„Nitro Nori“ Haga (Yamaha YZF-R7) – der Japaner war aufgrund seines spektakulären Fahrstils und seiner Angriffslust innert kürze zu einem der populärsten Piloten der WorldSBK geworden. Leider kam es dabei aber auch viel zu oft zu Stürzen, weshalb er im Kampf um den WM-Titel 1999 nie ernsthaft eingreifen konnte (© WorldSBK).

Die zweite Saisonhälfte 1999 – Jahr 12 der WorldSBK

Wir haben vom deutschen Fahrer Lothar Kraus, der auf dem Nürburgring von Fogarty förmlich abgeschossen wurde (siehe vorheriger Teil), soeben die Zusicherung erhalten: Er ist dem Ducati Piloten nicht böse, obwohl er damals zum zweiten Rennen infolge eines nicht mehr rechtzeitig reparierten Bikes nicht mehr antreten konnte. Aber einige Informationen, welche er uns zu damals zusätzlich noch gab, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt noch gesondert veröffentlichen. Gerade weil immer wieder Fehler von Funktionären passieren, die sehr gefährlich ausgehen können.

Carl Fogarty (Ducati) – der Engländer erlebte 1999 die seit seinem zweiten Titel 1995 zweitbeste erste Saisonhälfte seiner Karriere und hatte erneut fast immer Grund zum Jubeln (© WorldSBK).

Die WM-Situation nach der ersten Halbzeit
Nach der ersten Saisonhälfte, respektive 7 von damals 13 WM-Runden ging es weiter in die USA nach Laguna Seca. Foggy lag bereits meilenweit in Führung, was das WM-Zwischenklassement betraf. Doch immer noch hatten einige weitere Fahrer Titelchancen, in erster Linie sein Teamkollege Troy Corser, aber auch Colin Edwards, Aaron Slight (beide Castrol Honda) und Akira Yanagawa (Kawasaki) hatten noch nicht aufgegeben.

Carl Fogarty (Ducati) vor „Frankie“ Chili (1999 neu auf Suzuki unterwegs), Troy Corser (Ducati) und Castrol Honda Ass Aaron Slight. Zusammen mit Colin Edwards und Akira Yanagawa vier der wichtigsten Protagonisten dieser Saison (© WorldSBK).

Die USA-Rennen in Kalifornien mit WM-Runde 8

Wie in Sugo und manchmal auch Australien waren die Rennen in den USA jeweils für die Stammpiloten der WorldSBK beileibe kein leichtes Pflaster. Immer wieder waren in den letzten Jahren einheimische Piloten der Weltelite auf und davongefahren. Im Jahr 1997 war Haga noch einer davon, als er in Sugo nach Platz zwei im ersten Lauf das zweite Rennen sogar gewonnen hatte. Diesmal war es interessanterweise ein Altbekannter, dazu gar noch Australier, der sämtlichen Stammfahrern im ersten von zwei Läufen den Meister zeigen sollte.

Nach der ersten Zielpassage des ersten Laufs führte Anthony Gobert auf Ducati vor Akira Yanagawa (Kawasaki). Der australische Leader hatte vor 5 Jahren bereits für Furore gesorgt, als er 1994 in seiner Heimat das 2. Rennen gewann. In der darauffolgenden Saison hatte er für die Grünen WM-Rang 4 geholt und war daher beileibe kein unbeschriebenes Blatt in der WorldSBK. Hinter den beiden Führenden folgten mit Ben Bostrom (Ducati), Colin Edwards und Eric Bostrom (beide Honda) drei einheimische Piloten. Dahinter erst Nori Haga, Foggy, Frankie Chili, Troy Corser und Aaron Slight.

Die erste Passage der Cork-Screw nach dem Start mit Akira Yanagawa (Kawasaki), Anthony Gobert, Ben Bostrom (beide Ducati), Pierfrancesco Chili (Suzuki) und hinten im Bild mit der Nr. 1 Carl Fogarty (© WorldSBK).

Das Finale des ersten Laufs
An den vordersten 4 Positionen änderte sich bis zur letzten Runde nichts, bis Ben Bostrom vor der Cork Screw innen am zweitplatzierten Japaner vorbeistach und kurz danach hinter Gobert Platz 2 ins Ziel rettete. Fogarty wurde fünfter hinter Edwards und vor Corser, Chili und dem US-Amerikaner Jamie Hacking (Yamaha). P9 ging an Aaron Slight vor Eric Bostrom, Katsuaki Fujiwara (Suzuki) und Gregorio Lavilla (Kawasaki).

Colin Edwards (Castrol Honda) – nur zweitbester US-Amerikaner im ersten Lauf, aber damit trotzdem noch vor seinem größten Rivalen Fogarty auf Platz 4 ins Ziel gekommen (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Laguna Seca
Nach dem Start führte ein grünes Bike vor vielen roten, so die farbliche Darstellung, als Akira Yanagawa vor der Ducati Meute die Führung übernommen hatte. Anfangs dritter Runde ging Anthony Gobert auf seiner Ducati am japanischen Kawasaki Piloten vorbei und übernahm die Spitze. Dahinter lag Bostrom vor Chili, Corser, Fogarty, Haga und Eric Bostrom. Slight, Edwards, Goddard und Lavilla waren die weiteren Verfolger. Im 5. Umlauf übernahm Chili die Führung, doch der Italiener lag nur bis vor der Cork-Screw vorne, bis ihn wieder Gobert ablöste. Doch dieser flog in der 12. von 28 Runden synchron mit Yanagawa ins Kiesbett ab. Letzterer konnte danach noch weiterfahren und kam auf P12 ins Ziel. Am Ende siegte Ben Bostrom vor Troy Corser und Frankie Chili. Foggy sah die karierte Flagge mit gut 10 Sekunden Rückstand vor Edwards, Slight, Eric Bostrom und Lavilla. Platz 9 ging an Peter Goddard vor Nori Haga auf der besten Yamaha.

Die beiden Überflieger von Vance & Hines Ducati USA – Ben Bostrom (links) und der Australier Anthony Gobert waren die Gewinner und schlugen sämtliche WM-Piloten vor heimischer Kulisse ihres Teams. Der junge Mann links im Bild sollte schon bald in der Superbike WM mitmischen (© WorldSBK).

WM-Runde 9 in Brands Hatch – zum zweiten Mal in England

Zurück in Europa war mit Brands Hatch südöstlich von London natürlich Carl Fogarty wieder der haushohe Favorit, auch wenn es im Vorjahr nur zu den Rängen 4 und 2 gereicht hatte. Der Lokalmatador ging auch nach dem Start sofort in Führung, aber noch in der ersten Runde übernahm Honda Ass Colin Edwards das Kommando und auf Platz 3 lag Corser vor Yanagawa, Haga und Slight. Der neue Leader hatte im Vorjahr bereits das erste Rennen hier gewonnen und fühlte sich offenbar in Brands Hatch pudelwohl. Kurz vor Halbzeit des ersten Rennens hatte sich Aaron Slight auf P3 vor Corser und hinter Fogarty vorgekämpft und Edwards lag noch immer an der Spitze. Chili lauerte auf seiner Suzuki hinter dem auf Position 4 liegenden Australier auf seine Chance, an diesem vorbeizugehen.

Foggy verlor seine dritte Position kurz danach an Pierfrancesco Chili, der danach zur Jagd auf den vor ihm liegenden Slight blies. Wenige Runden danach kam es zu dramatischen Szenen um den WM-Leader, der an die Box fuhr und auf die Reparatur seiner Ducati warten musste. Fogarty verdrehte die Augen, während seine Mechaniker am Hinterrad herumwerkelten. Er fuhr danach nochmals raus, doch mehr als Platz 19 mit einer Runde Rückstand war am Ende für ihn nicht mehr drin. Sieger wurde Colin Edwards vor seinem Castrol Honda Teamkollegen Aaron Slight und Suzuki Speerspitze Chili. Der Engländer John Reynolds vermochte auf seiner privaten Ducati Werkspilot Troy Corser zu bezwingen und wurde Vierter. Yanagawa folgte auf P6 vor Haga, Niall Mackenzie (Yamaha), James Haydon (Suzuki) und Chris Walker (Yamaha).

Colin Edwards (Castrol Honda) – der Sieger des ersten Rennens von Brands Hatch sollte statt seiner 4-Zylinder RVF750 RC45 für die nächste Saison ein komplett anderes Bike von Honda erhalten, um Ducati nach dem WM-Titel von John Kocinski (USA) erneut schlagen zu können (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Brands Hatch
Nach dem Start ging der amtierende Weltmeister energisch in Führung, er war geladen und wollte die Scharte vom ersten Rennen unbedingt auswetzen. Anfänglich war sein englischer Landsmann Chris Walker auf seiner Kawasaki sein nächster Verfolger, doch dieser sollte 4 Runden vor Schluss mit technischen Problemen ausscheiden. Zum selben Zeitpunkt musste auch Frankie Chili mit Reifen-Problemen aufgeben. Nach wenigen Runden lag Foggy nur noch auf P3 und Edwards führte vor „Nitro Nori“ Haga.

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Doppelsieg für den US-Amerikaner und verpasstes Podium für Foggy
Als erster im Ziel feierte Colin Edwards nach Monza 1998 seinen zweiten Doppelsieg in der Superbike WM. Sein Castrol Honda Mannschaftskollege Slight wurde zweiter vor Haga und Fogarty musste sich mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben. Akira Yanagawa holte auf der besten Kawasaki Rang 5 vor Sean Emmett (Ducati), Niall Mackenzie (Yamaha), John Reynolds (Ducati), Peter Goddard (Aprilia) und Gregorio Lavilla (Kawasaki).

Carl Fogarty (Ducati) – in seiner Heimat musste der Engländer empfindliche Niederlagen einstecken, doch seine WM-Führun war dadurch nicht gefährdet (© WorldSBK).

Die drittletzte Runde in der Steiermark

WM-Runde 10 fand wieder auf dem 1996 reichlich verunstalteten A1-Ring statt, heute unter dem Namen Red Bull Ring bekannt und noch unbeliebter als damals. Die Schuld dafür liegt jedoch nicht am Sprudelkonzern, für welchen manchmal seine Werbeträger in den Tod springen. Das Verbrechen an diesem wunderschön gelegenen Kurs und seinem Layout geschah bereits unter dem österreichischen Mobilfunk-Konzern, nach welchem die Strecke vor dem Kauf durch Red Bull benannt wurde. Die Kurve 3 verdiente diese Bezeichnung schon damals nicht und in der MotoGP kam es 2020 mehr als zwei Jahrzehnte später beinahe zur Katastrophe, bei welcher das Idol Valentino Rossi und sein Teamkollege Maverick Viñales um ein Haar ihr Leben verlieren sollten.

Prompt hatte es an der sowieso schon gefährlichen Stecke in den Alpen noch geregnet und dadurch wurde das erste Rennen zum Tanz auf Messers Schneide. Nach dem Start ging Aaron Slight in Führung, gefolgt von Castrol Honda RC 45 Teamkollege Colin Edwards und Carl Fogarty auf der Ducati 996 RS. Zahlreiche Fahrer stürzten im Lauf des Rennens, darunter Lokalmatador Andy Meklau (Ducati), Nori Haga (Yamaha), Pierfrancesco Chili, Katsuaki Fujiwara (beide Suzuki), Gregorio Lavilla (Kawasaki) und Troy Corser (Ducati). Foggy lag zwischendurch auf Platz 2, bevor ihn Chili und Edwards wieder überholen konnten. Am Ende stürzte nebst Chili mit Slight auch noch der Leader des Rennens und nur 13 Fahrer hatten das Ziel erreicht. Ganze 17 sahen jedoch die Zielflagge nicht. Sieger wurde Edwards vor Fogarty, Guareschi (Yamaha), dem Österreicher Robert Ulm und dem nach seinem Crash wieder weitergefahrenen Lavilla (beide Kawasaki).

Vittoriano Guareschi (Yamaha WSBK Team) – in Spielberg am 29. August 1999 das Risiko perfekt dosiert und mit Platz 3 das erste WorldSBK Podium der Karriere erkämpft (© WorldSBK).

Das zweite Rennen auf dem A1-Ring
Als erster flog kurz nach dem Start Peter Goddard als erster von bis am Ende 11 Fahrern auf der Aprilia ab. Nach dem zweiten Umgang führte Gregorio Lavilla (Kawasaki) vor dem Italiener Giovanni Bussei (Suzuki), Haga (Yamaha), der kurz danach von Slight überholt wurde. Dahinter Ulm Edwards, Chili und Foggy. In der 4. Runde lag der schlecht gestartete Edwards auf Platz 8 und fiel kurz danach gar auf P11 zurück. Im achten Umlauf lag Chili vor Lavilla und kurz danach flog Haga zum zweiten Mal an diesem Tag ab, nachdem sein Hinterrad ausgebrochen war und er zu Sturz gekommen war. Nebst dem Japaner fielen unter anderen auch noch Fujiwara, Gramigni, Lavilla, Pedercini und 5 Runden vor Schluss Guareschi aus.

Start auf regennasser Piste auf dem A1-Ring (heute Red Bull Ring) mit damals noch sehr viel Grün im Startbereich. Vorne von rechts Edwards, Foggy, Slight und Corser (© WorldSBK).

Das Resultat des zweiten Laufs in Spielberg:

Während Carl Fogarty mit 61 Punkten Vorsprung auf Troy Corser immer noch komfortabel im WM-Zwischenklassement in Führung lag, war Colin Edwards in Österreich bis auf einen Punkt an den Australier herangekommen. Aaron Slight und Akira Yanagawa waren mit weit über 100 Punkten Rückstand auf den WM-Leader drei Runden vor Saisonende bereits nicht mehr in den Titelkampf involviert.

WM-Runde 11 in den Niederlanden

Beim ersten Lauf kam es wie schon oft an der Spitze zu einem Zweikampf von Carl Fogarty mit Pierfrancesco Chili, der seinerseits von Troy Corser bedrängt wurde. Während die Verfolger um Platz 2 stritten, konnte sich der Leader immer mehr absetzen, dafür hatte sich mittlerweile Aaron Slight an die beiden Kampfhähne herangeschlichen. Chili verlor gegen Ende leicht an Boden, womit Corser vor Slight und dem Italiener am Ende Platz 2 belegen sollte. Foggy hingegen brachte mit beinahe 4,5 Sekunden Vorsprung auf Corser seinen ersten Sieg seit dem zweiten Rennen von Misano nachhause. In den sechs Läufen davor hatte der Engländer nur ein Podium geholt, aber seine WM-Führung trotzdem verteidigen können. Edwards musste mit P5 vorlieb nehmen, dahinter folgten Yanagawa, Haga, Meklau, Lavilla und Chris Walker (Kawasaki).

Troy Corser (Ducati) und im Hintergrund Aaron Slight (Castrol Honda) bespritzen die Zuschauer bei der Siegerehrung gegenüber der Tribüne von Assen mit dem charakteristischen Dach mit ihren Sektfontänen (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Assen
Nach dem Start hatte Corser vor Chili, Foggy und Walker die Führung übernommen. In der zweiten Runde lag Fogarty bereits auf Position 2 vor Chili, Edwards, Slight, Haga, Walker und Yanagawa. Im Lauf des Rennens vermochte sich der WM-Leader auf seiner Ducati immer mehr von seinen Verfolgern abzusetzen und gewann letztlich überlegen. Mit einem Rückstand von 6,319 Sekunden folgte erneut sein australischer Werksteam-Kollege auf der zweitbesten Ducati vor Slight. Der Neuseeländer hatte in einem Vierkampf um Platz 3 am Ende knapp die Nase vor Yanagawa, Edwards und Chili. Lavilla wurde siebter vor Haga, Meklau und Walker.

Noriyuki Haga (Yamaha YZF-R7) – sorgte auch in seiner zweiten vollen WM-Saison für viel Spektakel, doch in den WM-Kampf vermochte der Japaner auch im 2. Anlauf nicht einzugreifen. Dafür war der Yamaha-Werksfahrer schlicht zu oft gecrasht (© WorldSBK).

Die 12. von 13 WM-Runden auf dem Hockenheimring

Das erste Rennen dauerte für Troy Corser auf nicht lange, bis er mit seiner Ducati aufgrund von Reifen-Problemen aufgeben musste. Foggy hingegen triumphierte mit dem winzigen Vorsprung von 0,227 Sekunden auf Slight bereits zum dritten Mal in Folge nach seinem Doppelsieg in Assen. Allerdings hatte Slight vor ihm die karierte Flagge gesehen, doch die Wertung der vorletzten Runde wurde später für gültig erklärt, wo der Engländer noch die Nase vorne hatte. Damit stand er bereits drei Läufe vor Schluss vorzeitig als 4-facher Weltmeister fest. Fast niemand konnte sich damals vorstellen, dass ein Fahrer diese Marke zu überbieten vermochte, doch ein Nord-Ire sollte dieses Kunststück zwei Jahrzehnte gar in Folge schaffen.

Der zweite Skandal in Deutschland in Folge
Nach dem Flaggen-Skandal auf dem Nürburgring vom 13. Juni 1999 kam es leider ausgerechnet im 1. Rennen von Hockenheim erneut zu einem Skandal bei dem die Rennleitung keine gute Figur abgab. Es hatte diesmal eine Konfusion um die rote Flagge gegeben und anfänglich wurde auch Slight als Sieger genannt, da er die karierte Flagge als erster gekreuzt hatte. Doch gewertet wurde der Lauf nachher nur über 13 statt 14 Runden. Der Neuseeländer blieb aus Protest der Siegerehrung fern und gab zu Protokoll, er hätte nie eine rote Flagge gesehen. Yanagawa hatte mit Rang 3 bereits sein siebtes Podium sichergestellt und Chili mit einem veritablen Motor-Platzer ausgeschieden. Platz 4 ging an Edwards vor Haga, Fujiwara, Goddard und den Slowenen Igor Jerman (Kawasaki). Vittoriano Guareschi komplettierte als zehnter die Top Ten. Der Sohn eines Moto-Guzzi Händlers aus Parma sollte trotz meist eher bescheidenen Resultaten jedoch im Jahr darauf erneut eine Chance im Yamaha-Werksteam erhalten.

Der zweite Lauf auf dem Hockenheimring
Der als Weltmeister bereits feststehende Fogarty ging keine unnötigen Risiken auf der dritten Hochgeschwindigkeits-Strecke nach Monza und dem A1-Ring ein und begnügte sich im zweiten Rennen mit Platz 2. Diesmal ging das Rennen über die volle Distanz von 14 Runden auf dem 6,792 km langen Kurs mit dem damaligen Layout, als es die berüchtigte Ostkurve noch gab. Heute existiert dieser Teil der Strecke nicht mehr und die Natur nahm sie wieder unter Beschlag. Die ehemalige Jim-Clark-Schikane ist heute gar eine Wasserstelle für Wildtiere. Sieger wurde Pierfrancesco Chili, der damit sein zweites Rennen der Saison gewann und Platz 3 ging hauchdünn vor Kawasaki Ass Yanagawa an Slight auf der Honda. Fünfter wurde Edwards vor Meklau, Corser, Lavilla, Haga und Fujiwara.

Carl Fogarty vor Troy Corser – das Ducati Werksteam von 1999 dominierte die Saison auch bezüglich der Herstellerwertung. Zusammen gewannen sie 14 von 26 WM-Läufen, wovon der Engländer allein 11 davon für sich beanspruchte (© WorldSBK).

Das Saisonfinale in Sugo

Im ersten Lauf gewann erneut eine Suzuki, doch diesmal war es Lokalmatador und Wild-Card Pilot Akira Ryo, welcher den dritten Saisonsieg der Marke sichergestellt hatte. Der frisch gebackene Weltmeister Fogarty musste sich mit Platz 2 vor Akira Yanagawa zufriedengeben. Dahinter folgten die drei starken japanischen Gaststarter Keiichi Kitagawa (Suzuki), Wataru Yoshikawa (Yamaha) und Tamaki Serizawa (Kawasaki).

Chili holte sich Platz 7 vor Corser und Edwards, der vor dem letzten Rennen der Saison nur 4 Punkte hinter dem aktuell auf WM-Rang 2 liegenden Australier lag. Yamaha Ass Noriyuki Haga musste sich diesmal mit P12 hinter seinen japanischen Landsleuten Makoto Tamada und Schinichi Ito (beide Honda) begnügen. Dahinter komplettierten Takeshi Tsujimura (Yamaha), Gregorio Lavilla (Kawasaki) und Yuichi Takeda (Honda) die ersten 15 von Lauf 1. Castrol Honda Aushängeschild Aaron Slight landete auf Platz 16 und verpasste damit den letzten WM-Punkt.

Der schnelle japanische Yamaha Wildcard-Pilot Wataru Yoshikawa vor Colin Edwards (Castrol Honda), Tamaki Serizawa (Kawasaki) und Shinichi Ito auf einer weiteren Honda (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Sugo
Vor zwei Jahren hatte Akira Yanagawa auf der japanischen Strecke den letzten Sieg für Kawasaki geholt. Diesen Triumph wollte der WM-Vierte von 1997 in seiner dritten vollen Saison in der Superbike Weltmeisterschaft unbedingt nochmals auskosten. Daher kämpfte er auf seiner Heimstrecke mit dem Messer zwischen den Zähnen um den Sieg. Zu Beginn des zweiten Laufs lagen Haga und Ryo in Führung, während Yanagawa auf P4 versuchte, nicht den Anschluss an sie zu verlieren. Zusammen mit Suzuki Pilot Keiichi Kitagawa, Schinichi Ito (Honda) und Markenkollege Shinia Takeishi gab es zu Halbzeit einen erbitterten Kampf um Position 3. Acht Runden vor Schluss hatte er Nori Haga überholt und lag hinter Leader Akira Ryo.

Noriyuki Haga (Yamaha) vor Akira Ryo (Suzuki) – die zwei japanischen Lokalmatadoren im Fight um das Podium im zweiten Rennen von Sugo (© WorldSBK).

Knappe Entscheidung um den Sieg im zweiten Lauf
Am Ende kam es zu einem Wimpernschlagfinale zwischen Yanagawa, Ryo und dessen Suzuki Markenkollegen Kitagawa um den Sieg. Mit nur gerade 0,139 Sekunden hatte dabei der Kawasaki Pilot die Nase vor dem Sieger des ersten Rennens und Keiichi Kitagawa. Haga blieb diesmal nur Rang 4 vor Fogarty, Yoshikawa und Chili. Tamaki Serizawa wurde achter vor Edwards, Makoto Tamada und Shinia Takeishi. Troy Corser hingegen musste hinter Takeshi Tsujimura und Aaron Slight mit Platz 14 vorlieb nehmen. Dadurch verlor der Australier im allerletzten Rennen den Vize-Weltmeistertitel noch an Colin Edwards auf Castrol Honda.

Colin Edwards und Aaron Slight auf Castrol Honda RVF750 RC45 – in der nächsten Saison sollten die beiden Teamkollegen eine komplett neue Waffe vom japanischen Hersteller im Kampf um die Weltmeisterschaft erhalten. Honda wollte Ducati damit quasi mit eigenen Waffen schlagen und konzipierte dazu eine 1000 cm³ V2 Maschine (© WorldSBK).

Der WM-Endstand 1999

Carl Fogarty (Ducati) – als 4-facher Weltmeister für zwei Jahrzehnte der beste Superbike Pilot aller Zeiten, bis ein gewisser Jonathan Rea aus Nordirland auf Kawasaki sämtliche seiner Rekorde zu brechen vermochte (© WorldSBK).

Hersteller WM 1999 – Sieg für Ducati

Carl Fogarty (Ducati) – nach seinem dritten WM-Titel 1998 machte sich der Engländer als 4-facher Weltmeister ein Jahr später endgültig unsterblich. Doch seine Karriere sollte nicht mehr lange dauern (© WorldSBK).

Weiter zu 2000: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-25-2000-1/