Lucas Mahias (Kawasaki Puccetti Racing), Corentin Perolari (GMT94 Yamaha) und Phillip Öttl (Kawasaki Puccetti Racing) beim WSSP 600 Saisonauftakt in Phillip Island. Für nächstes Jahr wurde der hier im Bild vorne liegende Franzose von seinem Team anstelle von Xavi Fores in die WorldSBK befördert. Seine Zeiten bei den ersten Tests in Jerez im November waren bereits ermutigend (© WorldSBK).

Dunkle Wolken für 2021 mit einigen Sonnenstrahlen

Die Dorna präsentierte den provisorischen Kalender der WorldSBK Saison 2021, mit wie bei demjenigen der MotoGP noch vielen Unbekannten. Für die WSBK machte die Dorna zumindest den Fehler nicht, Events gleich zum Saisonauftakt in Übersee anzusetzen. Somit ist ein Start in die Saison 2021 wie laut provisorischem Kalender durchaus realistisch. Doch für die WorldSSP 600 ziehen offenbar viele Dunkle Wolken auf, was das nächste Jahr betrifft. In diesem Zusammenhang waren die Meldungen von der Verpflichtung Bo Bendsneyders (mit EAB Racing) und Dominique Aegerter für die WSSP 600 (siehe auch separate Berichte und unser Interview mit dem Schweizer) wie hoffnungsvolle Sonnenstrahlen.

Bo Bendsneyder – der Niederländer wechselt von der Moto2 auf die Saison 2021 zu EAB Racing auf eine Yamaha R6 und zählt damit definitiv zu den Titelkandidaten der Supersport 600 Weltmeisterschaft für nächste Saison (© EAB Racing Team).

Viele Teams und Fahrer noch unbestätigt für 2021

Aktuell sind erst sehr wenige Fahrer offiziell gemeldet worden und teils ziehen sich ganze Teams wie PTR Honda aus der Supersport 600 WM zurück. Das Team von Simon Buckmaster wird sich nächste Saison auf die britische Supersport Meisterschaft (BSB) beschränken und mit Triumph an den Start gehen. Damit ist mit Patrick Hobelsberger schon mal ein Deutscher weg vom Fenster. Immerhin scheint sich Randy Krummenacher immer noch zu bemühen, für nächste Saison wieder ein Team zu finden. Sollte dies wirklich klappen, wird es dazu aber höchste Zeit, weil schon bald Weihnachten vor der Tür steht. Wir erinnern uns noch viel zu gut an den gescheiterten Einstieg von Kiefer Racing im Vorjahr. Trotz einem vollen Jahr Vorbereitungs-Zeit hat man nie mehr etwas von den Bemühungen gehört, es auf 2021 zu versuchen, obwohl dies vor einem Jahr noch versprochen wurde.

Randy Krummenacher – hier eine Aufnahme von uns in seiner besten Saison des Lebens an der Paddock Show in Imola. Auf Bardahl Evan Bros Yamaha 2019 den WM-Titel geholt und nach einem Rennen 2020 in der Versenkung verschwunden. Ob er nächste Saison wieder im Paddock anzutreffen sein wird, ist derzeit noch nicht offiziell bestätigt.

Die Budgetfrage für viele private Teams

Letztes Jahr wurde am 11. November bereits eine erste Übersicht für die WSSP versandt, doch bisher tröpfelten nur einige wenige einzelne Meldungen über Verträge für nächstes Jahr von offizieller Seite herein. Vieles deutet darauf hin, das die Sponsoring-Frage für zahlreiche Teams noch nicht gelöst ist. Vor der Verpflichtung von Fahrern sollte jedoch ein Budget stehen, sonst endet es letztlich wie im Vorjahr bei Kiefer. Ein sehr trauriges Beispiel erlebten die Fans auch mit Freudenberg KTM Racing. Mitten in der Saison waren sie plötzlich weg und nicht nur vorübergehend, wie zuerst fälschlicherweise von schlecht orientierter Seite (Red Bull Media) behauptet.

Die kleine türkische Delegation anfangs April 2019 in Aragon braucht sich dank Kenan Sofuoglus Beziehungen um ihre Fahrer nicht zu sorgen. Nebst Toprak Razgatlioglu bei Pata Yamaha in der WorldSBK werden auch Can Öncü in der WSSP 600 und Battahin Sofuoglu in der kleinsten Klasse nächste Saison wieder am Start stehen. Am Wochenende, als wir diese Aufnahme machten, gab es für die treuen Toprak-Fans jedoch wenig zu feiern. Wie auch ein Jahr später vermochte der junge Türke nicht wirklich zu überzeugen.

Kalender von 2021 für viele nicht unproblematisch
Weite Reisen nach Übersee sind sehr kostenintensiv. Daher muss bei den meisten Rennställen für 2021 wohl knapp kalkuliert werden. Andernfalls droht die Gefahr, dass Teams mitten in der Saison ihr Engagement aus finanziellen Gründen beenden müssen oder gar nicht erst teilnehmen werden. Da nächstes Jahr wieder zwei bis vier Übersee-Runden geplant sind, treibt dies für sämtliche europäischen Teams gewaltig die Kosten in die Höhe. Nebst San Juan in Argentinien steht der neue Mandalika Circuit auf der Insel Lombok in Indonesien nebst Phillip Island (Australien) im provisorischen Kalender. Und noch nicht ist fix, wie weit es für das noch nicht definierte 13. Event gehen wird. Hierfür ist der nahe Osten, Russland oder wenn Glück für die deutschen Fans im Spiel sein wird, Oschersleben womöglich ein Thema.

Die kleine Ortschaft Cowes in Phillip Island (von wo diese Aufnahme am 28. Februar 2020 entstand) ist zweifellos ein schöner Fleck und für die Rennstrecke in Australien gilt dies natürlich erst recht. Doch wie wir auch bei unserem Besuch am WSBK-Event von diesem Jahr vor Ort feststellen mussten, ein sehr teurer Fleck und dazu reist man von Europa aus gesehen bis ans andere Ende der Welt sehr lange. Mit hoher Wahrscheinlichkeit soll nächstes Jahr dieser Veranstaltungsort im Herbst wieder im Kalender stehen, die Verträge sind jedoch noch nicht unterzeichnet.

Die bisher bekannten Fahrer und Teams im Vergleich zu 2020

Aktuell sind erst 9 Fahrer offiziell von ihren Teams gemeldet worden und ein Großteil der diesjährigen Piloten hat noch keinen Vertrag für nächste Saison in der Tasche. Auch wenn die erste Runde 2021 später als in diesem Jahr starten wird, ist diese Situation schon beinahe beängstigend. Dies insbesondere, wenn man bedenkt, dass vor der Weihnachtspause nur noch rund zweieinhalb Wochen liegen. MV Agusta beispielsweise hat auf ihrer Webseite immer noch Raffaele de Rosa als Fahrer stehen, obwohl er bereits bei Orelac Racing VerdNatura für nächste Saison unterschrieben hat. Es ist zu hoffen, dass noch eine ganze Reihe von Teams kurz vor Bekanntgabe ihres Rider Line-ups für 2021 steht. Andernfalls braucht man gar nicht über andere WSSP-Reglemente zu diskutieren.

Die vermeintlich neuen Strecken – Indonesien als Einzige

Ursprünglich hatte Gregorio Lavilla als bei der Dorna für den Kalender zuständiger Ex-WSBP Fahrer mit dem neuen Kalender drei neue Strecken präsentieren wollen. Letztlich blieb es jedoch bei einer einzigen und diese existiert derzeit erst als Baustelle. Vor Fertigstellung des Mandalika Circuit haben wir auch dort bereits nahe dem Circuit ein Hotel vorreserviert, wie auch für sämtliche anderen Daten, inklusive San Juan in Argentinien. Für unsere Leser hier zudem der Viedeo-Clip mit der etwas unkonventionellen Vorstellung der neuen, noch im Bau befindlichen Strecke:

Die nicht mehr infrage kommenden Strecken für 2021

Nicht ganz überraschend flog mit Imola eine Strecke aus dem Kalender, die schon seit einiger Zeit umstritten war. Bezüglich der Infrastruktur und der fehlenden Sicherheitsvorkehrungen ist der Autodromo Dino e Enzo Ferrari definitiv nicht mehr zeitgemäß. Eine Rettungsgasse fehlt fast überall, die Unterführung zwischen Paddock und Haupttribüne ist eine Zumutung und allgemein wirkt vieles dringendst renovierungsbedürftig. Trotzdem hatten die Veranstalter für 2019 gegenüber dem Vorjahr die Ticketpreise zusammen mit Misano beinahe verdoppelt. Schade ist es aus Sicht von Fahrern wie Jonathan Rea, der diesen anspruchsvollen Kurs ohne Umschweife als eine seiner Lieblingsstrecken bezeichnet.

Imola Motul WorldSBK am 12. Mai 2019 kurz vor dem Superpole Race in Nähe der berühmten Curva Tosa. Wie dieses Bild beweist, waren vielen Einheimischen die verdoppelten Preise damals viel zu teuer. Wir hatten nach unserem Besuch mehrere solcher Bilder veröffentlicht, daher wundert uns der Wegfall dieses Events aus dem Kalender 2021 in keiner weise.

BuriRam – die MotoGP „kannibalisierte“ das WorldSBK Event
Wir waren sowohl 2018 wie auch bei der Dèrniere (letzte Veranstaltung) von 2019 vor Ort und nur schon überhaupt ein Hotelzimmer und einen Inlandflug ab dem alten Don Muang Flughafen von Bangkok zu finden, war wie ein Sechser im Lotto. Wie uns der Riding Coach von Michael van der Mark vor zweieinhalb Jahren erzählte, waren die beiden zusammen mit dem Mietwagen aus Bangkok angereist. Die Fahrzeit lag bei deutlich über fünf Stunden und es hörte nicht danach an, als sollten wir dies jemandem weiterempfehlen. Doch seit ab 2018 auch noch die MotoGP nach BuriRam kam, bedeutete dies den Todesstoß für das WorldSBK Event. Mit seit der Premiere laufend gesunkenen Besucherzahlen (wohl nur zahlende gerechnet, wir sahen auf der Tribüne nicht weniger Leute als im Vorjahr) war 2019 die letzte Austragung.

Auf dem Rückweg vom Chang Circuit nach dem letzten WorldSBK Rennen von BuriRam 2019 im Umdrehen machten wir damals noch diesen Abschieds-Schnappschuss. Eine Rückkehr hierhin ist nur denkbar, wenn die Strecke aus dem MotoGP Kalender fliegt, was derzeit jedoch nicht zur Diskussion steht. Für das Wochenende vom 10. Oktober 2021 der Prototypen-WM in Thailand haben wir bereits Hotel und Inlandflug gebucht.

2021 voraussichtlich nur noch ein Italien-Event

Wo es Verlierer gibt, findet man meist auch Gewinner. Da kaum damit zu rechnen ist, dass die noch offene 13. Veranstaltung in Italien stattfinden wird, kann sich Portugal die Hände reiben. Wie beim Finale 2020 kehrt das WSBK Paddock nächstes Jahr wieder nach Estoril zurück. Wer sich in der Nähe der Strecke gerne eine Unterkunft am Meer sucht, findet im wesentlich schöneren, nahegelegenen Cascais bestimmt etwas Geeignetes. Dies als kleiner Tipp für die Planung, wobei auch Sintra sehr schön und nahe der Strecke liegt. Portimão ist für uns sowieso ein Muss, hier waren wir sogar schon für die Januar-Tests 2019 zum ersten Mal angereist. Mit beinahe 20 Grad Celsius fühlten wir uns durchaus wohl und konnten zusammen mit „Rocket Ron“ Haslam (dem Vater des damaligen Kawasaki Piloten Leon Haslam, ein früherer Honda Werksfahrer) in Kurve 2 die Linien der Fahrer studieren.

Portimão WorldSBK am 8. September 2019 – unsere Aufnahme von der langen, am Ende abfallenden Geraden und links im Bild den Boxenanlagen. Eine definitiv sehr schöne und spektakuläre Strecke und ganz allgemein können wir Portugal für einen WSBK-Abstecher nur empfehlen.

Eigenlob stinkt

Wenn sich die Red Bull Media Seite speedweek allzu oft selbst lobt, müssen nicht nur wir nicht selten schmunzeln. Immer wieder mit Hinweisen auf deren angeblich gute Orientierung ihrer Leser, das stinkt natürlich vor dem Hintergrund der zahlreichen sogenannten Enten (sprich Falschmeldungen) gewaltig zum Himmel. Kleine Beispiele dafür gefällig? Bitte gerne, als eines sei hier das Müsterchen genannt, als Randy Krummenacher als bei Ten Kate so gut wie fix gemeldet wurde. Doch es geht noch besser, nämlich kurz vor Andrea Doviziosos überraschender Ankündigung, eine freiwillige Pause einzulegen. Ein oder zwei Tage davor behaupteten die Red Bullis noch, der Italiener werde bei Yamaha als Testfahrer unterschreiben. Knapp daneben ist auch gescheitert und wer seine Leser pausenlos für dumm verkaufen will, sollte sich vielleicht besser mal deren Kommentare auf der eigenen Seite zu Gemüte führen.

Troy Corser – das WSBK Urgestein und seine Abneigungen
Übrigens, laut Chefredaktor Günther Miesfinger (Name von der Redaktion geändert, er behauptete dies im Frühling 2020) müsste seit Oktober 2020 ein in England entwickelter Impfstoff schon lange Corona „eliminiert“ haben. Nur spürt man davon im Alltag leider nichts. Der Mann, der seine Leserschaft (einmal mehr) für dumm verkaufte, läuft angeblich immer noch frei herum. Wir verstehen Troy Corsers Aussage im Jahr 2000 sehr gut, als der Australier zu Protokoll gab: „am meisten hasse ich Wichtigtuer und schlechte Journalisten“. Der Mann war definitiv nicht nur schnell, sondern auch damals bereits sehr weise.