Teil 2 zu 1988 – dem 1. Jahr der Superbike WM
Nach dem Rennen von Sugo in Japan ging es in Europa mit der zweiten Halbzeit und 2 Europa-Runden weiter, bevor das Finale in Australien und Neuseeland bevorstand. Im WM-Zwischenklassement führte Davide Tardozzi (Bimota) vor US-Boy Fred Merkel (Honda), Fabrizio Pirovano (Yamaha), Marco Lucchinelli (Ducati) und Stéphane Mertens (Bimota). TT-Legende Joey Dunlop lag immer noch auf Rang 6 hinter dem Belgier. Aber der Nord-Ire hatte nach den ersten drei Runden auf eine Fortsetzung in Österreich und Sugo verzichtet, nachdem er in Donington Park, auf dem Hungaroring und in Hockenheim noch teilgenommen hatte.
Le Mans – die WSBK-Runde 6 in Frankreich
Mit dem Circuit Bugatti in Le Mans stand eine traditionsreiche Strecke als nächste Station im Kalender für die sechste von 9 Runden der Superbike Weltmeisterschaft. In Frankreich gab es diesmal eine Besonderheit, weil nur ein Lauf ausgetragen wurde und dabei ausnahmsweise nicht wie nach dem Saisonauftakt in Donington nur halbe Punkte zu gewinnen waren. Es war ein Regenrennen, welches um 15:30 Uhr erst gestartet wurde. Während Pirovano gewann, holte der Franzose Eric Delcamp auf Kawasaki mit Platz 2 hinter dem Italiener das zweite Podium für Frankreich und das Kawasaki Team France. In Ungarn war es Adrien Morillas gewesen, der dort am 30. April 1988 das 2. Rennen sogar gewonnen hatte. Der Belgier Stéphane Mertens sicherte sich mit Platz 3 sein viertes Podium der Saison vor Alex Vieira, Christophe Bouheben und Fred Merkel (alle Honda).
Runde 7 in Estoril – das letzte Europarennen der Saison
Am 11. September 1988 fand die WM mit Runde 7 in Estoril mit dem letzten Europarennen seine Fortsetzung. Mit Stéphane Mertens und Davide Tardozzi teilten sich die beiden Piloten auf der Bimota YB4 die beiden Laufsiege in Portugal. Der 5-Ventil Vierzylinder Yamaha Motor dieses Bikes war ein Sahnestück, der Autor dieses Artikels kann davon ein Liedchen singen. Mit dem Bimota Fahrwerk in Kombination mit dem Yamaha-Triebwerk war der Italiener in dieser Saison der Mann, den es zu schlagen galt. Mit vier Siegen bis zum Autodromo do Estoril und bis dahin weiteren Podiums-Platzierungen schien Tardozzi auf dem Weg zum Titel zu sein. Doch es waren noch zwei Rennen zu fahren und viel weiter konnten diese fast nicht von Europa entfernt sein, als sie es mit Australien und Neuseeland waren.
Das WM-Vorfinale mit der vorletzten Runde in Australien
Die Strecke in Australien war nur gerade 2,649 km lang, womit eigentlich nicht WM-würdig. In Oran Park landete ein junger Mann einen Doppelsieg, der einige Jahre später in der Motorrad-Weltmeisterschaft seine Gegner zur Verzweiflung bringen sollte. Sein Name war Michael Doohan und er trat auf einer Yamaha bei seinem Heimrennen an. Bereits bei seinem Einsatz im japanischen Sugo war ihm ein Laufsieg gelungen. Auf der heimischen Strecke südwestlich von Sydney war der damals 23-jährige Australier unschlagbar. Für das Marlboro Yamaha Dealer Team holte Quick Mick, wie er bald genannt werden sollte, auf der Yamaha FZR 750 einen lupenreinen Doppelsieg. Bester Ausländer war im ersten Rennen Fred Merkel mit Rang vier.
Für Fred Merkel kam es im zweiten Rennen noch besser, weil er diesmal sogar vor Rob Phillis auf seiner Kawasaki Rang 3 schaffte. Die vielen schnellen Australier und der Neuseeländer Goodfellow schnappten den europäischen Konkurrenten des US-Amerikaners kräftig Punkte weg. Besonders Tardozzi musste mit den Rängen 11 und 10 gewaltig Federn lassen.
Bereit zum Showdown im Land der Kiwis
Mit 86 Punkten führte immer noch Davide Tardozzi, doch dicht auf den Fersen klebten ihm sein Landsmann Pirovano und Fred Merkel mit nur 2,5 Zählern Rückstand. Während Marco Lucchinelli bereits aus dem Rennen um die WM war, hatte zudem Stéphane Mertens noch halbwegs intakte Chancen. Doch der Belgier musste mit 75.5 Punkten darauf hoffen, dass die vor ihm liegenden Piloten kurz vor Schluss strauchelten. Mit Manfeild in Neuseeland hätte der Austragungsort für das WM-Finale kaum exotischer sein können. Die Entry List war damals erwartungsgemäss durchaus überschaubar. Nebst 4 Briten inklusive dem Nord-Iren Robert Dunlop hatten sich die beiden italienischen WM-Aspiranten Tardozzi und Pirovano zusammen mit dem Belgier Stéphane Mertens eingefunden. Bis auf den Kanadier Douglas war US-Boy Fred Merkel ansonst der einzige, der nicht aus Australien oder Neuseeland kam
Die Entscheidung um den Weltmeistertitel in Manfeild
Fred Merkel gewann mit dem ersten Rennen seinen erst zweiten WM-Lauf der Saison und übernahm damit knapp vor Tardozzi die WM-Führung. Zweiter war Pirovano geworden, während sich mit Lokalmatador Gary Goodfellow (Honda) und dem Australier Rob Phillis (Kawasaki) noch zwei Fahrer vor Tardozzi und Mertens setzen konnten. Damit war der Belgier bereits aus dem Rennen um den Titel und der letzte Lauf der Saison musste über den Titel entscheiden.
Den letzten WM-Lauf der Saison gewann Stéphane Mertens vor dem Aussie Malcolm Campbell (Honda) und Kawasaki Pilot Rob Phillis. Mit Platz 5 sicherte sich der US-Amerikaner Fred Merkel auf Honda den ersten Titel als Superbike Weltmeister der Geschichte. Tardozzi war gestürzt und Pirovano nicht über Rang 13 hinausgekommen.
Die Rangliste der ersten Superbike Weltmeisterschaft 1988 – P1 bis 36
Rang 37 bis 68
Das Jahr 1989: http://www.motoracers.eu/wsbk-story-teil-3/
Noch keine Kommentare