Start zum bisher letzten Rennen am 4. Oktober 2020 im Burgund, mit links im Bild Jonathan Rea als Sieger des Superpole Race am vorherigen Sonntagmorgen – bei solch nassen Verhältnissen gilt Toprak Razgatlioglu mit der Nummer 54 als so gut wie chancenlos.

Die Frankreich Runde der WSBK auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours

Der aktuelle Wetterbericht deutet auf einen feuchten Freitag hin, wonach es am Wochenende trocken bleiben soll. Dies dürfte in erster Linie die Yamaha Hoffnung aus der Türkei halbwegs beruhigen. Ratzgatlioglu war im Vorjahr einer der Fahrer, die bei Regen nur wenig auszurichten hatten. Mit Ausnahme von Barcelona, wo er 2020 infolge Crash im Warm-Up im Vorjahr am Sonntag gar nicht antrat, war die Frankreich-Runde letzte Saison seine schwächste. Für Jonathan Rea hingegen ist es absolut egal, ob am ersten September-Wochenende 2021 auf trockener oder nasser Strecke gefahren wird. Der Nord-Ire gilt bei Regen jeweils automatisch als Topfavorit und in dieser Beziehung hatte Toprak in diesem Jahr bisher unglaubliches Glück, als es beispielsweise auch in Donington Park entgegen den Vorhersagen kaum mehr als feucht geblieben war. Die kommenden 4 Runden werden in der Superbike WM vorentscheidend sein, was den Titelkampf betrifft und das Wetter könnte dabei das Zünglein an der Waage spielen.

WSSP 2019 Magny-Cours Sieger Lucas Mahias (Puccetti Racing Kawasaki ZX-6R, dahinter Federico Caricasulo) und WSSP 600 Weltmeister von 2017 von uns im Paddock fotografiert.

Der Circuit de Nevers Magny-Cours

Mit 9 Rechts- und 8 Links-Kurven bietet der am westlichen Rand des Burgunds gelegene Kurs einen anspruchsvollen Parcours, auf welchem Neulinge sich zu Beginn oft etwas schwertun. Mit 4,411 km Streckenlänge wird im Uhrzeigersinn gefahren. Die Start-Zielgerade ist nur gerade 250 Meter lang und das Layout des Circuits ziemlich eigenwillig, aber durchaus interessant. Die Strecke ist zwischen 10,4 und 18 Meter breit. Hier gibt es keine langen Geraden und für Neulinge ist sie nicht leicht zu lernen. Dazu geht es in Magny-Cours ziemlich rauf und runter und für die Zuschauer ist Gegend und Kurs jederzeit eine Reise wert.

Die Bilanz der aktuellen Fahrer – Rea wie üblich überragender Mann in Nevers

Bei der Frankreich Runde auf dem Circuit de Nevers Magny-Cours ist Johnny Rea der Mann, den es zu schlagen gilt und dies gelang in den letzten 6 Runden von Frankreich einzig Chaz Davies und Alex Lowes. Zumindest bezogen auf den Gesamtsieg, während bei einzelnen Rennen auch Razgatlioglu hier bereits siegreich war. Beim Kawasaki Piloten ging es jedoch in solchen Fällen auch immer um den Titelkampf und nicht selten entschied er diesen bereits in Nevers für sich. Ganze dreimal in den letzten vier Jahren konnte er mit seinem Team die Titelverteidigung in Frankreich feiern. Das letzte Mal war 2019 und wir waren zufällig im selben Restaurant, wo er mit seinem Team die Feier abgehalten hatte. Dabei konnten wir uns sogar davon überzeugen, dass sein Crew-Chief Pere Riba gut singen und tanzen kann. Scott Redding war im Vorjahr zweitbester hinter dem amtierenden Weltmeister. Der Engländer kam in den letzten Runden bereits bedrohlich an Toprak heran, womit sich für die Frankreich Runde ein weiterer Dreikampf abzeichnen dürfte, wenn es um den Sieg und die WM geht.

Von uns 2018 an der Magny-Cours Paddock Show fotografiert – das Podium mit von links Tom Sykes (P2), Sieger und damit damals 4-facher Weltmeister Jonathan Rea (beide Kawasaki) und Xavi Fores (Ducati, P3).

Der WM-Stand vor der Runde in Nevers

Der aktuelle WM-Stand in der WSSP 600

Der Zeitplan für die Frankreich Runde in Nevers

Diesmal sind wieder alle drei Klassen mit dabei, während in Navarra die Nachwuchskategorie Pause hatte. Termin-Kollision gibt es erst bei der Runde danach mit der MotoGP, die in Misano antreten wird, während die WorldSBK zum erst zweiten Mal Mitte September in Barcelona zu Gast ist. Wir konzentrieren uns ab nun nur noch auf die seriennahe Weltmeisterschaft und berichten über die Prototypen-WM nur noch sporadisch. Nach unserer Überzeugung steht in der WorldSBK noch mehr der Sport im Vordergrund und die Publikums-Nähe ist hier wesentlich größer. Auf der anderen Seite entwickelte sich die MotoGP immer mehr zu einem eiskalten Business mit Protagonisten, deren Aussagen man meist beliebig kopieren könnte, ohne den Sprecher dabei zu erkennen. Typen wie ein Tom Sykes oder früher Colin Edwards und ab Ende dieser Saison natürlich Valentino Rossi existieren in der sogenannten Königsklasse kaum mehr. Aber immerhin hat dort die spanische Dominanz der letzten Jahre einen argen Dämpfer erhalten, womit natürlich auch die MotoGP ihren Reiz nach wie vor und völlig unbestritten halten kann.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).