Tom Sykes (BMW WorldSBK Team) von uns 2019 im Interview fotografiert – der Mann aus Huddersfield ist ein oft gefragter Gast am Mikrofon und er hat dabei auch kaum je enttäuscht.

Der BMW Star und seine Erwartungen zur neuen Saison

Das Team, welches bei ihren Vorbereitungen für die MOTUL FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2021 viele Fragen aufgab, befindet sich nun offenbar kurz vor dem ersten richtigen Test. Von Beginn an war mit Tom Sykes für das BMW Motorrad WorldSBK Team ein Fahrer mit dabei, der als einer der besten Entwicklungsfahrer der seriennahen WM gilt. Im ersten Jahr trat Markus Reiterberger an seiner Seite an und 2020 mit Eugene Laverty einer der erfahrensten Piloten im Paddock. Der Nord-Ire ist kommende Saison für ein BMW-Privatteam unterwegs, genauso wie WSBK-Newcomer Jonas Folger. Anstelle von Laverty wird nun Michael van der Mark die Box teilen. In einem Interview gab nun Tom Sykes Einblick in seine Gedanken zur bevorstehenden Saison und seine Einschätzung zur Konkurrenzfähigkeit der neuen BMW M-1000 RR.

Tom Sykes auf der Kawasaki ZX-10RR von uns 2018 in Brünn fotografiert – nach Scott Russell in der Saison 1993 holte der Engländer exakt 20 Jahre später den zweiten Titel für die Grünen. Für die Rückkehr von BMW auf die Saison 2019 war er genau der richtige Mann.

Was erwartest Du bezüglich der Verbesserungen von der neuen BMW M-1000RR und wo liegen die Vorteile gegenüber dem bisherigen Modell?
Tom Sykes: „Letzte Saison waren wir untermotorisiert und dazu hatten wir die Situation mit den Reifen nicht wirklich im Griff. Wir waren immer noch limitiert, auch was die Möglichkeiten mit dem Chassis betraf. Der wichtigste Punkt ist nun die Mehrleistung des Motors, der uns zusammen mit Chassis-Verbesserungen deutlich nach vorne bringen sollten. Wenn wir nun alles zusammenfügen können, gelingt ein definitiv großer Schritt.

Wie groß sind die Chancen für Podium und Siege mit der M-1000RR und was für Ziele hast Du für 2021?
Sykes: „Ja, es wird natürlich schwierig, aber meine Vision ist es, dies zu schaffen. Grundsätzlich bin ich froh, mit BMW einen großartigen Hersteller hinter mir zu haben. Nun müssen wir die Entwicklung vorantreiben, was uns in die Situation bringen sollte, wirklich vorne mit dabei zu sein. Es ist das ultimative Ziel, das Podium und Siege zu erreichen. Zuerst müssen wir aber auf der Strecke sehen, was passiert, dies ist ab kommender Woche in Jerez geplant. Die Upgrades sollten uns hoffentlich in die Situation bringen, den notwendigen Schritt dafür zu unternehmen.“

Unsere Aufnahme von Jonathan Rea (Kawasaki, links) als Sieger des Regenrennens in Misano und sein früherer Teamkollege Tom Sykes (BMW) mit Platz 2 und dem bis dahin besten Resultat für die Blau-Weissen. Es war das erste Podium für BMW seit der Rückkehr als Werksteam. Im ersten Corona Jahr kam es zu einem Rückschritt, aber nun geht es mit der brandneuen M-1000RR in ein neues Abenteuer.

Was ist die größte Stärke der BMW?
Tom: „Die Motorcharakteristik ist einer der Vorteile, weshalb das Bike auch sehr viel Freude beim Fahren bringt. Das Handling der BMW ist ein weiterer Punk, den ich zu den Stärken zähle.

Was hältst Du von den neuen Winglets der M-Version, die es an der S-1000RR noch nicht gab?
Sykes: „Es gab eine große Diskussion dazu. Viele Dinge haben ihre Vor- und Nachteile. Mit den Winglets war ich in einigen Teilen auf der Strecke bei den ersten Tests positiv überrascht. Wichtig ist am Ende das Gesamtpaket und dazu auch mehr Power. Hierbei versprechen wir uns viel vom modifizierten Motor.

WorldSBK Saison 2011 mit Tom Sykes vor Kawasaki Teamkollege Joan Lasccorz und Ayrton Badovini (BMW). Es war das zweite von 9 Jahren des Engländers für die Grünen und ein Jahr später kämpfte er zum ersten Mal um den Titel. Mehr über diese Jahre siehe in unserer reich illustrierten History (© WorldSBK).

Was sind die Ziele für 2021 und die Erwartungen an die kommende Saison?
Tom: „Das Ziel ist, um die Top 3 mitzukämpfen. Aber dies wollen natürlich alle, trotzdem ist es das wichtigste Ziel. Es geht immer darum, möglichst zu gewinnen. Alle arbeiten derzeit sehr hart daran, dies zu erreichen.

Wie erlebst Du die Covid-Situation und wie wirst Du mit alldem fertig?
Sykes: „Es ist eine schwierige Zeit, aber ich aber eine gute Familie um mich. Man sollte versuchen, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen und positiv zu bleiben. Leider sieht es danach aus, als haben viele Leute damit ihre Mühe. Abgesehen davon kann ich wenig dazu sagen. Man sollte immer versuchen, das beste daraus zu machen.“

Tom Sykes in seiner ersten BMW Saison in BuriRam (Thailand) im März 2019 von uns vor dem Start fotografiert. Der Engländer ist seit über 10 Jahren aus der WSBK nicht mehr wegzudenken. Er ist ein absolutes Original und bis auf Valentino Rossi hat die MotoGP keinen auch nur halbwegs so originellen Typen wie Sykes zu bieten.

Aktuelle Kalenderversion der WorldSBK für 2021

Es ist nach bereits zwei Modifikationen bestimmt noch keine finale Version, welche derzeit als aktuell gilt. Nebst den Fragezeichen zur 12. und 13. Runde gelten vor allem die Übersee-Rennen als stark gefährdet. Ob die Events in Misano, Donington und Assen wirklich durchgeführt werden, gilt ebenfalls noch nicht als gesichert. Grundsätzlich steht der gesamte Kalender aufgrund der Corona-Pandemie noch auf wackligen Füßen.