Der Franzose gibt auf und will bei KTM weg

GP Sachsenring 2019 – in der 2. Runde landete Johann Zarco im Kies.

Nun geht die Schlammschlacht richtig los, nachdem durchsickerte, dass Johann Zarco bei KTM um Vertragsauflösung bat. Das Red Bull Hausblatt speedweek zog danach über den Franzosen her und lässt kein gutes Haar mehr an ihm. Von KTM Chef Stefan Pierer weiß man spätestens schon seit dem Rückzug aus der Moto2, was man von ihm halten muss. Seit der Vorstands-Vorsitzende von KTM im Frühling die Ziele in der MotoGP nach unten korrigierte, als auch Zarco mit der fast unfahrbaren KTM nicht wie erhofft durchstartete, hat der Mann im Paddock und bei den Fans jede Glaubwürdigkeit verloren. Sein schlechter Charakter und der mangelnde Respekt der ihm nahestehenden Schreiberlinge schlagen nun erst richtig durch. Postwendend werden ungenannte Dritte zitiert (hinterhältiger geht es wohl kaum), nach welchen Johann Zarco reif für einen Psychiater sei. Die Enttäuschung bei KTM darüber ist groß, dass man auch im dritten Jahr in der MotoGP mehr zu den Hinterbänklern, als zu den um die Spitze kämpfenden Teams gehört. Nach der Verpflichtung von Zarco posaunte Stefan Pierer noch vollmundig, nun habe man ein Motorrad, um in der Weltspitze mitzufahren und auch den dazu fähigen Fahrer verpflichtet. Doch nur der zweite Teil dieser großspurigen Sprüche erwies sich als wahr, der Weltklasse-Fahrer ist immer noch derselbe, aber sein Motorrad meist so gut wie unfahrbar. Zumindest taugt die KTM nicht, um ganz vorne mitfahren zu können. Genau ein einziges Mal in diesem Jahr, nämlich in Le Mans, gelang Pol Espargaro dieses Kunststück. Damals gehörte er bis ins Ziel zur erweiterten Spitzengruppe.

Bleibt der einzige Hoffnungsträger für KTM in der MotoGP – Pol Espargaro.

Dass sich Pierer und speedweek nun gemeinsam als Hobby-Psychologen betätigen und Zarco ein Burn-out Syndrom unterstellen, ist ein klares Zeichen fehlenden Charakters und mangelnden Respekts. Man kann verstehen, wenn bei KTM die Nerven nach der Misere am Red Bull Ring blank liegen. Dies rechtfertigt jedoch keine verbalen Attacken auf einen Angestellten aus den eigenen Reihen. In der Moto3 standen 3 Hondas auf dem Podium, die beste KTM landete auf Platz 4. Ausgerechnet in der Moto2 gewinnt eine KTM, aber bereits vor dem Rennen wurde der Ausstieg aus der mittleren Klasse seitens KTM bekannt gegeben. Kurz davor hatte man noch von langfristigen Plänen und der Reduktion auf 3 Teams gesprochen. Danach schlägt die Ironie des Schicksals gnadenlos zu und man muss so tun, als könne man den unerwarteten Sieg freudig feiern. Mit einem technischen defekt bleibt danach in der MotoGP der arme Pol Espargaro beim KTM-Heimrennen stehen und B-Team Tech 3 Fahrer Miguel Oliveira lässt den anderen Werksfahrer hinter sich. Die Hartnäckigkeit, mit der bei KTM und speedweek derartige Misserfolge als „Fortschritt in der MotoGP“ bezeichnen, ist unter diesen Umständen schon beinahe bewundernswert. Ob ein Psychiater solch eine Haltung als Realitätsverweigerung, schlichte Sturheit oder Anfänge geistiger Umnachtung einstufen würden, sei dahingestellt. Unter dem Strich wird vor allem interessant sein, in welchem Team Zarco landet und was für Resultate er dort zu zeigen in der Lage ist. Am Rande interessiert den Ein- oder Anderen vielleicht noch, wer sich an der derzeit fast unfahrbaren KTM nach Zarco als Nächster die Zähne ausbeißt. Oder ob man das Bike sogar doch noch irgendwann fahrbar hinbekommt. Johann Zarco hat in den zwei Jahren auf Tech 3 Yamaha und davor als 2-facher Moto2 Weltmeister bereits bewiesen, was er kann. KTM muss sich in der MotoGP hingegen erst noch beweisen, der Vertrag mit der Dorna wurde gerade erst auf weitere 5 Jahre verlängert.

Der Red Bull Palast im GP Paddock – hoffentlich lastet man dem Getränkehersteller nicht die Entgleisungen von KTM-Pierer und Konsorten an.