Marc Marquez (Repsol Honda) im Kiesbett – der Weltmeister von 2019 bei seinem vierten Rennsturz nach seinem Comeback, diesmal sogar vor heimischem Publikum. Den Nimbus der Unbesiegbarkeit verlor er schon längst.

Die Nr. 93 am 25. Juli 2020 „ich werde stärker zurückkommen denn je!“

Diese Ankündigung verstanden seine Fans nach dem Verzicht auf das zweite Rennen aufgrund seiner Armverletzung im Vorjahr als Versprechen. Im Gegenzug war diese Aussage des 6-fachen MotoGP Weltmeisters natürlich auch an seine Gegner gerichtet, welche dies nach seiner Dominanz in der Saison 2019 als Drohung verstehen mussten. Schliesslich war auch im ersten Rennen des ersten Corona-Jahres der damals amtierende Weltmeister bis zu seinem fatalen Crash schnellster Mann auf der Strecke gewesen. Den ersten Teil seines Versprechens machte er nach sehr langer Pause in Portugal wahr, aber nur zu einem winzigen Teil und keineswegs in vollem Umfang. Er kam am 16. April 2021 zurück, aber von Beginn an begleitet von Ausreden.

Marc Marquez auf allen Vieren vor seiner Repsol Honda im Kiesbett des Circuito de Jerez – der heftige Sturz im FP3 war in einer Linkskurve, also seiner laut eigener Aussage stärkeren Seite passiert. Es folgte am Samstag ein weiterer Crash und in Le Mans im Rennen sogar deren zwei.

Was aus den Androhungen von Marc Marquez 2021 wurde

Sämtliche seiner Gegner betonten unisono, sie würden sich über sein Comeback freuen, sobald sie darauf angesprochen wurden. Kein Wunder, denn viele von ihnen hatten mit dem nur von den wenigsten seiner Kontrahenten wirklich geschätzten Katalanen noch die ein oder andere Rechnung von früher offen. Zu seinen besten Zeiten galt Marc als der rücksichtsloseste von allen, wenn er manchmal von hinten durchs Feld pflügte und dabei keine Gefangenen machte. Dann kam er nach über 9 Monaten endlich zurück und nun erhielten sie ihre Chance und diese wurde weidlich genutzt. Und wie reagierte der ehemals von den meisten gefürchtete Champion darauf? Er suchte laufend nach neuen Ausflüchten. War es zuerst der Arm, der angeblich keine Renndistanz durchhalten solle, kam plötzlich auch noch die Schulter dazu. Dabei bewies er bereits in Portimão im ersten Rennen nach seiner Rückkehr wie gut es um seine Physis in Wirklichkeit bestellt ist. Ein Handicap war selbst für dessen in der zweiten Rennhälfte lange hinter ihm fahrenden Bruder Alex laut dessen Aussage dabei mitnichten erkennbar.

Marc Marquez neben seiner Repsol Honda im Kiesbett der letzten Winter umgebauten Kurve 10 des Circuito de Cataluña – vom König der Saves zum König der Kiesbetten und der Ausflüchte innert eines Jahres.

Sämtliche anderen Ausreden sind sinnlos

Seit der HRC Testfahrer 2020 das Märchen der angeblich nicht konkurrenzfähigen Honda RC213V erfand, wurde es zum Dauerthema. Viele griffen diesen Unsinn immer wieder dankbar auf, sobald die Resultate schlecht waren. Aber damit war beim Saisonauftakt Marquez der schnellste Mann auf der Strecke gewesen. Sein Bruder Alex verpasste später zweimal in Folge damit einen Sieg nur knapp und Takaaki Nakagami war im Kundenteam lange Zeit im Vorjahr einer der konstantesten und stärksten Fahrer von allen. Der schnelle Japaner war es auch, der das erste Podium diese Saison in Jerez de la Frontera nur um Haaresbreite verpasst hatte. Deshalb kann man Marc nur raten, dieses Ammenmärchen nicht selbst noch aufzugreifen. Andernfalls müsste er bitte erklären, weshalb er beim GP von Katalonien zwei Runden lang (es waren die Umgänge 4 und 5 um genau zu sein) mit diesem angeblich so schlechten Bike vor der Nummer 5 lag. Mit Johann Zarco handelte es sich dabei um den Mann, welcher den ersten MotoGP Sieg am Ende um winzige 0,175 Sekunden verpasst hatte!

Johann Zarco (Pramac Ducati Racing) vor Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) und damit der aktuell WM-Zweite vor dem Leader – die beiden Franzosen fürchten sich mehr vor den sinnlosen Track-Limits und fragwürdigen Entscheidungen der FIM-Stewards als vor Marc Marrquez.
Die Situation in der Weltmeisterschaft nach Runde 7 in Montmeló mit Marc Marquez auf Position 18 und einem unterirdisch tiefen Punkteschnitt (siehe rechte Spalte). Mit erst 16 Punkten aus 5 gefahrenen Rennen braucht ihn keiner seiner Gegner mehr zu fürchten.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).