Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha with Brixx) vor Michael Ruben Rinaldi (Aruba.it Ducati) und Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team) auf der Verfolgung des Leaders im ersten Rennen von Estoril.

Der Samstag der zweiten WorldSBK Runde in Estoril

Scott Redding hatte zum zweiten Mal nach Lauf 2 in Aragon eine riskante Strategie gewählt und er entschied sich vor dem Start genauso wie Toprak Razgatlioglu für den SCX-Reifen. Im Motorland war er trotz leichtem Regen als einziger nebst Jonas Folger auf Slicks gestartet und diesmal riskierte er zum ersten Mal über die volle Distanz, es mit einem für das Superpole Race entwickelten Reifen zu probieren. Die Rechnung des Ducati Piloten ging auf und er wehrte sämtliche Angriffe des hinter ihm liegenden Türken ab, bis dieser aufgrund nachlassender Reifen leicht zurückfiel. Dabei stand er mehrmals dem heraneilenden Jonathan Rea im Weg, aber dieser fand keinen Weg an ihm vorbei. Damit muss sich der 6-fache Weltmeister bis am Sonntag für eine Revanche gedulden oder bis Misano warten. Als vierter war Garrett Gerloff am Ende des Rennens nicht zufrieden, obwohl mit einer starken Leistung das Podium nur um eine Position verpasst.

Scott Redding (Aruba.it Ducati) als Sieger des ersten Rennens in Portugal vor Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha with Brixx, links) und Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team) – die riskante Reifen-Strategie für den Engländer ging zum zweiten Mal in Folge auf.

Die Gewinner und Verlierer vom 1. Rennen am Samstag

Mit Eugene Laverty und Alex Lowes gab es zwei prominente Fahrer, die ihre Chancen auf ein Top Ten Resultat mit einem Crash zunichtemachten. Nicht so Jonas Folger, aber der Deutsche wirkte nach der Zielankunft ratlos, was sein miserables Ergebnis betraf. Sieht man sich jedoch an, wo Laverty und Tom Sykes gelandet ist, ist er als BMW Pilot in guter Gesellschaft. Nur Michael van der Mark zeigte ein tadelloses Rennen. Aber der Niederländer hatte sich mit einer schlechten Startposition bereits am Morgen in der Superpole ein noch besseres Resultat vermiest. Als Vorjahressieger konnte auch Chaz Davies mit P6 nur von einer Schadensbegrenzung reden, nachdem er ähnlich schlecht wie der Niederländer im Qualifying gewesen war. Sein Nachfolger im Ducati Werksteam Michael Ruben Rinaldi hatte mit Rang 5 erst das zweite Mal in 4 Rennen Punkte geholt. Nach starkem Beginn eine ähnliche Schadensbegrenzung wie sein Vorgänger Davies.

Alvaro Bautista (HRC Honda) vor Michael van der Mark (BMW) – die beiden kämpften um die Ehre des „best of the rest“ hinter Kawasaki, Ducati und Yamaha. Immerhin blieb der schnelle Spanier nach 3 Stürzen am Freitag diesmal sitzen und sah die Zielflagge (© HRC Honda).

Honda und BMW deutlich unter den Erwartungen
Für HRC Honda war es ein Rennen zum Vergessen, vergleicht man die Resultate mit denjenigen an selber Stätte im Vorjahr. Bautista blieb jedoch immerhin sitzen und fuhr in die Top Ten und Haslam rettete sich auf P12 einige Punkte. Unter dem Strich waren es noch 8 Punkte, was aber angesichts der Ergebnisse vom Oktober 2020 natürlich für das Honda Werksteam viel zu wenig ist. Genauso BMW, die nur einen Zähler mehr totalisierten, obwohl sogar mit 4 Fahrern statt HRC nur mit deren 2 am Start. Es scheint sich zu bewahrheiten, dass BMW in der Vorbereitung geschlampt hat, als sie im Vergleich zu ihren Gegnern viel später auf die Strecke gegangen waren, um seriös zu testen. Nun stehen sie womöglich schon nach zwei Runden mit dem Rücken zur Wand, sollte nicht alsbald die erhoffte Wende gelingen.

Eugene Laverty vor seinen BMW Markenkollegen Tom Sykes und Michael van der Mark – am Ende war nur der Mann aus Gouda halbwegs zufrieden mit seinem Resultat (© BMW Motorrad WorldSBK).

Hattrick von Steven Odendaal in der WorldSSP – Öttl starker Zweiter

Man konnte beim Interview (mehr dazu siehe in unserem Liveblog vom Samstag) dem Deutschen ansehen, dass er trotz Platz 2 sehr enttäuscht war. Trotzdem kann Philipp Öttl auf seinen zweiten Rang hinter Steven Odendaal sehr stolz sein. Insgesamt 13 von 18 Runden hatte der Kawasaki Puccetti Pilot die Nase vorne gehabt, aber am Ende fuhr der Südafrikaner zum dritten Mal in Folge als erster über die Ziellinie. Ähnlich wie Öttl muss sich auch Dominique Aegerter gefühlt haben, weil er in der letzten Runde noch auf Platz 3 vor Jules Cluzel in die erste Kurve eingebogen war. Aber der Franzose fing den Schweizer noch kurz vor dem Ziel aus dessen Windschatten ab und somit musste der „Domi-Fighter“ mit dem undankbaren 4. Rang vorlieb nehmen. Wesentlich schlechter erging es jedoch dessen Landsmann Randy Krummenacher, der zum zweiten Mal in Folge nur auf P9 die Zielflagge sah. Noch schlimmer Federico Caricasulo, der in der Spitzengruppe lag, als er sein Rennen mit einem Sturz zerstörte, am Ende reichte es mit P12 noch für 4 Punkte. Derzeit sieht es in der WM nach einem Vierkampf der ersten 4 im Rennen vom Samstag aus. Aber noch ist die Saison jung und erst 3 Rennen sind gefahren, bevor am Sonntag Nummer vier folgt.

Die Situation in der Weltmeisterschaft der WorldSSP
1. Odendaal 75 Punkte
2. Aegerter 44
3. De Rosa 37
4. Öttl 36
5. Cluzel 32
6. Sommer 30
7. Gonzalez 27
8. Bergman 24
9. Bernardi 22
10. Krummenacher 19
11. Caricasulo 14.

Das Podium mit von links Philipp Öttl (Kawasaki Puccetti Racing, P2), Sieger Steven Odendaal (Bardahl Evan Bros Yamaha) und dem drittplatzierten Jules Cluzel (GMT94 Yamaha).

Der Samstag in Zahlen – Resultat von WorldSBK und WSSP 600

Zwischenstand in der WSBK-Weltmeisterschaft

WM-Stand nach 4 Rennen
1. Jonathan Rea (Kawasaki), 73 Punkte.
2. Scott Redding (Ducati), 65
3. Toprak Razgatlioglu (Yamaha), 50
4. Alex Lowes (Kawasaki), 45
5. Garrett Gerloff (Yamaha), 36
6. Michael van der Mark (BMW), 30
7. Chaz Davies (Ducati), 27
8. Tom Sykes (BMW), 25
9. Michael Ruben Rinaldi (Ducati),20
10. Andrea Locatelli (Yamaha), 19
11. Alvaro Bautista (Honda), 16
12. Leon Haslam (Honda), 12
ferner
15. Jonas Folger (BMW), 8.
Herstellerwertung
1. Kawasaki 73 Punkte
2. Ducati 69
3. Yamaha 53
4. BMW 37
5. Honda 24.

Circuito do Estoril

Ein ähnliches Layout wie der Autodromo do Algarve in der Nähe von Portimão, aber wesentlich weniger auf und ab, bietet der Circuito do Estoril. Als besonders knifflig gelten hier die Kurven 1, 3, die sehr enge 9 und Zielkurve 13, in welcher Redding in der Superpole 2020 einen Highsider fabriziert hatte.

Der kombinierte Zeitplan Mugello MotoGP und WorldSBK Estoril

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).