Moto2 Startaufstellung von uns am 10. März 2019 in Losail fotografiert – hier die ersten beiden Reihen mit Marcel Schrötter vorne links auf Poleposition. Der Deutsche gehört auch zwei Jahre später wieder zu den Favoriten auf ein Podium, wenn um 17:20 MEZ die Saison 2021 mit dem ersten GP der mittleren Klasse gestartet wird.

Skurriles und weniger originelles – 1 Woche vor MotoGP Saisonstart

Giacomo Agostini ist der erfolgreichste Fahrer der Motorrad-Weltmeisterschaft. Dies ist ein Fakt und ebenso unbestritten ist der Umstand, dass einige seiner Titel auf die Überlegenheit seiner MV Agusta zurückzuführen war. Dazu hatte er in seinen besten Jahren oft höchstens 3 oder 4 ernstzunehmende Gegner. Aber wer 15 Titel eingefahren hat, braucht sich darum nicht kümmern. „Ago nazionale“ wird auf Ewigkeit unvergessen bleiben und wir wären die Letzten, die das Image des Idols der 1960-er Jahre ankratzen wollten. Trotzdem erlauben wir uns ausnahmsweise die Frage, ob er noch ganz bei Trost sei, ohne dies wirklich böse zu meinen. Bitte jeder Leser für sich zu entscheiden, was er davon hält, was Agostini öffentlich von sich gab.

Giacomo Agostini – einer der besten und auch beliebtesten Fahrer aller Zeiten und Rekordweltmeister. Kürzlich verwunderte er mit einer Aussage, die wir von einem Mann wie ihm niemals erwartet hätten. Aber womöglich hat er es auch gar nicht ernst gemeint – hoffen wir zumindest.

Ago’s Vorschlag: Marc Marquez soll fahren und letzter werden!

Es gibt offenbar Belege dafür, dass der 15-fache Rekordweltmeister diesen Vorschlag platzierte. Agostini verlangte in einer offenen Diskussion mit den italienischen Medien, Marquez solle unbedingt in Losail bereits mitfahren. Aber davor müsse er versichern, letzter werden zu wollen. Hallo! Meinte die MV Agusta Ikone dies wirklich ernst? Ein Vollblutrennfahrer soll sich ernsthaft ans olympische Motto halten. Ganz einfach nur mitfahren, aber sogar absichtlich verlieren, geht das wirklich? Abgesehen davon, dass einem wie Marc dies wohl unmöglich gelingen könnte, selbst wenn er es sich ernsthaft vornehmen würde. Wie alle seiner Kollegen ist er auf zwei Rädern im Rennen wie ein wildes Tier, da gibt es keinen Pardon und natürlich auch keine Zurückhaltung.

Marc Marquez (Repsol Honda) vor Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) – dieses Duell würden die Fans 2021 gerne wieder sehen. Hoffentlich haben wir uns mit unserer Meinung geirrt und der mehrfache Weltmeister kehrt sogar vor Jerez zurück (© MotoGP).

Unschöne Erinnerungen – ausgerechnet vom Altmeister geweckt
Wir erinnern daran, dass er laut Reglement 2015 eigentlich im MotoGP GP von Sepang hätte mit einer schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen werden müssen. Jeder der Millionen Zuschauer am TV konnte beobachten, dass er nicht für sich und um zu gewinnen fuhr. Statt um den Sieg zu fahren, hielt er mehrmals absichtlich Valentino Rossi auf, der Lorenzo einfangen wollte. Der Rest der Geschichte ist bekannt, Valentino wehrte sich auf seine Art und nur er wurde danach bestraft. Andernfalls hätte er womöglich seinen 10. Titel geholt, er war auf dem besten Weg dazu. Wer nicht um den Sieg fährt, gehört definitiv in kein Rennen, sondern in eine sogenannte Zuverlässigkeits-Fahrt. Solche Veranstaltungen waren zu Giacomos Jugendzeit überall in Europa sehr beliebt. Aus Respekt vor Ago und seinen Leistungen, bitte seinen Vorschlag daher als Scherz zu verstehen!

Aus dem Bericht der internationalen 6-Tage Fahrt von 1956, die russischen Bronzemedaillen-Gewinnerin Irina Osolina (links) im Bild und die beiden ausgefallenen Nina Susowa und Nadeschda Scharapowa. Dabei ging es zum Zähigkeit und Ausdauer und schon damals gab es Frauen, die erfolgreich mitfuhren.

Weniger lustig – die nächste Panne von Losail

Zu den MotoGP Randgeschichten vor Saisonstart gehört auch die nächste Panne nach dem Sandsturm von Testtag 5 der MotoGP nicht unerwähnt. Viele der für die Moto2 und Moto3 Tests ab 19. März zuvor angereisten Teammitglieder sassen nach ihrer Ankunft in ihren Hotels in Quarantäne fest. Es dauerte zum Teil volle 2 Tage, bis deren PCR-Tests ausgewertet vorlagen, ein veritabler Skandal im Wüstenstaat Katar. Aber niemand zahlt ohne Zuschauer so gut wie die Kataris. Daher findet die Dorna bestimmt einen Weg, sich und die Araber bei nächster Gelegenheit wieder kräftig selbst zu loben. Die festsitzenden fanden dies jedoch weniger lustig und einige von ihnen hatten es danach nicht geschafft, ihre Bikes bis zur ersten Session rechtzeitig zu präparieren.

Die Kurve 2 von Losail – hier gab es bei den MotoGP Tests die häufigsten Stürze. Es ist nach beinahe einer halben Runde seit Kurve 15 der nächste Linksknick, weshalb davor die linke Reifenflanke droht abzukühlen. Deshalb und weil der Asphalt nicht ganz eben ist, kam es zu mehreren Crashes an dieser Stelle.

Die „sensationelle“ Rückkehr von Andrea Dovizioso

Wir hatten darüber berichtet, dass der Italiener ein Test-Comeback für Aprilia geben wird, siehe unter: http://www.motoracers.eu/erste-annaeherung/. Daran ist jedoch unabhängig der Form aller Schlagzeilen dazu, wenig Sensationelles. Aber auch wir freuen uns darüber, dass der „alte Dovi“ zwei Testtage auf der in Qatar pfeilschnellen Aprilia erhält. Dazu natürlich mit der Firma aus Noale, damit für die Weiterentwicklung einen Glücksgriff getan und damit eine Win-win-Situation geschaffen zu haben. Der clevere Dovizioso bleibt damit in Erinnerung und kann zeigen, wie stark er immer noch ist. Mitte April ist rechtzeitig, um im Gespräch bei den verschiedenen Teamchefs zu bleiben. Sollte Aleix Espargarós Teamkollege Savadori zudem enttäuschen, was derzeit zu befürchten ist, könnte es doch noch während der Saison zu Einsätzen von Andrea im Jahr 2021 kommen. Dies gilt auch für den Fall, sollte sich ein Fahrer ernsthaft verletzen und längere Zeit ausfallen.

Andrea Dovizioso 2020 in der Ducati Box – der Mann aus Forlimpopoli (ja, den Ort in Italien gibt es wirklich und er liegt gar nicht so weit von Misano entfernt). Dass er als dreifacher Vizeweltmeister mehr drauf hat als beispielsweise ein Iker Lecuona oder Petrux, gilt damit als bewiesen (© MotoGP).