Start zum zweiten und sehr chaotischen Rennen der WorldSSP 600 in Most am Sonntagnachmittag – gleich in der ersten Kurve ging es dabei bereits drunter und drüber.

Aegerter gewinnt Chaos-Rennen in Tschechien mit Sieg Nummer 6

Nicht weniger als fünf Piloten verpassten bereits nach dem Start die erste Kurve des Autodrom von Most. Später war auch Steven Odendaal als Sieger des ersten Rennens einer derjenigen, die in den Notausgang mussten. Der Südafrikaner lag danach nur noch auf Position 9, während vorne Aegerter, Gonzalez, Öttl und Bernardi um die Führung stritten. Jules Cluzel war beim Anbremsen von Turn 1 von Kevin Manfredi abgeschossen worden und zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem Rennen. Dicht hinter den vier Kampfhähnen an der Spitze folgten mit Öncü, de Rosa, Debise, Tuuli und Odendaal die Verfolger. Nach 7 von 19 Runden war Odendaal bereits wieder fünfter, eine halbe Sekunde hinter dem Führungsquartett. Wenig später war der WM-Zweite im Windschatten des auf P4 liegenden Öttl.

Jules Cluzel (im Hintergrund) und Übeltäter Kevin Manfredi (beide Yamaha) vor dessen Bike, nachdem er beim Anbremsen von Turn 1 die Kontrolle über sein Bike verlor und den Franzosen mit zu Sturz brachte.

Der Kampf um Sieg und Podium
Während sich Aegerter an der Spitze versuchte abzusetzen, war Odendaal bereits am Deutschen vorbei und hinter Manuel Gonzalez dritter. Vier Runden vor Schluss war die dreiköpfige Spitzengruppe zusammengerückt. Philipp Öttl hatte den Anschluss verloren und musste versuchen, Position 4 gegen die mit einem Respekt-Abstand hinter ihm liegenden Bernardi, Caricasulo und Debise zu verteidigen. Kurz danach lag Odendaal auf P2 und versuchte, den vor ihm liegenden Schweizer nicht davonziehen zu lassen. Aber Aegerter gab sich keine Blösse und brachte seinen sechsten Sieg der Saison sicher ins Ziel. Dahinter knapp vor Gonzalez der Südafrikaner, welcher damit Gesamtsieger der tschechischen Runde wurde.

Das Wahrzeichen des Autodrom von Most im Hintergrund und vorne im Bild einige Zuschauer von der Terrasse – die Premiere in Tschechien war bezüglich Zahl der Zuschauer nicht limitiert, aber es galten die typischen Corona-Einschränkungen, nach der im Prinzip nur beschränkt wirksamen und ein Stück weit gar sinnlosen 3G-Regel, weil man sich als Genesener, geimpfter und Getesteter jederzeit infizieren kann.

Das Resultat des zweiten Rennens der WorldSSP 600 in Most

Max Enderlein (Kallio Racing Yamaha) vor dem Start zum 2. Rennen – der Deutsche verpasste mit Rang 11 die top ten nur knapp und holte sich damit fünf WM-Punkte.

Die ersten Interviews nach dem Rennen
Dominique Aegerter war natürlich überglücklich und betonte, er habe sich dabei auch gefreut, wieder vor Fans fahren zu dürfen. Natürlich sei er mit seinem Sieg mehr als zufrieden und nun gehe es für ihn eine Woche später wieder in die MotoE, wo die nächste Runde in Spielberg auf ihn warte. Als WSSP WM-Leader dort anzureisen, bedeute für ihn eine grosse Befriedigung. Steven Odendaal sprach natürlich von einem harten Rennen, bei welchem er sich nach Problemen zurückkämpfen musste. Aber mit Rang zwei hätte er trotzdem ein sehr gutes Resultat geholt. Nun hoffe er, bei der nächsten Runde wieder stark zu sein und ganz vorne mitkämpfen zu können. Manual Gonzalez hatte eine sehr gute erste Runde, wie er leicht enttäuscht anmerkte. Weil gegen Schluss hatte er laut seiner Aussage arge Probleme und fühlte sich ausserstande, nochmals auf P2 vorzustossen. Aber natürlich gab er auf Spanisch noch zu Protokoll, dass er sich extrem auf sein Heimrennen in Navarra freue und wenig später komme auch die Runde in Barcelona.

Das Podium mit von links Steven Odendaal (Evan Bros. WorldSSP Yamaha Team, P2), Sieger Dominique Aegerter (Ten Kate Racing Yamaha) und dem drittplatzierten Manuel Gonzalez (Yamaha ParkinGo Team).

Die Situation in der Weltmeisterschaft nach Runde 5

Der weiterhin provisorische Kalender und wie es weitergeht

Die in dunklem Grau hinterlegten beiden Runden gelten aufgrund der Pandemie schon seit Veröffentlichung des Plans von FIM und Dorna für dieses Jahr als sehr fragwürdig. Aus diesem Grund suchen die Verantwortlichen um den WSBK-Verantwortlichen Gregorio Lavilla nach zusätzlichen Möglichkeiten, um wenigstens eines oder zwei dieser Events durch Rennen in Europa zu ersetzen. Aktuell ist zumindest nicht klar und sicher, wie viele WM-Runden es diese Saison geben wird. Nebst der Reiseproblematik gilt der Mandalika Circuit insbesondere auch aufgrund der unklaren Situation bezüglich der Fertigstellung der Boxenanlagen und Infrastruktur als höchst fragwürdig. Die nächste Strecke ist komplett neu und dort erwarten die WorldSBK Fahrer ein spezielles Layout. Navarra gleicht laut einigen Kritikern eher einer Go-Kart Strecke, als einem WM-würdigen Circuit.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).