Ein überragender Jonathan Rea pulverisierte in Assen weitere Rekorde und ist nun der erste Superbike Fahrer, der auf einer Strecke 14 Rennen gewann. Vor diesem Wochenende hatte er in Assen zusammen mit Carl Fogarty noch gemeinsam mit je 12 Siegen die Statistik in der „Cathedral of Speed“ angeführt.

Rea dominiert auch das Sprintrennen am Sonntagmorgen

Nach dem Start nur auf Position liegend wartete Jonathan Rea nicht lange, bis er sich nach vorne arbeitete. Michael Ruben Rinaldi hatte den besten Start gehabt, aber lange liess ihn der Sieger vom Samstag an der Spitze nicht gewähren. Danach machte der WM-Leader ernst und übernahm das Kommando. Mit seinem bereits vierzehnten Sieg vor Augen fuhr er seinen Verfolgern auf und davon. Gleich in der ersten Runde gestürzt war Lokalmatador Michael van der Mark und wenig später lag auch zum bereits zweiten Mal an diesem Wochenende Alvaro Bautista im Kiesbett. Der Spanier konnte danach weiterfahren, wurde aber letzter der klassierten Fahrer. Scott Redding war chancenlos und wurde am Ende nur fünfter. Hinter Rea wurde es in der letzten Runde noch dramatisch. Nacheinander gingen Toprak und „Loca“ am zweitplatzierten Rinaldi vorbei, wurden aber danach aufgrund einer klaren Verletzung der „Track-Limit“ Regeln hinter den Ducati Piloten zurückversetzt.

Diesmal wurde Toprak Razgatlioglu mit Andrea Locatelli für das Überfahren des grünen Bereichs bestraft, worüber sich der Türke jedoch nicht beschweren darf. Wir veröffentlichten nach dem zweiten Lauf von Misano ein Bild, welches ihn ebenfalls bei einem Vergehen anfangs des Rennens zeigt, wobei er damals jedoch straffrei ausging.

Resultat des 14. Rennens der Saison mit Sieg Nummer 7 von Rea

P,  No, Rider, Bike, (Gap/next), km/h
1, 1, REA Jonathan, Kawasaki ZX-10RR, , , 283
2, 21, RINALDI Michael Ruben, Ducati Panigale V4 R, 3.542, 0.199, 287
3, 54, RAZGATLIOGLU Toprak, Yamaha YZF R1, 2.875, 2.875, 284 (TL-Penalty +1 Position)
4, 55, LOCATELLI Andrea, Yamaha YZF R1, 3.343, 0.468, 287 (TrackLimit-Penalty 1 Pos.)
5, 45, REDDING Scott, Ducati Panigale V4 R, 4.501, 0.959, 290
6, 22, LOWES Alex, Kawasaki ZX-10RR, 5.215, 0.714, 286
7, 66, SYKES Tom, BMW M 1000 RR, 8.010, 2.795, 285
8, 31, GERLOFF Garrett, Yamaha YZF R1, 9.126, 1.116, 286
9, 7, DAVIES Chaz, Ducati Panigale V4 R, 11.891, 2.765, 289
10, 47, BASSANI Axel, Ducati Panigale V4 R, 12.103, 0.212, 288
11, 53, RABAT Tito, Ducati Panigale V4 R, 13.553, 1.450, 290
12, 91, HASLAM Leon, Honda CBR1000 RR-R, 15.585, 2.032, 287
13, 32, VINALES Isaac, Kawasaki ZX-10RR, 20.175, 4.590, 280
14, 36, MERCADO Leandro, Honda CBR1000 RR-R, 23.075, 2.900, 283
15, 3, NOZANE Kohta, Yamaha YZF R1, 23.130, 0.055, 283
16, 9, MANTOVANI Andrea, Kawasaki ZX-10RR, 28.596, 5.466, 280
17, 84, CRESSON Loris, Kawasaki ZX-10RR, 43.204, 14.608, 274
18, 19, BAUTISTA Alvaro, Honda CBR1000 RR-R, > 1′, 25.063, 286
OT, 60, VAN DER MARK Michael, BMW M 1000 RR, , , 283

Das Aus für Michael van der Mark (BMW) in Turn 12 bereits in der ersten Runde – vor heimischem Publikum für den Mann aus Gouda natürlich eine besonders bittere Pille, der vor zwei Jahren noch beide Rennen auf dem Podium beendet hatte.

Die ersten Interviews nach dem Sprintrennen
Toprak Razgatlioglu kämpfte für eine Topposition, aber leider merkte er kurz angebunden an, einen Fehler in der letzten Runde gemacht zu haben. Mit finsterer Miene meinte er damit seine Rückversetzung um eine Position, nachdem er die grüne Markierung in der Zielschikane überfahren hatte, wie die Fotos bewiesen. Er wolle es im zweiten Rennen am Nachmittag besser machen. Rinaldi als vierter im Ziel freute sich natürlich, nun doch noch zweiter geworden zu sein. Er merkte an, so seien die (neuen) Regeln und für ihn sei es natürlich sehr erfreulich, ein weiteres Podium geholt zu haben (wenn auch nur symbolisch, die Fahrer stehen für das Foto nebeneinander und steigen nicht auf ein Podest). Jonathan Rea fühlte, dass er einen etwas besseren Rhythmus hatte, wie er zufrieden anmerkte. Daher konnte er sich absetzen und mit einem hervorragend funktionierenden Bike den bereits 106. Sieg seiner Karriere einfahren. Nun freue er sich auf den Nachmittag mit dem letzten Rennen, wo es wieder volle Punkte vor Zuschauern zu gewinnen gebe.

Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha with BRIXX) mit seinem Mentor und Manager Kenan Sofuoglu vor dem Start zum Superpole Race – das Lächeln aus seinem Gesicht war wie am Vortag beim Interview nach dem Rennen bereits vollständig verflogen, nach einer weiteren deutlichen Niederlage gegen Kawasaki Ass Jonathan Rea auch verständlich.

Demoralisiert Jonathan Rea seine Gegner auch am Nachmittag?

Dies ist die große Frage nach dem Sprintrennen, weil mittlerweile seine beiden härtesten Gegner bei genauer Beobachtung wie Boxer in den Seilen hängend wirken. Wir hatten vor dem Wochenende in den Niederlanden davor gewarnt, Toprak zu überschätzen, nur weil er sich unbestritten in einer absoluten Topform befindet. Seine Bilanz in Assen war vor der fünften Runde der diesjährigen Meisterschaft war mit drei neunten Plätzen als bestem Resultat durchaus bescheiden. Dazu kommt, dass der Türke bisher noch nie eine konstant gute Saison gezeigt hatte. Als WM-Leader waren er und einige seiner Fans mit hohen Erwartungen nach Assen gereist, aber bereits zum zweiten Mal in Folge zog ihm der amtierende Weltmeister förmlich den Zahn. Laut Wetterbericht hätte es sogar nass werden sollen, womit Razgatlioglu mehr als zufrieden sein konnte, kam es anders. Doch derzeit sieht alles danach aus, als brauche Regenkönig Rea gar keine nasse Strecke, um seine härtesten Kontrahenten zu demoralisieren. Deshalb ist der Nord-Ire auch für am Nachmittag im letzten Rennen der haushohe Favorit.

Alvaro Bautista (HRC Honda) zum zweiten Mal nach dem Samstag im Kiesbett – der Doppelsieger von 2019 enttäuschte damit nicht nur sich bitter, sondern natürlich auch sein Team, das bereits zum dritten Mal im vierzehnten Rennen der Saison ohne Punkte ausgeht.

Stand in der WSBK Weltmeisterschaft nach dem Superpole Race

P, Rider, Points
1 REA 218
2 RAZGATLIOGLU 206
3 REDDING 142
4 LOWES 118
5 GERLOFF 105
6 RINALDI 103
7 SYKES 101
8 VAN DER MARK 94
9 DAVIES 72
10 LOCATELLI 68
11 BAUTISTA 57
12 BASSANI 53
13 HASLAM 49
14 MAHIAS 36

Der TT Circuit von Assen

In schwarzer Schrift die Unterteilung der vier Sektoren. Der Kurs hat 12 Rechts- und 6 Linkskurven und ist 4,542 km lang, mit einer nur 300 m langen Start-Ziel-Gerade.

Zeitplan der WorldSBK Runde in Assen

>WSBK Assen Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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