine gute Möglichkeit könnte HRC Honda sein.

Die BMW-Situation und ein zufriedener Spaßvogel aus England
Tom Sykes hatte nach Startplatz drei im Rennen mit Rang sechs auch seinen Teamkollegen van der Mark geschlagen, was dem Mann aus Huddersfield bestimmt besonders wichtig war. Die beste Möglichkeit zum zu beweisen, dass er einen Platz in einem Werksteam auch für 2022 verdient und vermutlich dies nicht bei BMW sein wird. Markenkollege Jonas Folger holte erst zum zweiten Mal in dieser Saison überhaupt WM-Punkte, auch wenn es mit Rang 14 nur deren zwei sind. Eugene Laverty fehlt, weil sein Team bereits zum dritten Mal in Folge fehlt, was schlicht skandalös ist. Die wahren Hintergründe dazu werden voraussichtlich aber nie an die Öffentlichkeit kommen, es fehlt definitiv an Seriosität bei RC Squadra Corse, dies das einzig sichere an diesem Drama für den Nord-Iren.

Alex Lowes mit seinem Crew-Chief vor dem Start – der schnelle Engländer fuhr erneut ein starkes Rennen und konnte dabei anfänglich sogar Toprak unter Druck setzen. Er hat seinen Vertrag mit dem Kawasaki Racing Team bereits auf sicher und dieser soll sogar mehrjährig sein.

Circuito de Navarra

Die Streckenskizze von Navarra, wo am 22. August 2021 das erste WorldSBK Rennen der Geschichte gestartet wird. Mit 9 Rechts- und 6 Linkskurven wird der Circuito de Navarra wie die meisten anderen Strecken im Kalender im Uhrzeigersinn befahren. Die Rennstrecke wurde im Juni 2010 fertiggestellt und ist 3,933 km lang und die Start-Ziel-Gerade misst 800 m.

Der aktuelle WM-Stand in der WorldSBK

P, Rider, Points, Bike
1. JONATHAN REA 286 KAWASAKI
2. TOPRAK RAZGATLIOGLU 279 YAMAHA
3. SCOTT REDDING 241 DUCATI
4. ALEX LOWES 154 KAWASAKI
5. MICHAEL RUBEN RINALDI 141 DUCATI
6. GARRETT GERLOFF 134 YAMAHA
7. ANDREA LOCATELLI 132 YAMAHA
8. TOM SYKES 131 BMW
9. MICHAEL VAN DER MARK 122 BMW
10. CHAZ DAVIES 89 DUCATI
11. ALVARO BAUTISTA 84 HONDA
12. AXEL BASSANI 81 DUCATI
13. LEON HASLAM 71 HONDA
14. LUCAS MAHIAS 36 KAWASAKI
15. TITO RABAT 30 DUCATI
16. KOHTA NOZANE 30 YAMAHA
17. ISAAC VINALES 19 KAWASAKI
18. EUGENE LAVERTY 14 BMW
19. JONAS FOLGER 10 BMW
20. CHRISTOPHE PONSSON 8 YAMAHA
21. LEANDRO MERCADO 7 HONDA
22. MARVIN FRITZ 6 YAMAHA
23. LORIS CRESSON 3 KAWASAKI
24. ANDREA MANTOVANI 2 KAWASAKI
25. LUKE MOSSEY 2 KAWASAKI

Champagnerdusche für den Ducati Mann links durch Sieger Scott Redding, während sich Toprak als Muslim bereits aus dem Staub gemacht hat und ein glücklicher Jonathan Rea den Kopf einzieht. Er baute seine WM-Führung von 3 auf 7 Punkte aus.

Zeitplan der WM-Runde von Navarra

>WSBK Navarra Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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