MotoRacers Zippy auf dem Dach der Boxenanlage von Aragon mit Blick auf das Paddock – hier am 6. April 2019 fotografiert. Bei der Premiere im Jahr 2011 fand das Rennen bei angenehmeren Verhältnissen im Juni statt und ab dann blieb das Motorland Aragon fixer Bestandteil des Kalenders.

Die 2. Saisonhälfte von 2011 – dem 24. Jahr der WorldSBK

Der amtierende Weltmeister Max Biaggi hatte keinen schlechten Start in die Saison, aber von Beginn an überstrahlte ihn sein ehemaliger MotoGP Kollege Carlos Checa. Der aus Barcelona stammende Katalane hatte in den ersten drei Runden 4 Siege und zwei zusätzliche Podestplätze geholt. Damit legte er einen hervorragenden Grundstein und nach einem leichter Durchhänger in Monza brillierte der Althea Ducati Pilot mit vier Siegen in Folge. Nach 14 von 26 Rennen hatte Checa auf seinen nächsten Verfolger Biaggi einen Vorsprung von 43 Punkten herausgefahren. Auch Marco Melandri war aus der Prototypen Weltmeisterschaft gekommen und zeigte in seiner Rookie Saison zusammen mit Teamkollege Eugene Laverty durchaus hervorragende Leistungen. Auf den im Zwischenklassement vor ihm liegenden Landsmann fehlten ihm nach Saisonmitte nur 23 Punkte.

WM-Runde 8 in Brno (Brünn/Tschechien)

Während zu Beginn wie erwartet Brünn-Spezialist Max Biaggi an der Spitze lag, war es kurz vor Rennhälfte wie oft in dieser Saison wieder Melandri, der an ihm vorbeiging und die Führung übernahm. Doch der Römer liess sich nicht abschütteln und es entbrannte ein verbissen geführter Kampf um die Spitze, bei welcher auch der WM-Leader dicht an den beiden Vorderleuten dran war. Im Ziel war es dann Melandri, der 0.241 Sekunden vor Aprilia Speerspitze Biaggi das 1. Rennen gewann. Carlos Checa kreuzte die Ziellinie keine 5 Zehntel hinter dem Sieger auf Platz 3. Dahinter folgten Fabrizio, Laverty, Badovini, Camier, Haslam und Lascorz vor Kawasaki Teamkollege Tom Sykes.

Mit Rang 11 blieb Lokalmatador Jakub Smrz unter seinen Erwartungen und denen der Fans aus seiner Heimat. Nori Haga wurde nur zwölfter vor dem Franzosen Berger, Rolfo und Alex Lowes auf P15. Letzterer war von Castrol Honda als Ersatz für den mit einer Arm-Verletzung seit Misano ausgefallenen Jonathan Rea aufgeboten worden. In seinem ersten Rennen holte der Zwillingsbruder des späteren Moto2 Spitzenfahrers Sam immerhin einen WM-Punkt.

Nach dem Start zum Rennen von Brünn bog WM-Leader Max Biaggi (Aprilia) als erster in die Kurve ein, doch am Ende reichte es für den Römer nur für Rang 2 hinter dem hier hinter Yamaha Teamkollege Laverty liegenden Melandri. Mit der Nummer 7 WM-Leader Carlos Checa auf der Althea Ducati (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Brünn
Nachdem zu Beginn wie im 1. Lauf wieder Max Biaggi geführt hatte, war es danach erneut Melandri, der in der 11. Runde das Kommando übernahm. Aber diesmal war der Altmeister nicht gewillt, sich dem Landsmann aus Ravenna zu beugen. Zwei Umgänge später hatte sich wiederum der Römer die Spitze zurückerobert. Im Ziel hatte diesmal der Aprilia Pilot mit 0.222 Sekunden Vorsprung auf den Yamaha Fahrer die Nase vorne. Checa komplettierte das Podium vor Fabrizio, Laverty, Badovini, Haslam und Lascorz. Neunter wurde Guintoli vor Haga, Rolfo, Aitchison, Lanzi und Sykes. Den letzten Punkt eroberte sich der Ungar Kispataki auf Honda. Gestürzt waren diesmal Lowes, Camier und Smrz, während Chris Vermeulen gar nicht erst zum Start angetreten war.

Alex Lowes – von Castrol Honda als Ersatz für den verletzten Jonathan Rea aufgeboten, holte der Brite im ersten Rennen mit Rang 15 seinen ersten WSBK-Punkt der Karriere. Im zweiten Lauf machte er seinem Ruf als Bruchpilot mal wieder alle Ehre und flog in Kurve 7 ins Kiesbett ab (© WorldSBK).
Auf einer seiner absoluten Lieblingsstrecken schaffte diesmal Biaggi wieder die Wende, hier an der Seite von Melandri (links) und WM-Leader Carlos Checa nach dem 2. Lauf von Brünn (© WorldSBK).

Die 9. Runde in Silverstone

Während Jonathan Rea immer noch verletzt pausierte, fuhr an seiner Stelle erneut Alex Lowes für das Castrol Honda Team. Aber im ersten Lauf stürzte dieser nach 13 Minuten in Kurve 12 und im zweiten gab er nach 7 Runden auf und fuhr an die Boxen. Um den Sieg im ersten Rennen kämpften diesmal Eugene Laverty und Carlos Checa.

Gegen Ende setzte sich der katalanische WM-Leader deutlich von seinen Verfolgern ab. Es war der bereits 9. Laufsieg im 17. Rennen der Saison für den Althea Ducati Piloten. Laverty wurde sicherer Zweiter vor seinem Yamaha Teamkollegen Melandri, Leon Haslam und Wildcard-Pilot John Hopkins auf der Crescent Racing Suzuki GSX-R1000. Der ehemalige MotoGP Pilot war dieses Jahr in der BSB angetreten, weshalb sein Team ihn für deren Heimrennen nominiert hatte. Nachfolgend das offizielle Resultat.

Ausgefallen waren nebst Alex Lowes unter anderem diesmal Michel Fabrizio und Nori Haga (beide durch Sturz), sowie Smrz und Camier mit technischen Problemen (© WorldSBK).
Carlos Checa (Althea Ducati) – nach dem 1. Lauf von Silverstone verspritzte der Spanier seinen Sekt auf der obersten Stufe des Podests bereits zum neunten Mal in dieser Saison (© WorldSBK).

Der zweite Lauf von Silverstone
Was die Spitzenposition betraf, war es eine exakte Kopie des ersten Rennens. Exakt lag wieder Laverty 6 Runden lang in Führung, bis der Spanier das Kommando übernahm und bis ins Ziel nicht mehr abgab. Mit 2,274 Sekunden Vorsprung triumphierte erneut Checa vor Laverty und Melandri. Platz 4 ging an Biaggi vor seinem Aprilia Teamkollegen Camier, Guintoli, Hopkins, Haslam, Fabrizio und Badovini. Elfter wurde Smrz vor dem Franzosen Berger, Toseland, Aitchison und Kirkham.

James Toseland auf BMW – der zweifache WSBK-Weltmeister von 2004 und 2007 war auf der deutschen S-1000RR nur noch ein Schatten seiner früheren Tage. Ganze fünfmal reichte es für WM-Punkte und nie für die Top Ten (© WorldSBK).
Michel Fabrizio (Team Suzuki Alstare) – nebst Toseland und Corser (beide BMW) war der vierfache WSBK-Sieger und langjährige Spitzenfahrer eine der Enttäuschungen der Saison 2011. Ein Podium und drei 4. Plätze waren jedoch noch deutlich besser, als was die beiden 2-fachen Weltmeister vorzuweisen hatten (© WorldSBK).

WM-Runde 10: Zu Besuch auf dem Nürburgring in der Eifel

Anfänglich gab es an der Spitze ein Gerangel um die Führung zwischen Checa und Haga, bis sich der Spanier ein weiteres Mal durchsetzte. Der Ducati Pilot gewann damit sein bereits 11. Rennen der Saison. Haga wurde 5 Runden vor Schluss noch von Melandri eingefangen, der damit vor dem Japaner Platz 2 erreichte. Vierter wurde Laverty vor Haslam, Guintoli, Lascorz, Camier, Badovini und einem wieder intakten Jonathan Rea auf P10. Rang 11 ging an Tom Sykes vor Aitchison, Toseland, Rolfo, Corser, Fabrizio und Tamada.

Zu Besuch in der Box von Ayrton Badovini (BMW Italia) – der Italiener fuhr eine sehr gute Saison und landete am Ende in der WM deutlich vor BMW-Werksfahrer Troy Corser (© WorldSBK).
Tom Sykes vor Joan Lascorz (beide Kawasaki) und Ayrton Badovini (BMW Italia) – oft genug war es zwischen den beiden Kawasaki Teamkollegen umgekehrt als hier im Bild und der Katalane hatte im Ziel die Nase vorne. Nicht so aber beim Regenrennen in Deutschland (© WorldSBK).

Der 2. Lauf in Deutschland – das 1. Regenrennen der Saison
Anfänglich führte Haga vor Rea, Sykes und Laverty. Ab Runde 2 sah alles danach aus, als würde der Japaner vor dem Kawasaki Piloten aus Huddersfield und Guintoli gewinnen. Rea hingegen lag ab dem 5. Umgang nur noch auf P4 und Laverty noch weiter zurück. Am Ende schaffte es jedoch Tom Sykes zu seinem ersten Grand Prix Sieg vor Guintoli und Smrz. Das Rennen war nach 13 Runden abgebrochen worden, als nacheinander Aichison, Camier, Rea, Haga und Tamada gestürzt waren. Jonathan Rea konnte weiterfahren und landete trotz Crash noch auf Rang 4 vor Laverty, Melandri, Badovini und Checa. Neunter wurde Haslam, der wie Toseland sogar noch vor all den späteren Sturzopfern abgeflogen war, aber wie Rea das Rennen danach noch fortsetzen konnte.

Der spätere Sieger Tom Sykes (Kawasaki) vor Jonathan Rea (Honda) – die zwei Fahrer sollten 4 Jahre später im selben Team fahren (© WorldSBK).

Die 11. Runde auf dem Autodromo Dino e Enzo Ferrari in Imola

Kaum von seiner Armverletzung genesen, schlug wieder einmal die Stunde für Jonathan Rea. Der Nord-Ire holte sich den 8. Sieg der Karriere und seinen ersten in Imola, welchem nicht nur hier noch viele weiteren folgen sollten. Vier Runden lang war Tom Sykes in Führung gelegen, bis der Nord-Ire Ernst machte und auf einer seiner Lieblingsstrecken einem allerdings sehr knappen Sieg entgegenfuhr. Nur 0,111 Sekunden trennten Rea am Ende vom zweitplatzierten Noriyuki Haga. Carlos Checa konnte Sykes in der letzten Runde noch abfangen und sicherte sich vor dem Engländer mit Platz 3 ein weiteres Podium. Nachfolgend das offizielle Resultat vom 1. Lauf in Imola.

Jonathan Rea (Castrol Honda) – der Nord-Ire schaffte trotz nur begrenzt konkurrenzfähigem Bike mehrere Spitzenplatzierungen und 2 Siege in der Saison 2011. In erster Linie wurde er in diesem Jahr aber von Verletzungen gebremst (© WorldSBK).

Das zweite Rennen von Imola
Bis zur 16. von 21 Runden sah alles nach einem Start-Ziel-Sieg von Jonathan Rea und damit seinem 2. Doppelsieg der Karriere nach Assen 2010 aus. Doch dann fuhr der am 2. Februar in Larne (Nord-Irland) geborene Brite an die Boxen und gab auf. Damit war der Weg frei für WM-Leader Checa, der kurz zuvor an Nori Haga vorbei auf P2 vorgestossen war. Der Katalane siegte sicher vor Haga, Camier, Laverty, Haslam und Melandri. Rang 7 ging an Guintoli vor Lascorz, Atchison, Badovini, Xaus und Sandi. Mit 97 Punkten Vorsprung auf Melandri als nächstem Verfolger stand Carlos Checa kurz vor dem ersten Superbike Titel. Nur noch 100 Punkte waren zu vergeben und im 1. Rennen von Frankreich konnte der Althea Racing Ducati Pilot bereits den Sack zu machen. Max Biaggi fehlte seit dem Nürburgring in der Startaufstellung und war in der WM bereits hinter seinen Landsmann aus Ravenna zurückgefallen.

Noriyuki Haga (Pata Racing Team Aprilia) – auf der Fahrerstrecke von Imola schaffte der Publikumsliebling aus Japan mit zwei 2. Plätzen sein bestes Saisonergebnis. Für Siege reichte es in diesem Jahr für den Aprilia Piloten jedoch nicht (© WorldSBK).

Die vorletzte Runde in Nevers mit der Vorentscheidung

Für WM-Leader Checa reichten einige wenige Punkte, um vorzeitig als neuer Weltmeister festzustehen. Anfänglich auf Position 3 liegend hielt sich der Mann aus Barcelona jedoch alles andere als zurück. Ab der 10. von 23 Runden setzte er sich an die Spitze und gab das Kommando bis ins Ziel nicht mehr ab. Mit 2,201 Sekunden Vorsprung auf Melandri schrieb Carlos Checa als erster WSBK-Titelgewinner aus Spanien im 24. Jahr deren Austragung Geschichte. Dritter wurde Haslam vor Camier, Laverty, Guintoli und Haga. Aitchison, Smrz, Rea und Fabrizio waren durch Sturz ausgeschieden. Achter wurde Joan Lascorz vor Troy Corser, Tom Sykes und Javier „Xavi“ Fores. Letzterer hatte nach Imola sein zweites Gastspiel in der WorldSBK und dabei zum zweiten Mal WM-Punkte erzielt. Erst 5 Jahre später sollte er seine erste Saison als Stammfahrer absolvieren.

Der frisch gebackene Weltmeister Carlos Checa (Althea Ducati) – erster Superbike Weltmeister von der iberischen Halbinsel und bereits der 14. für Ducati (© WorldSBK).

Der zweite Lauf auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours
Im ersten Renndrittel führte Jonathan Rea, bis er von seinem Landsmann Eugene Laverty an der Spitze abgelöst wurde. Ab kurz nach Rennmitte war es dann wieder Checa, der das Kommando übernahm. Rea hingegen musste mit technischen Problemen an seiner Ten Kate Honda aufgeben. Der neue Weltmeister siegte ungefährdet vor Melandri, Haslam, Guintoli, Camier und Lascorz. Badovini wurde achter vor Corser, Haga, Fores und Berger. Tom Sykes und Michel Fabrizio waren gestürzt.

Mark Aitchison (Kawasaki) vor seinem australischen Landsmann und Markenkollegen Chris Vermeulen. Je ein Top Ten Resultat in Assen und Imola waren die beiden besten Ergebnisse für den Rookie, dafür verfehlte er auf der anderen Seite oft die Punkteränge (© WorldSBK).

Saisonfinale mit Runde 13 auf dem Autodromo do Algarve

Zwei Runden lang lag Jonathan Rea in Führung, bis Sylvain Guintoli auf der Effenbert Ducati 1098R am Nord-Iren vorbeiging und lange wie der sichere Sieger aussah. Doch 3 Umgänge vor Schluss schaffte der neue Weltmeister den Weg am Franzosen vorbei. Checa hatte kurz nach Rennmitte bereits Rea überholt und fuhr ab nun einem sicheren 15. Sieg der Saison entgegen. Mit 2,86 Sekunden Rückstand folgte sein Markenkollege und Jonathan Rea holte sich dahinter sein 4. Podium des Jahres. Vierter wurde Rückkehrer Biaggi, der seit Silverstone infolge Verletzung drei Runden lang keine Rennen mehr gefahren war. Rang 5 ging an Joan Lascorz vor Melandri, Berger, Sykes, Haslam und Smrz. Fabrizio wurde elfter vor Camier, Badovini, Corser und Haga.

Das zweite Rennen von Portimao
Erneut hatte Jonathan Rea zu Beginn die Nase vorne. Nach einer Runde war es jedoch sein Nord-Irischer Landsmann Laverty, der das Feld anführte und lange wie der sichere Sieger aussah. Kurz vor Schluss ging aber sein Yamaha Teamkollege Melandri vorbei. Der italienische Winzling schaffte den Sieg im letzten Rennen der Saison. Hinter Laverty und Rea blieb Checa diesmal nur Rang 4. Nachfolgend das offizielle Resultat.

Carlos Checa (Althea Ducati) vor Eugene Laverty (Yamaha) – der neue Weltmeister vor dem WM-Vierten. In Portimao war es beim letzten Rennen der Saison für einmal umgekehrt (© WorldSBK).

Die Rangliste der Fahrer-Weltmeisterschaft 2011

Carlos Checa (Althea Ducati) – erster Superbike Weltmeister aus Spanien und mit 15 Siegen und weiteren 6 Podestplätzen der absolute Dominator der Saison (© WorldSBK).

Hersteller-WM 2011

>>weiter siehe in Kürze Teil 49 über die Geschichte der WorldSBK