Scott Redding (Aruba.it Ducati) als Sieger des ersten Rennens bei der Premiere auf dem Circuito de Navarra vor Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team). Der Engländer unterschrieb kurz davor für nächste Saison bei BMW und wird davor alles versuchen, im zweiten Jahr doch noch für die Roten den Titel zu holen.

Statt erhofftem Sieg ein Rückschlag für Toprak – Redding in Lauf 1 unschlagbar

Wenn Toprak im Interview nach einem dritten Platz sagt, er freue sich, sprechen seine Augen und sein Gesicht in der Regel eine ganz andere Sprache. So war es bereits in Assen und es änderte sich auch nach dem ersten Rennen der WorldSBK in Navarra nicht. Bei der Premiere herrschten sehr schwierige Bedingungen mit drückender Hitze. Wie schon im Vorjahr, scheinen diese Verhältnisse vor allem für Ducati und Yamaha jeweils ideal zu sein. Kawasaki hatte bereits 2020 in Jerez de la Frontera bei weit über 40 Grad Celsius Asphalttemperatur große Probleme gehabt. Aber zu Beginn sah man beim WM-Leader davon nichts, als er nach wenigen Runden die Führung übernahm. Doch dann kam die Stunde von Scott Redding und der Engländer zeigte früh, dass es sein Tag war und er kämpfte sich an die Spitze zurück. Der Mann jedoch, der im Vorfeld am meisten vom Sieg sprach, musste sich mit Platz 3 begnügen. Nachfolgend seine Meinung zum ersten Lauf und dazu noch einige weiteren Stimmen.

Toprak Razgatlıoglu (Pata Yamaha with BRIXX, P3):Das Rennen war für mich aufgrund der sehr heißen Bedingungen nicht einfach, aber für alle gleich. Nach fünf Runden war das Gefühl, als wäre der Vorderreifen zerstört worden, es gab einen sehr frühen Leistungsabfall und in jeder Kurve habe ich das Gefühl, als würde ich fast stürzen, aber ich versuche mein Bestes. Wir freuen uns, weil wir wieder auf dem Podium angekommen sind und gute Punkte für die Meisterschaft mitnehmen. Aber das reicht mir nicht. Am Sonntag will ich versuchen zu gewinnen. Johnny und Scott waren heute sehr schnell, aber in der zweiten Runde habe ich durch einen großen Fehler mit einem Schaltfehler Zeit verloren, weshalb sie mir wegfahren konnten. Danach versuche ich noch einmal zu attackieren, aber wir hatten nicht genug für den zweiten oder ersten Platz, weil sie sehr schnell waren. Morgen werde ich wieder kämpfen. Es ist bei der Hitze nicht einfach, vor allem mit den Reifen, aber wir werden sehen.

Toprak beim Interview nach Platz 3 – sein Gesicht sprach wie so oft eine andere Sprache als seine Worte, als er sich als glücklich mit dem Resultat gab, welches einer Niederlage gegen seine härtesten Konkurrenten gleichkam.

Andrea Locatelli (Pata Yamaha with BRIXX, P4):Das Rennen war heute sicherlich nicht einfach. Daher war es so, dass wir ein bisschen kämpfen mussten, weil wir unter diesen Bedingungen nicht stark genug waren. Auch gestern war das Gefühl mit dem Bike nicht so schlecht, aber am Samstagnachmittag haben wir ein bisschen mit der Hitze verloren. Am Ende war es ein gutes Rennen, denn der Rückstand auf den Sieg ist etwas enger und damit nicht so groß. Wir hatten ein kleines Problem mit dem Gangwechsel, ich habe in der ersten und zweiten Runde einige Schaltvorgänge verpasst und so den Rückstand auf die vorderen Fahrer verloren. Wir müssen jedoch glücklich sein, denn wir haben wieder ein gutes Ergebnis und morgen versuchen wir auf jeden Fall eine andere Lösung zu finden, um im Vergleich zu heute etwas schneller zu fahren, und dann werden wir sehen. Aber heute haben wir insgesamt einen guten Job gemacht.

Alex Lowes (Kawasaki Racing Team, P5): In der Superpole habe ich mich ganz gut gefühlt und meine Runden waren nicht schlecht. Ich habe einen Rennreifen und zwei Q-Reifen verwendet. Beim zweiten habe ich im letzten Sektor einen Fehler gemacht. Es war so nah. Jonathan und Scott fuhren gute Runden, aber dahinter waren nur ein paar Zehntel, nicht einmal das. Am Ende wurde ich Siebter und die Position war nicht ideal, wenn ich aus der dritten Reihe kam. Im Rennen hatte ich dann aber einen guten Start und war Vierter, bis Toprak mich überholte. Ich dachte zuerst, ich würde hinter diesen Jungs vor mir bleiben können, aber ich war nicht schnell genug, weil ich mit der Front zu kämpfen hatte. Ich war ein bisschen schneller als die Leute hinter mir, daher war es ein langweiliges Rennen für mich. Aber es war ein langes Rennen und wirklich sehr heiß. Ich habe die Race One-Erfahrung genutzt, um zu versuchen, konstant zu bleiben und zu verstehen, wie ich mich für Sonntag verbessern kann.

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team) wirkte nach dem Rennen sehr entspannt und trotz Platz 2 durchaus zufrieden – für das Superpole Race ist er nach 4 von 6 Siegen in diesem Sprintrennen am Sonntag der Favorit.

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team, P2): Was für eine Runde in der Superpole, obwohl sie mir nicht super gelang. Ich habe wirklich das Beste aus dem Reifen herausgeholt, aber ich habe ein paar Kurven verkorkst, einige Scheitelpunkte verpasst, deshalb war ich von der Rundenzeit wirklich überrascht. Ich war etwas nervös wegen des Starts zum Rennen. Es war sehr wichtig, an der Spitze zu stehen und wir hatten einen guten Start, aber Scott war ein bisschen besser. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass ich nach vorne fahren könnte und als Scott in T5 und T6 ziemlich weit ging, ging ich nach innen und überholte ihn. Von da an hielt ich einfach meinen Rhythmus, bis er mich auf der Geraden verprügelte. Danach dachte ich zuerst, ich kann an ihm dranbleiben. Aber dann wurde der Vorderreifen heiß, die Stabilität ließ nach und die Front bewegte sich. Da ich die Front überforderte, hatte ich ein paar Rutscher und das war genug, um mir zu zeigen, dass ich etwas früher bremsen sollte. Ich habe bei einem Fehler bis zu einer Sekunde verloren und Scott ist mir damit weggekommen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er mich Runde für Runde zerstört, als es noch konstant war. Der Abstand war ziemlich ähnlich, weshalb ich denke, dass wir auf morgen einige Änderungen an der Front vornehmen können, um einen Schritt nach vorne zu machen.

Leandro Mercado (MIE Honda, nicht im Ziel angekommen): Wir haben am Samstag sowohl im FP3 als auch in der Superpole einen Schritt nach vorne gemacht, sowohl im FP3 als auch in der Superpole Session. Unser Ziel im Rennen war es, nah an Bautista, Haslam, Rabat und den anderen in dieser Gruppe zu sein, aber stattdessen endete es zu früh. Es ist schade, denn als ich einen anderen Fahrer überholen wollte, blockierte die Front. Es gab sehr wenig Grip. Die Bedingungen haben sich in der Hitze des Nachmittags sehr verändert. Es ist schade, denn das heutige Rennen war wichtig, um einen weiteren Schritt für am Sonntag zu machen, und ich denke, dass wir in Anbetracht unseres FP3 und des Qualifyings gut hätten abschneiden können. Wir werden es natürlich noch einmal versuchen.„.

Leandro Mercado (Honda) und dahinter der von ihm am Hinterrad getroffene Christophe Ponsson – für den Argentinier war nach dieser Kollision in Turn 3 das Rennen vorbei, während der Franzose immerhin noch fünfzehnter wurde und Suzuki Wildcard Pilot Uramoto damit den letzten Punkt vor der Nase wegschnappte.

Tom Sykes (BMW, P6):Es war nicht so schlimm. Wir hatten ein gutes Qualifying und aus der ersten Reihe zu starten ist immer ein schönes Ziel. Beim Start kam ein anderer Fahrer an mir vorbei und hätte mir fast den Lenker genommen, also musste ich das Gas schließen und eine Kawasaki war vorbeigefahren. Die erste Runde war also nicht sehr gut und dann, um ehrlich zu sein, hinter Alex Lowes in den ersten Runden war ich etwas zu zurückhaltend. Daher muss ich mir das für morgen ansehen. Ich muss versuchen, einen besseren Start und die ersten paar Runden gut zu erwischen. Später habe ich mich einfach in den Rhythmus eingelebt, welchen ich am Freitagnachmittag gefunden habe. Es sieht so aus, als ob alle ein bisschen mehr litten, weil die Zeiten langsamer waren als am ersten Nachmittag. Ich hatte wirklich Probleme mit der Front meines Motorrads, mit der Kurvenfahrt und einem Teil der hinteren Traktion, daher war es mit Sicherheit ein schwieriges Rennen. Ich musste meine Linie etwas ändern, um einige Kurven überhaupt zu schaffen und so versuchen, diese Probleme zu umgehen. Wir haben am Abend deshalb viel zu tun und können am Sonntag hoffentlich das Setup für diese heißen Bedingungen verbessern. ”

Michael van der Mark (BMW, P7):Ich hatte mir ehrlich gesagt viel mehr erwartet. Am Morgen haben wir einen großen Schritt in Sachen Leistung und Rundenzeit-Konstanz gemacht. Auch in der Superpole haben wir einen guten Schritt gemacht. Ich war zehnter, aber der Rückstand auf P5 war wirklich knapp. Damit war ich zufrieden, aber bei den wärmeren Verhältnissen im Rennen hat das Motorrad einfach nicht so reagiert wie bei den kühleren Bedingungen. Das ist normal, aber ich hatte zu viel Mühe. Deshalb müssen wir eine Lösung für sonntags finden.

Tom Sykes (BMW M-1000RR) vor seinen Verfolgern – mit am wichtigsten dürfte dem Mann aus Huddersfield dabei gewesen sein, als bester BMW Pilot die Zielflagge zu sehen, was ihm diesmal auch gelang.

Das Handicap für Toprak am Sonntag

Der Türke sagte vor dem ersten Rennen, er wolle möglichst um den Sieg kämpfen. Von Startplatz 8 kommend war er im ersten Lauf auch schon früh auf P4 angekommen. Doch danach tat er sich schwer, nur schon an Teamkollege Andrea Locatelli dranzubleiben. Nach einem Fehler des Italieners erbte er Position drei, die er auch ins Ziel brachte. Für das Superpole Race am Sonntagmorgen ist er mit seiner Startposition erneut gezwungen, viel Risiko einzugehen, um sich nach vorne zu arbeiten. Dies ist auch wichtig, weil das Resultat im Sprintrennen die Startreihenfolge für das zweite Rennen am Nachmittag bestimmt. Vieles wird demnach davon abhängen, ob Ratzgatlioglu eine gute erste Runde erwischt, um nicht den Anschluss an die Spitzenleute zu verlieren.

Topraks Yamaha Teamkollege Andrea Locatelli startet am Sonntagmorgen wieder vor dem WM-Zweiten ins Rennen und sofern er einen guten Start hat, muss in Ratzgatlioglu erst einmal überholen können, um ganz vorne mitkämpfen zu können.

Das Rennen vom Samstagnachmittag in Zahlen

Die Situation in der WSBK Weltmeisterschaft nach 19 von 39 geplanten Rennen

P, Rider, Points, Bike
1. JONATHAN REA 286 KAWASAKI
2. TOPRAK RAZGATLIOGLU 279 YAMAHA
3. SCOTT REDDING 241 DUCATI
4. ALEX LOWES 154 KAWASAKI
5. MICHAEL RUBEN RINALDI 141 DUCATI
6. GARRETT GERLOFF 134 YAMAHA
7. ANDREA LOCATELLI 132 YAMAHA
8. TOM SYKES 131 BMW
9. MICHAEL VAN DER MARK 122 BMW
10. CHAZ DAVIES 89 DUCATI
11. ALVARO BAUTISTA 84 HONDA
12. AXEL BASSANI 81 DUCATI
13. LEON HASLAM 71 HONDA
14. LUCAS MAHIAS 36 KAWASAKI
15. TITO RABAT 30 DUCATI
16. KOHTA NOZANE 30 YAMAHA
17. ISAAC VINALES 19 KAWASAKI
18. EUGENE LAVERTY 14 BMW
19. JONAS FOLGER 10 BMW
20. CHRISTOPHE PONSSON 8 YAMAHA
21. LEANDRO MERCADO 7 HONDA
22. MARVIN FRITZ 6 YAMAHA
23. LORIS CRESSON 3 KAWASAKI
24. ANDREA MANTOVANI 2 KAWASAKI
25. LUKE MOSSEY 2 KAWASAKI

Die Top 20 in der WorldSSP 600 Weltmeisterschaft nach Lauf 1 in Navarra

  1. DOMINIQUE AEGERTER 232 YAMAHA
  2. STEVEN ODENDAAL 190 YAMAHA
  3. PHILIPP OETTL 146 KAWASAKI
  4. LUCA BERNARDI 134 YAMAHA
  5. MANUEL GONZALEZ 120 YAMAHA
  6. JULES CLUZEL 113 YAMAHA
  7. RANDY KRUMMENACHER 77 YAMAHA
  8. FEDERICO CARICASULO 71 YAMAHA
  9. CAN ALEXANDER ONCU 66 KAWASAKI
  10. RAFFAELE DE ROSA 56 KAWASAKI
  11. NIKI TUULI 49 MV AGUSTA
  12. HANNES SOOMER 47 YAMAHA
  13. MARC ALCOBA 40 YAMAHA
  14. CHRISTOFFER BE RGMAN 35 YAMAHA
  15. KEVIN MANFREDI 22 YAMAHA
  16. VERTTI TAKALA 21 YAMAHA
  17. GALANG HENDRA PRATAMA 21 YAMAHA
  18. PETER SEBESTYEN 15 YAMAHA
  19. VALENTIN DEBISE 9 YAMAHA
  20. SHERIDAN MORAIS 9 YAMAHA

Zeitplan der WM-Runde von Navarra

>WSBK Navarra Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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