Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) beim Überholvorgang von Scott Redding (Aruba.it Ducati), wonach er Jagd auf den überraschenden Leader Andrea Locatelli (Yamaha) machte.

Hattrick für überragenden Johnny Rea – Toprak mit Crash

Für Chaz Davies war es das zweihundertste Rennen für Ducati, aber er sollte es bei diesem Jubiläum nicht aufs Podium schaffen. Der Waliser stand nach dem Rennen aber als vierter trotzdem im Parc fermé bei den ersten drei, da er seit diesem Jahr für GoEleven Ducati als Privatfahrer antritt. Der zweite Lauf am Sonntag brachte für den als WM-Leader angereisten Razgatlioglu bereits in Kurve eins die absolute Katastrophe. Der hervorragend gestartete Garrett Gerloff stach in seiner üblichen Rodeo-Manier ins erste Eck, wobei es ihn leicht nach aussen trieb und der von dort kommende Toprak gerade nach innen zog. Dabei kollidierte der Türke mit dem Texaner, verlor die Kontrolle über seine Yamaha und landete mit einem Crash im Kiesbett. Der US-Amerikaner drehte sich danach noch um und entschuldigte sich mit einer Geste, wodurch er einige Plätze verlor, aber dem Yamaha Markenkollegen nützte dies natürlich nichts mehr. Gerloff wurde von der Rennleitung aufgrund unverantwortlicher Fahrweise danach nicht zum ersten Mal in dieser Saison bestraft. Nach einem von den FIM-Stewards verordneten Boxendurchfahrts-Penalty verabschiedete er sich später sogar selbst mit einem Sturz aus dem Rennen.

Garrett Gerloff (GRT Yamaha) nach seinem Crash in Turn 9 – es war für den hoffnungsvollen Texaner ein Wochenende zum Abhaken und nachdem er am Sturz von Toprak zumindest mitschuldig war, ein absolutes Desaster für Yamaha, woran selbst das Podium von Locatelli wenig änderte.

Die Demonstration des Weltmeisters
Johnny Rea liess sich durch seinen schlechten Start nicht beeindrucken. Er sah in Turn 1 die Kollision von Gerloff und Toprak, wodurch er sofort wusste, dass er unbedingt das Ziel sehen musste. Dem amtierenden Weltmeister bot sich damit die perfekte Chance, seinen Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger im Kampf um den Titel deutlich zu distanzieren. Aber wie zu erwarten war, wollte er sich nicht mit einem Top fünf Resultat begnügen, als er kurz nach Scott Redding ebenfalls an seinem Kawasaki Teamkollegen Alex Lowes vorbeigegangen war. Noch in derselben Runde schnappte er sich auch den Ducati Piloten. Wenig später war auch dessen Werksteam-Kollege Rinaldi dran und ab nun machte er sich auf die Jagd nach dem Leader. In der elften Runde überholte er danach Locatelli, der sich zunächst noch tapfer wehrte, später aber den Anschluss verlor und auch noch von Redding abgefangen wurde. Der anfänglich auf P2 gelegene Rinaldi schaffte es mit dem SCX-Reifen nicht konkurrenzfähig über die Distanz und wurde bis am Ende noch auf Rang 8 durchgereicht. Alex Lowes schaffte nach Patz 6 am Morgen mit Position 7 erneut ein Top Ten Resultat, womit er sich und sein Team für den Sturz am Samstag entschädigte und für Kawasaki wichtige Punkte holte.

Alvaro Bautista (HRC Honda) vor dem Start zum zweiten Rennen am Sonntag, welches einen versöhnlichen Abschluss für den schnellen Spanier brachte.

Honda schlägt mit Bautista zurück – BMW verpasst erneut eine vordere Platzierung
Nebst Davies auf P4 vermochte nach seinen beiden Stürzen im ersten und Superpole Race diesmal auch Alvaro Bautista zu überzeugen. Rang fünf war ein versöhnliches Ergebnis für den kleinen Spanier und sein Teamkollege Leon Haslam steuerte mit Platz 10 ein zusätzliches Top Ten Ergebnis bei. Während Honda damit ein desaströses Wochenende verhindern konnte, sah es diesmal für BMW wieder weniger erfreulich aus. Nach dem Podium in Donington Park ist ein sechster Platz von van der Mark und Rang 15 nach einem Crash von Tom Sykes natürlich viel zu wenig. Vor allem auch der Rückstand auf die Besten zeigt, dass noch ein gutes Stück Arbeit notwendig ist, um ganz vorne mitzuspielen. Da Michael van der Mark vor zwei Jahren auf Yamaha beide Rennen auf einem Podestplatz beendet hatte und Tom Sykes ebenfalls ein erklärter Assen-Liebhaber ist, kann es nicht an den Fahrern liegen. Ein siebter und ein sechster Rang als einzige Top Ten Ergebnisse am Sonntag sind schlicht zu wenig.

Die ersten Interviews
Ein strahlender Jonathan Rea sprach von einem verrückten Rennen, bei welchem er zuerst nur auf P6 lag. Aber obwohl Locatelli eine tolle Leistung zeigte, konnte er sich auf ein gut funktionierendes Bike verlassen und Position um Position gutmachen. Der amtierende Weltmeister betonte auch, dass es für ihn eine Freude war, vor Publikum in Assen gefahren zu sein. In zwei Wochen gehe es auf einer für fast alle neuen Strecke in Most weiter und es gelte, konzentriert zu bleiben und weiterhin konzentriert zu arbeiten. Scott Redding reklamierte ein zu Beginn fehlendes Gefühl für die Front. Mit der Zeit sei es jedoch besser gegangen und er sei froh, wieder auf dem Podium zurück zu sein, nachdem er dies im Sprintrennen am Morgen noch deutlich verpasst hatte. Andrea Locatelli sagte, er hätte anfänglich nie damit gerechnet, ein Podium zu holen. Aber nun klappte es erstmals und er sei überglücklich, dies in der WorldSBK nun geschafft zu haben. Wie Rea und Redding betonte auch er, dass es vor Publikum diesmal wieder etwas ganz Besonderes für ihn war.

Das Podium nach dem zweiten Rennen mit von links Scott Redding (Ducati, P2), Sieger Johnny Rea (Kawasaki) und der drittplatzierte Andrea Locatelli. Zum dritten Mal in diesem Jahr war Toprak nicht mit dabei, womit der Türke den Anschluss auf WM-Leader Rea deutlich verlor.

Stand in der WorldSBK WM nach der 5. Runde in Assen

P, Rider, Points
1 REA 243
2 RAZGATLIOGLU 206
3 REDDING 162
4 LOWES 127
5 RINALDI 111
6 GERLOFF 105
7 VAN DER MARK 104
8 SYKES 102
9 DAVIES 85
10 LOCATELLI 84
11 BAUTISTA 68
12 BASSANI 60
13 HASLAM 55
14 MAHIAS 36
15. RABAT 23

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).