Eugene Laverty auf Ducati vor seinem heutigen BMW Markenkollegen Tom Sykes von uns in Aragon 2019 im April fotografiert (im Bild vorne rechts). Wir hatten bereits vor Saisonbeginn erkannt und darauf hingewiesen, dass er in einem miserablen Team für diese Saison gelandet war und nun erhielten wir mit deren Rückzug für die Assen-Runde dafür die endgültige Bestätigung. Der notorische Pechvogel der WSBK muss von zu Hause aus zuschauen, während in den Niederlanden die fünfte Runde gefahren wird.

Nach dem FP2: Rea, Redding und Gerloff überzeugend – Toprak mit Mühe

Nachdem Scott Redding am Morgen im FP1 die drittbeste Zeit des Tages gefahren war, überzeugten im zweiten freien Training vor allem der amtierende Weltmeister, Garrett Gerloff und Alvaro Bautista. Letzterer war als Doppelsieger von 2019, damals noch auf Ducati, mit der Honda am Ende des FP2 der absolute Überraschungsmann mit der insgesamt viertbesten Zeit des Tages. Nur mit Rang 5 hinter BMW Ass Tom Sykes blieb Toprak Razgatlioglu deutlich hinter den Erwartungen seiner Fans. Wir hatten jedoch im Vorfeld bereits klargestellt, dass sein bisher bestes Resultat in Assen nur drei neunte Plätze waren. Sehr überzeugend war nebst Gerloff auf der besten Yamaha auch Lucas Mahias mit der sechstbesten Zeit am Freitagnachmittag, während Lokalmatador van der Mark nicht über P10 hinauskam. Dem Mann aus Gouda fehlte jedoch wie Alex Lowes als neuntem nur etwas mehr als eine halbe Sekunde auf die Tagesbestzeit von Rea. Nachfolgend die Zeiten aus dem FP2, welche für die Superpole vom Samstagmorgen jedoch ohne Belang sind, weil es erst dann um die Startpositionen gehen wird.

P, No, Rider, Bike, Time(,Gap), LL, km/h
1, 1, REA Jonathan, Kawasaki ZX-10RR, 1’34.391, , 20, 286
2, 31, GERLOFF Garrett, Yamaha YZF R1, 1’34.512, 0.121, 19, 286
3, 19, BAUTISTA Alvaro, Honda CBR1000 RR-R, 1’34.741, 0.350, 20, 291
4, 66, SYKES Tom, BMW M 1000 RR, 1’34.753, 0.362, 16, 286
5, 54, RAZGATLIOGLU Toprak, Yamaha YZF R1, 1’34.755, 0.364, 20, 286
6, 44, MAHIAS Lucas, Kawasaki ZX-10RR, 1’34.771, 0.380, 14, 281
7, 45, REDDING Scott, Ducati Panigale V4 R, 1’34.917, 0.526, 20, 289 (im FP1 mit 1’34.591 Tages-drittbester)
8, 21, RINALDI Michael Ruben, Ducati Panigale V4 R, 1’34.958, 0.567, 19, 288
9, 22, LOWES Alex, Kawasaki ZX-10RR, 1’34.959, 0.568, 20, 288
10, 60, VAN DER MARK Michael, BMW M 1000 RR, 1’34.974, 0.583, 16, 285
11, 91, HASLAM Leon, Honda CBR1000 RR-R, 1’34.976, 0.585, 17, 288
12, 55, LOCATELLI Andrea, Yamaha YZF R1, 1’35.081, 0.690, 22, 286
13, 94, FOLGER Jonas, BMW M 1000 RR, 1’35.343, 0.952, 17, 284
14, 7, DAVIES Chaz, Ducati Panigale V4 R, 1’35.503, 1.112, 17, 285
15, 47, BASSANI Axel, Ducati Panigale V4 R, 1’35.528, 1.137, 18, 285
16, 53, RABAT Tito, Ducati Panigale V4 R, 1’35.599, 1.208, 22, 290
17, 32, VINALES Isaac, Kawasaki ZX-10RR, 1’35.945, 1.554, 16, 283
18, 36, MERCADO Leandro, Honda CBR1000 RR-R, 1’36.397, 2.006, 20, 284
19, 3, NOZANE Kohta, Yamaha YZF R1, 1’36.405, 2.014, 16, 283
20, 9, MANTOVANI Andrea, Kawasaki ZX-10RR, 1’37.210, 2.819, 20, 283
21, 84, CRESSON Loris, Kawasaki ZX-10RR, 1’38.586, 4.195, 16, 274

Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) war der schnellste Mann am Freitag und vor allem auch derjenige mit einer über mehrere Runden überragend starken Pace, während WM-Leader Razgatlioglu nicht an die besten Zeiten herankam.

Der Rückkehrer und die neuen Abwesenden

Während MIE Honda nach bisher nur einer Teilnahme beim Saisonauftakt eine Pause eingelegt hatte, ist Leandro Mercado nun wieder mit dabei. Der bedauernswerte Argentinier hatte bei seiner Verpflichtung ähnliches Pech wie Eugene Laverty, als er wie der Nord-Ire bei einem Team nannte, das eigentlich in einer Weltmeisterschaft gar nichts zu suchen hat. Während Eugene nach dubioser Absage seines Teams mit einer wie bei Christophe Ponsson und seiner Truppe noch dubioseren Begründung eine Zwangspause einlegen muss, konnte Leandro wenigstens wieder erste Runden drehen. Dabei schlug sich der unbestritten schnelle Mann aus Cordoba auf der Honda CBR-1000RR-R SP Fireblade durchaus beachtlich. Auf GRT Yamaha Pilot Kohta Nozane verlor Mercado im FP1 dabei weniger als eine halbe Sekunde und auf den schnellsten Scott Redding waren es nur etwas über zweieinhalb. Es ist ihm zu wünschen, dass er ein erfolgreiches Wochenende auf dem TT Circuit erleben darf und nicht wieder wie in Aragon von technischen Problemen eingebremst wird. An Spekulationen über die mögliche Rückkehr von Laverty und dem Zeitpunkt wollen wir uns nicht beteiligen, dasselbe gilt für das Gil Motorsport Team von Ponsson. Dass mit Eugene Laverty der Sieger von 2013 fehlt, ist für uns der Skandal des Wochenendes und für sein Team absolut beschämend.

Christophe Ponsson – hier noch auf der Alstare Yamaha, wird nach einer „Umstrukturierung“ des Teams (interessanterweise kam bei Lavertys Team exakt dieselbe Begründung für den überraschenden Rückzug für Assen) wohl wieder für Gil Motorsport antreten, wobei es sich eigentlich um dasselbe Team handeln dürfte.

Vor der Superpole und dem ersten Rennen am Samstag

Während bei der WSSP vor allem die beiden Yamaha Piloten Steven Odendaal und WM-Leader Dominique Aegerter als Topfavoriten gelten, präsentiert sich die Situation in der WorldSBK deutlich weniger klar. Nach seinen bisher eher bescheidenen Resultaten in Assen stellt besonders der seit Donington Park neue führende in der Weltmeisterschaft die größte Unbekannte dabei dar. Toprak Razgatlioglu war in Assen noch nie besser als auf Rang 9 platziert, während mit Johnny Rea und Scott Redding in den Niederlanden bereits öfters siegreich waren. Dem amtierenden Weltmeister fehlt aktuell nur noch ein Triumph in der Cathedral of Speed, um vor Ducati WSBK-Legende Carl Fogarty alleiniger Rekordhalter zu sein. Aktuell stehen beide bei je 12 Siegen und der Engländer ist nur noch Dschungelkönig, während der Nord-Ire mit sechs WM-Titel womöglich Zeit seines Lebens und gar des Bestehens der WorldSBK der beste aller Zeiten bleiben dürfte. Nur zwei Punkte trennen Toprak vom Kawasaki Ass und sollte es beim Rennen regnen, gilt der Türke als chancenlos für ein Podium. Die Wahrscheinlichkeit steht zumindest für am Sonntag bei rund 90 Prozent, dass es richtig nass werden könnte.

Toprak Razgatlioglu (Yamaha, links) mit Jonathan Rea (Kawasaki) liegen vor dem ersten Rennen in Assen nur zwei Punkte auseinander und sind aktuell die beiden Topfavoriten auf die Weltmeisterschaft, während Vizeweltmeister Scott Redding (Ducati) bereits 66 Punkte Rückstand auf den Türken hat. Aber die Saison ist nach der Sommerpause (hoffentlich) noch lang.

Stand in der WorldSBK Weltmeisterschaft nach Runde 4 in England

Der TT Circuit von Assen

In schwarzer Schrift die Unterteilung der vier Sektoren. Der Kurs hat 12 Rechts- und 6 Linkskurven und ist 4,542 km lang, mit einer nur 300 m langen Start-Ziel-Gerade.

Der Zeitplan der WorldSBK Runde in Assen

>WSBK Assen Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).