WorldSBK in Most – die Geldgier kennt offenbar keine Grenzen
Wir gehörten seit beinahe zwei Jahrzehnten zu den regelmäßigen Besuchern des Grand Prix der Tschechei und in all den Jahren hatten wir uns immer wieder gewundert, wie wenig dort für die Besucher getan wurde. Irgendwann bürgerte sich gar die Frechheit vom Veranstalter ein, für die baufällige Unterführung bei der ebenfalls sehr renovationsbedürftigen Haupttribüne, einen Aufpreis zu verlangen. Für den Zugang ins sogenannte Infield der Strecke war dies jedoch für uns und viele anderen Zuschauer fast ein Muss. Andernfalls musste man sich den Weg durchs Gestrüpp und Gebüsch über Trampelpfade suchen, um zum unteren Teil des Kurses zu gelangen. Etwa gleichzeitig kam dazu die Unsitte, aufreizend gekleidete Damen aus dem horizontalen Gewerbe links nach dem Haupteingang zu platzieren. Offenbar konnten sich die Herren der Schöpfung für Wucherpreise mit einem völlig überteuerten Glas Sekt versuchen, mit einer von ihnen zu vergnügen. Pfui Teufel, ging uns dabei nur durch den Kopf.
Autodrom Most – nach dem Wegfall des Rennens von Brünn die nächste Abzocke?
Dies ging wohl vielen Interessenten durch den Kopf, als sie die Preise für das neue Event der WorldSBK von Anfang August sahen. Wir hatten vor zwei Jahren eine Statistik veröffentlicht, bei welcher man die extremen Preisunterschiede verschiedener Events von MotoGP und WSBK im Vergleich sehen konnte. Damals hatte gerade Imola für die seriennahe Weltmeisterschaft die Ticketpreise gegenüber dem Vorjahr so gut wie verdoppelt. Ähnlich wie Brünn handelt es sich bei dieser Strecke um eine stark sanierungsbedürftige Anlage, mit zahlreichen Hindernissen und Ärgernissen für die Besucher. Selbst Parking kostete täglich 10 Euro und auch mit dem Bike kamen wir nicht ohne zu bezahlen davon. Prompt kamen nach unserer Beobachtung kaum mehr die Hälfte Besucher gegenüber 2018, auch wenn die offiziellen Zahlen etwas anderes vorgaukeln wollten. Während auch für Assen nach zwei Jahren für 2021 die Preise deutlich gestiegen sind, schlägt der tschechische Veranstalter nun dem Fass den Boden aus.
Die fragwürdige Preisgestaltung des Veranstalters von Most verwundert
Assen hat von vor zwei Jahren für ein Wochenend-Ticket mit 63 Euro auf nun 69 nur einen moderaten Aufschlag von knapp zehn Prozent. Weil aufgrund der Corona-Pandemie kein Paddock Zutritt mehr möglich ist, könnte dies für einige Besucher zur Hemmschwelle werden. Dazu natürlich die im Prinzip völlig sinnlose 3G-Regelung. Wer einen negativen Covid-19 Test vorlegen kann oder geimpft ist, kann bekanntlich trotzdem Virusträger sein, weil er sich irgendwann danach infiziert haben kann. Nachfolgend die hohen Eintrittspreise für die neue WorldSBK Veranstaltung in Most von beinahe 100 Euro im Vergleich zu den Preisen von 2019 der WSBK, bei welchen damals nur Imola und Misano herausragten. Den Aufpreis für Paddock müsste man heute jedoch dabei abziehen. Eine Paddock Show wird es mit Sicherheit frühestens 2022 wieder geben.
Sehr spezielles Strecken-Layout des Autodrom Most
Kritik vom IDM-Lauf dieses Jahres gibt zusätzlich zu denken
Es gab diverse kritische Stimmen, nachdem die internationale Deutsche Meisterschaft vom 11. bis 13. Juni in Most (auf Deutsch Brüx) zu Gast gewesen war. Nicht wenige Fahrer gaben danach zu Protokoll, die WorldSBK werde dort noch ein blaues Wunder erleben. Offenbar mangelt es laut den Kritikern an einigen Stellen deutlich an Sturzräumen und teils sei der Belag viel zu holprig für eine Meisterschaft, geschweige denn für einen WM-Lauf. Auch die Streckenführung sei eher fragwürdig, weshalb man sehr gespannt sein darf, wie die WSBK Stars die Sache aufnehmen werden.
Auch Navarra gilt als nicht unumstritten
Bereits der ebenfalls neu im Kalender aufgenommene Circuito de Navarra im berühmten Rioja Gebiet Spaniens gab zu Diskussionen Anlass. Insbesondere die vielen erste Gang Passagen und dazu diverse Strecken-Unebenheiten führten zu kritischen Äusserungen unter einem Teil der Fahrer. Johnny Rea und Toprak Razgatlioglu sahen das meiste positiv, während Michael van der Mark nur wenige gute Worte zu diesem Kurs fand. Nach Assen wird aber Most die nächste Station sein und wir sind gespannt darauf, wie dieses Event von Fahrern und Zuschauern aufgenommen wird und vor allem, ob die Preise nicht gar etwas abschreckend auf die Besucher wirken werden.
Der immer noch provisorische WorldSBK Kalender
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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